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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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sein.«
    Der Deckel des Kastens sprang auf. Ein wildes, triumphierendes Heulen erfüllte die Luft - eine fast menschliche Stimme, die tausend Erinnerungen in mir weckte.
    ICH WAR ELRIC VON MELNIBONE, UND ICH BEKÄMPFTE DIE LORDS DES CHAOS MIT MEINEM SCHWERT STURMBRIN-GER IN DER HAND UND WILDER FREUDE IM HERZEN .
    ICH WAR DORIAN HAWKMOON, UND ICH KÄMPFTE GEGEN DIE MÄCHTIGSTEN LORDS DES DUNKLEN IMPERIUMS, UND MEIN SCHWERT HIESS DAS SCHWERT DER MORGENRÖTE .
    ICH WAR JEREMIAH CORNELIUS, UND DIES WAR KEIN SCHWERT, SONDERN EINE NADELPISTOLE, DIE IHRE PFEILE VERSCHOSS, WÄHREND ICH VON EINEM TOBENDEN, WAHNSINNIGEN MOB DURCH EINE STADT GEJAGT WURDE
    ICH WAR DER PRINZ CORUM IM SCHARLACHROTEN MANTEL, DER VON DEN GÖTTERN VERGELTUNG FORDERTE .
    ICH WAR ARTUS, DER KELTE, UND RITT MIT MEINEM FLAMMENDEN SCHWERT GEGEN DIE EINDRINGLINGE, AN DEN KÜSTEN MEINES REICHES ...
    UND ICH WAR ALL DIESE, UND ICH WAR MEHR ALS SIE,
    UND MANCHMAL WAR MEINE WAFFE EIN SCHWERT, MANCHMAL EIN SPEER, EIN GEWEHR . ABER IMMER TRUG ICH EINE WAFFE, DIE DAS SCHWARZE SCHWERT WAR ODER EIN TEIL DIESES SCHWERTES.
    IMMER EINE WAFFE - IMMER DER KRIEGER.
    ICH WAR DER EWIGE HELD, UND DAS WAR MEIN RUHM UND MEIN VERHÄNGNIS ...
    Und dann erfüllte mich ein versöhnliches Gefühl, und ich war stolz auf mein Schicksal.
    Aber warum hatte ich mich dann dagegen aufgelehnt?
    ICH ERINNERTE MICH AN EINE SICH AUFTÜRMENDE WOLKE DER HELLIGKEIT. ICH ERINNERTE MICH AN KUMMER. ICH ERINNERTE MICH, WIE ICH DAS SCHWERT IN DEM KASTEN VERSIEGELTE UND SCHWOR, ES NIE WIEDER ZU TRAGEN. ICH ERINNERTE MICH AN EINE STIMME UND EINE PROPHEZEIUNG .
    »WEIL DU DICH GEGEN EIN SCHICKSAL AUFLEHNST, SOLLST DU EIN ANDERES KENNENLERNEN, EIN SCHLIMMERES ...«
    »KEIN SCHICKSAL KANN SCHLIMMER SEIN«, rief ich.
    DANN WAR ICH JOHN DAKER - UNGLÜCKLICH, UNZUFRIEDEN, BEVOR IHN DURCH DIE EWIGKEIT DIE STIMME RIEF, UM EREKOSE ZU WERDEN.
    DAS VERBRECHEN, DAS ICH BEGANGEN HATTE WAR MEINE WEIGERUNG, DAS SCHWARZE SCHWERT ZU FÜHREN.
    ABER WARUM HATTE ICH MICH GEWEIGERT? WARUM HATTE ICH VERSUCHT, MICH DAVON ZU BEFREIEN?
    ES SCHIEN MIR, DASS ES NICHT DAS ERSTE MAL GEWESEN WAR, DASS ICH VERSUCHT HATTE, MEIN SCHICKSAL VON DEM DES SCHWARZEN SCHWERTES ZU TRENNEN .
    »WARUM«, flüsterte ich. »WARUM?«
    Aus dem Kasten strömte ein seltsames, dunkles Leuchten, und ich wurde davon angezogen, bis ich vor mir sah, wogegen ich mich vergeblich gesträubt hatte.
    Es war ein schweres, schwarzes Breitschwert. In Griff und Klinge waren Runen eingeritzt, die ich nicht lesen konnte. Den Knauf bildete eine Kugel aus funkelndem schwarzen Metall. Die Klinge war ungefähr zwei Meter lang, und der Griff konnte mühelos mit zwei Händen umfaßt werden.
    Meine eigenen Hände streckten sich unwillkürlich danach aus.
    Sie berührten den Griff, und das Schwert schien sich anzuheben und sich in meine Hand zu schmiegen, schnurrend wie eine zufriedene Katze.
    Ich erschauerte, und doch erfüllte mich Freude.
    Aber jetzt verstand ich, was mit dem Begriff ›unheilige Freude‹ gemeint war.
    Mit diesem Schwert in der Hand war ich kein Mann mehr, sondern ein Dämon.
    Ich lachte. Mein Lachen war gewaltig und ließ den Raum erbeben. Ich wirbelte das Schwert um den Kopf und es kreischte ein wildes Lied. Ich hob es hoch und ließ es auf den Tisch aus Quarz niedersausen.
    Der Tisch zersplitterte in zwei Teile. Quarzstücke flogen durch die Luft.
    »Dies ist das Ganze Schwert!« rief ich. »Dies ist das Kalte Schwert! Dies ist das Schwarze Schwert, und bald muß es Nahrung haben!«
    In einem Winkel meines Gehirns wußte ich, daß ich nur selten das wirkliche Schwert in der Hand hielt. Gewöhnlich trug ich eine Waffe, die ihre Kraft aus dem Schwarzen Schwert bezog, die nur eine Manifestation des Schwarzen Schwertes war.
    Weil ich das Schicksal herausgefordert hatte, hatte das Schicksal Rache genommen. Was folgte, konnte nur mit der vollständigen Macht des Schwarzen Schwertes erreicht werden, aber ich wußte immer noch nicht, worin sie bestand.
    Eines von Bladraks Mädchen trat durch eine andere Tür in das Zimmer. Ihr Gesicht verzerrte sich vor Entsetzen, als sie mich sah.
    »Mein Herr schickt mich, um zu fragen .« Sie schrie.
    Das Schwarze Schwert zuckte in meiner Hand und flog auf sie zu, es zerrte mich mit sich. Es grub sich in ihren Körper, bis die Spitze am Rücken wieder herauskam. Sie tanzte einen grausigen Todestanz, als sie sich mit letzter Kraft von der Klinge zu lösen suchte.
    »Es ist kalt - ah, es ist so kalt!« seufzte sie.
    Und

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