Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
vom Abgrund der Zeit. Es war ein Jubelruf. Sie waren zum Leben erwacht, dem einzigen Leben, das sie kannten.
    Die drohenden schwarzen Gestalten ritten durch das scharlachrote Tor. Ich entdeckte Balarizaaf, gewaltig in einer Rüstung, die seinen Leib wie Quecksilber umfloß. Ich sah ein Geschöpf mit einem Kopf wie ein Hirsch, ein anderes, das einem Tiger glich, während viele andere nicht die mindeste Ähnlichkeit mit etwas hatte, das jemals über den Boden irgendeines der zahllosen Reiche gelaufen oder gekrochen war, die ich kannte. Ein merkwürdiger Geruch ging von ihnen aus, gleichzeitig angenehm und abstoßend, warm und kalt. Er gemahnte an die Ausdünstungen von Tieren, doch hätte er auch von Pflanzen stammen können. Es war der unverfälschte Geruch des Chaos, von dem die Legenden sagen, daß er der Hölle entströmt.
    Balarizaaf zügelte sein geschupptes Reittier, als er meiner ansichtig wurde. Er wirkte ernst. Seine Stimme klang gütig. Er schüttelte seinen gewaltigen Kopf, und als er sprach, war seine Stimme ein dröhnender Widerhall. »Kleiner Sterblicher, das Spiel ist zu Ende. Das Spiel ist zu Ende, und das Chaos hat gesiegt. Siehst du es immer noch nicht ein? Reite mit uns. Reite mit uns, und ich werde dich nähren. Ich werde dir Geschöpfe geben, um damit zu spielen. Ich werde dich am Leben lassen.«
    »Ihr müßt zurückkehren in Euer Reich«, sagte ich. »Dorthin, wo Euresgleichen hingehören. Ihr habt hier nichts zu suchen, Erzherzog Balarizaaf. Und sie, die mit Euch einen Handel abgeschlossen hat, ist tot.«
    »Tot?« fragte Balarizaaf ungläubig. »Du hast sie getötet?«
    »Sie selbst hat ihr Ende herbeigeführt. All die verschiedenen Frauen, die Sharadim waren, die so viele ihrer eigenen Rasse getäuscht haben, sind für alle Ewigkeit im Limbus zerstreut. Ein grausames Schicksal, aber verdient. Es ist niemand mehr hier, um Euch willkommen zu heißen, Erzherzog Balarizaaf. Betretet Ihr dennoch dieses Reich, verstoßt Ihr gegen das Gesetz des Gleichgewichts.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ihr wißt, daß es so ist. Ihr müßt eingeladen werden, ob es ein Tor gibt oder nicht.«
    Erzherzog Balarizaaf grollte tief in seiner gewaltigen Brust. Er hob eine Hand von der Größe eines Hauses und kratzte sich an der Nase. »Aber wenn ich eintrete, was sollte mich aufhalten? Die Einladung wurde ausgesprochen. Ein Sterblicher öffnete das Tor. Diese Reiche sind mein.«
    »Ich habe ein Heer«, erwiderte ich. »Und ich trage das Drachenschwert.«
    »Du hast das Gleichgewicht erwähnt? Da bewegst du dich auf schwankendem Boden. Ich erkenne deine Logik nicht an, und ich glaube, das Gleichgewicht würde es ebensowenig tun. Was bedeutet es schon, ob du ein Heer aufgestellt hast. Sieh, was ich gegen dich ins Feld führe.« Und mit einer umfassenden Bewegung seines ungeheuren Armes zeigte er mir nicht nur sein unmittelbares Gefolge, sondern auch noch eine brodelnde Flut, die aus Tieren, Menschen oder etwas gänzlich anderem bestehen konnte, denn ihre Gestalten waren nicht von Dauer. »Das ist das Chaos, kleiner Held. Und damit ist meine Macht noch nicht erschöpft.«
    »Es ist Euch verboten, dieses Reich zu betreten«, sagte ich fest. »Ich habe die Krieger vom Abgrund der Zeit herbeigerufen. Und ich trage das Drachenschwert.«
    »Wie du jetzt zum wiederholten Mal betonst. Soll ich dich preisen? Oder sonstwie beeindruckt sein? Kleiner Sterblicher, ich bin ein Erzherzog des Chaos, und ich wurde von Sterblichen gerufen, um ihre Welten zu regieren. Das ist genug.«
    »Dann sieht es so aus, als ob wir kämpfen müssen«, meinte ich.
    Er lächelte. »Wenn du es so nennen willst.«
    Ich deutete mit dem Drachenschwert nach vorn. Wieder antwortete mir freudiges Kampfgeschrei.
    Entschlossen galoppierte ich in die Reißzähne des Chaos. Für alles andere war es zu spät.
    Der Rest war Kampf.
    Es war, als wären all die Schlachten, in denen ich je gefochten hatte, zu einer verschmolzen. Sie schien eine Ewigkeit zu währen. Woge auf Woge spuckender, winselnder, bellender, quiekender Geschöpfe drangen auf mich ein; einige bewaffnet, andere mit Zähnen und Krallen, wieder andere mit flehenden Augen, die eine Gnade erbaten, die sie nie erwidern konnten. Und dennoch, wohin ich auch schaute, gleich einer unüberwindlichen Mauer aus gestähltem Fleisch, aus scheinbar unermüdlichen Muskeln und Knochen, sah ich meine Verbündeten, die Krieger des Abgrunds. Jeder einzelne von ihnen focht so gewandt wie ich. Einige fielen, begraben

Weitere Kostenlose Bücher