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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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unter den Geschöpfen des Chaos. Aber andere nahmen ihren Platz ein.
    Welle um Welle brandete die Flut des Chaos gegen uns an. Und Welle um Welle wurde sie zurückgeschlagen. Auch kämpften einige der Menschen auf unserer Seite. Sie fochten verbissen, froh, nicht länger in Sharadims Diensten zu stehen. Sie starben, aber mit dem Wissen, schließlich doch nicht ihre eigene Rasse betrogen zu haben.
    Die Lords des Chaos hielten sich im Hintergrund. Sie hielten es für unter ihrer Würde, gegen einfache Sterbliche zu kämpfen. Aber es stellte sich heraus, während die Stunden vergingen, daß ihre Geschöpfe uns nicht besiegen konnten. Man konnte glauben, wir wären für diesen einen großen Kampf bestimmt gewesen, ausgebildet in jeder Arena des Krieges, die es im Multiversum gab. Und ich wußte, dies war in gewisser Weise meine letzte Schlacht, und wenn ich hier siegte, würde ich vielleicht Frieden finden, wenn auch nur für kurze Zeit.
    Allmählich lichteten sich die Reihen des Chaos. Meine Klinge war mit ihrem Lebenssaft behaftet (er sah nicht aus wie Blut), und mein Arm wurde so müde, daß ich das Gefühl hatte, er müsse mir von der Schulter fallen. Mein Pferd blutete aus hundert Wunden, und auch ich war nicht unverletzt geblieben. Doch die Tatsache drang kaum bis in mein Bewußtsein. Wir waren die Krieger am Abgrund der Zeit, und wir kämpften, bis wir getötet wurden. Etwas anderes gab es nicht für uns.
    Erzherzog Balarizaaf kam wieder durch die Reihen seiner Streitmacht geritten, und er gab sich nicht mehr geringschätzig. Auch lachte er nicht. Er war ernst, und er war grimmig. Er war zornig, aber sein Blick verhöhnte mich nicht mehr.
    »Held! Warum so verbissen streiten? Ruf einen Waffenstillstand aus, und wir werden uns über die Bedingungen unterhalten.«
    Ich zog mein Pferd herum, bis ich ihm in die Augen sehen konnte. Ich sammelte Kraft für mich und mein Schwert. Und ich griff an.
    Ich stürmte geradewegs in das Gesicht des Erzherzogs des Chaos. Die Hufe meines Pferdes galoppierten durch die Luft, und es trug mich zum Angriff auf diesen gewaltigen und übernatürlichen Leib. Ich weinte. Ich brüllte. Ich hatte keinen anderen Wunsch, als ihn zu vernichten.
    Doch wußte ich, daß ich ihn nicht töten konnte. Viel wahrscheinlicher war, daß er mich töten würde. Es kümmerte mich nicht. Voller Zorn über all den Schrecken, den er in den Sechs Reichen verbreitet hatte, all das Elend, das er säte und immer säen würde, das Unglück, das er schuf, wohin immer sein Ehrgeiz ihn führte, warf ich mich und mein Schwert in sein Gesicht, die Klinge gegen seinen verräterischen Mund gezückt.
    Hinter mir vernahm ich wieder den jauchzenden Schlachtruf der Krieger, als hätten sie begriffen, was ich tat, und ermutigten mich, ehrten, was immer es war, das mich trieb, den Erzherzog anzugreifen.
    Die Spitze des Drachenschwertes berührte diesen plötzlich weit offenen Rachen. Einen Augenblick lang hatte ich das Gefühl, von ihm verschlungen zu werden, in diesen roten Schlund hineinzustürzen.
    Ich saß nicht mehr im Sattel meines Pferdes, sondern schwebte unausweichlich auf den Kopf des Erzherzogs zu.
    Dann war er verschwunden, und ich fühlte Boden unter meinen Füßen. Die scharlachrote Wunde schloß sich vor meinen Augen. Ich schaute mich um und erblickte die zuhauf liegenden Leichen unserer Feinde und die Leichen unserer Verbündeten. Ich erblickte die leblosen Körper von zehntausend Kriegern, die in dieser Schlacht gefallen waren, deren Erinnerung schon jetzt in mir verblaßte; sie war zu schrecklich gewesen.
    Ich drehte mich um. Die Krieger des Abgrunds steckten ihre Schwerter ein, wischten das Blut von den Äxten, untersuchten ihre Wunden. Auf ihren Gesichtern lag ein Ausdruck des Bedauerns, als wären sie enttäuscht, als wollten sie weiterkämpfen. Ich zählte sie.
    Vierzehn waren noch am Leben. Vierzehn, mich selbst eingeschlossen.
    Die rote Wunde in dem Gewebe des Kosmos heilte rasch. Die Öffnung war kaum noch groß genug, um einen einzelnen Mann hindurchzulassen. Dennoch kam eine Gestalt dort zum Vorschein.
    Die Gestalt blieb stehen und schaute zurück, um zu beobachten, wie die Öffnung sich schloß und verschwand.
    Es war plötzlich kalt in der Höhle von Adelstane. Die dreizehn Krieger grüßten zum Abschied und marschierten in die Schatten hinein. Dann waren sie fort.
    »Sie ruhen bis zum nächsten Zyklus«, erklärte der Neuankömmling. »Es ist ihnen jeweils nur in einer Schlacht zu kämpfen

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