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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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unmöglich scheinenden Satz trug der riesige schwarze Hengst Sharadim auf das Mitteldeck des Schiffes. Wie Kriegstrommeln stampften seine Hufe neben dem Leichnam ihres Bruders, dessen Finger immer noch das Drachenschwert umfaßten.
    Ich rannte, um bei der Klinge zu sein, bevor sie aus dem Sattel steigen konnte. Aber umweht von ihrem gebauschten Umhang glitt sie von dem Rücken des schnaubenden Tieres und hatte sich schon niedergebeugt, um das Drachenschwert dem starren Griff ihres Bruders zu entwinden.
    Sobald sie die Klinge berührte, keuchte sie vor Schmerz. Sie war nicht bestimmt, es zu besitzen. Nur mit großer Willensanstrengung konnte sie es aufheben. Aber sie hob es auf und hielt es fest.
    Immer noch bestürzte mich ihre außerordentliche Schönheit. Als sie mit dem Schwert zu ihrem Pferd ging, scheinbar ohne sich ihrer Umgebung bewußt zu sein, dachte ich, daß sie mehr als jede andere Frau, die ich je gesehen hatte, der Göttin ähnelte, die sie werden wollte.
    Ich trat vor. »Prinzessin Sharadim! Dieses Schwert ist nicht für Euch!«
    Sie hatte ihr Pferd erreicht. Langsam wandte sie den Kopf, verständnislos die Stirn gerunzelt. »Wie?«
    »Es gehört mir«, sagte ich.
    Sie neigte den lieblichen Kopf zur Seite und starrte mich an. »Wie?«
    »Ihr dürft das Drachenschwert nicht nehmen. Nur ich habe das Recht, es zu führen.«
    Sie machte eine Bewegung, um in den Sattel zu steigen.
    Da ich nicht wußte, was ich sonst tun konnte, nahm ich den Actorios und hielt ihn vor mich. In seinem pulsierenden, zuckenden Licht schimmerte meine Hand schwarz, rot und purpurn. »Im Namen des Gleichgewichts erhebe ich Anspruch auf das Drachenschwert!« verkündete ich.
    Ihr Gesicht bewölkte sich. Ihre Augen glühten. »Ihr seid tot«, zischte sie zwischen zusammengepreßten Zähnen hervor.
    »Das bin ich nicht. Gebt mir das Drachenschwert.«
    »Ich habe mir diese Klinge und alles, wofür sie steht, verdient«, hielt sie mir entgegen, bleich vor Wut. »Ich habe ein Recht darauf. Ich habe dem Chaos gedient. Ich habe Lord Balarizaaf die Sechs Reiche verschafft, um damit nach Belieben zu verfahren. Jeden Augenblick werden er und seine Geschöpfe durch das Tor kommen, das ich geschaffen habe. Dann werde ich meine Belohnung erhalten. Ich werde eine Schwertherrscherin sein, mit einem eigenen Reich. Ich werde unsterblich sein. Und als Unsterbliche halte ich dieses Schwert als Zeichen meiner Macht.«
    »Ihr werdet sterben«, sagte ich schlicht. »Balarizaaf wird Euch töten. Die Lords des Chaos halten ihre Versprechen nicht. Es wäre gegen ihre Natur.«
    »Ihr lügt, Held. Geht mir aus dem Weg. Ich habe keine Verwendung für Euch.«
    »Ihr müßt mir das Schwert geben, Sharadim.«
    Das pulsierende Leuchten des Actorios verstärkte sich. Man konnte ihn jetzt beinahe als lebendes Wesen bezeichnen, wie er in meiner Handfläche lag.
    Ich stand neben ihr. Sie drückte die Klinge an sich. Ich konnte unschwer erkennen, daß sie große Schmerzen litt, wo immer das Schwert mit ihrem Körper in Berührung kam, aber sie achtete nicht darauf, weil sie glaubte, schon bald nie mehr körperlichen Schmerz erdulden zu müssen.
    Ich konnte die kleine gelbe Flamme unter den Runen in dem schwarzen Metall flackern sehen.
    Der Actorios begann zu singen. Er sang mit einer leisen, wunderschönen Stimme, und sein Lied galt dem Drachenschwert.
    Und das Drachenschwert summte eine Antwort. Das Summen steigerte sich zu einem lauten, durchdringenden Ton, fast wie ein Schrei.
    »Nein! Nein! Nein!« rief Sharadim. Auch über ihre Haut huschte das eigenartige, Wellen schlagende Licht. »Seht! Seht, Held. Das Chaos naht! Das Chaos naht!« Und lachend schwang sie die Klinge in einem Halbkreis, so daß mir der Actorios aus der Hand geschlagen wurde. Ich sprang ihm nach, aber sie war schneller. Das Schwert hoch erhoben, schrie sie vor Schmerz, als es ihre Hände verbrannte.
    Sie wollte den Actorios zerstören.
    Mein erster Impuls war, mich dazwischen zu werfen und den Stein zu retten, koste es, was es wolle, aber dann erinnerte ich mich an etwas, das Sepiriz gesagt hatte. Ich trat zurück.
    Sie lächelte mich an, der bezauberndste Wolf der Welt. »Habt Ihr begriffen, daß ich nicht zu besiegen bin«, sagte sie.
    Mit unglaublicher Wildheit ließ sie das Schwert herabsausen, genau auf den Stein, der pulsierend wie ein lebendiges Herz am Boden lag.
    Sie schrie auf, als die Klinge auf den Actorios traf. Es war ein Schrei frohlockenden Triumphs, der sich, kaum begonnen, zu

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