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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Fahnenstangen angesehen hatte, waren in Wirklichkeit hohe Masten, an denen Rahen, eine gewisse Menge Leinwand, ein Überfluß an Tauwerk, gleich dem Netz einer riesigen Spinne, und eine reiche Auswahl an ziemlich schmutzigen Wimpeln angebracht waren. Der Rauch aus den Schornsteinen war gelblich grau und brachte gelegentlich einen heißen Schlackenregen mit, der anscheinend keine Bedrohung für die unteren Decks darstellte, sie aber zweifellos über und über mit Asche berieselte. Ich fragte mich, wie Menschen es aushalten konnten, in solchem Dreck zu leben.
    Als das gewaltige, brüllende Fahrzeug sich langsam durch das seichte Wasser der Sümpfe vorwärtsbewegte, begriff ich, daß der Geruch unserer Angreifer für ihr Schiff charakteristisch sein mußte. Selbst aus dieser Entfernung konnte ich eine Vielzahl abscheulicher Düfte wahrnehmen, eingeschlossen den fettigen Qualm. In den Kesseln, die diese Schornsteine nährten, mußte aller mögliche Unrat und Abfall verbrannt werden.
    Von Bek sah mich an und war dafür, Mopher Gorbs Gastfreundschaft abzulehnen, aber ich wußte, es war zu spät. Ich wollte mehr über diese Welt herausfinden und nicht ihre Bewohner so ernsthaft beleidigen, daß ihnen die Ehre gebot, uns zu Tode zu hetzen. Er sagte etwas zu mir, das ich nicht hören konnte über dem Rufen und Dröhnen, das von dem Schiff ausging, welches jetzt, eingerahmt von grauen Abendwolken, über uns aufragte.
    Ich schüttelte den Kopf. Er zuckte die Schultern und zog ein ordentlich gefaltetes Seidentuch aus einer Tasche. Das hielt er sich gottergeben vor Mund und Nase und gab vor, soweit ich erkennen konnte, erkältet zu sein.
    Überall um den gewaltigen Rumpf, der anscheinend Hunderte von Malen repariert und ausgebessert worden war, so daß er einem Flickwerk aus Holz und Metall glich, brodelte und spritzte das schlammige Wasser der Marschen nach allen Richtungen und überschüttete uns mit Gischt, Erdklumpen und nicht eben wenig Morast. Es war beinahe eine Erleichterung, als sich nahe dem hochragenden, geschwungenen Heck knapp über der Wasserlinie eine Art Zugbrücke herabsenkte und Mopher Gorb hervortrat, um jemandem im Innern einige beruhigende Worte zuzurufen.
    »Sie sind kein Sumpfgeziefer. Sie sind geehrte Gäste. Ich glaube, sie kommen aus einem anderen Reich und sind unterwegs zum Großen Treffen. Wir haben Namen ausgetauscht. Laß uns in Frieden an Bord kommen!«
    Ein kleiner Teil meines Gehirns war plötzlich hellwach. Da gab es ein vertrautes Wort, über dessen Bedeutung ich mir nicht ganz im klaren war.
    Mopher hatte ›Das Große Treffen‹ erwähnt. Wo hatte ich diesen Ausdruck schon gehört? In welchem Traum? In welchem früheren Leben? Oder war es eine Vorahnung gewesen? Denn es war der Fluch des Ewigen Helden, sich sowohl der Zukunft, wie auch der Vergangenheit zu erinnern. Die Zeit und ihre Folgen sind für solche wie uns nicht dasselbe.
    Meine angestrengten Überlegungen führten zu keinem Ergebnis, und entschlossen verbannte ich das Problem aus meinen Gedanken, während wir Mopher Gorb, Kesselbewahrer auf Der Grimmige Schild (offensichtlich der Name dieses Schiffes) in die dunklen, stinkenden Eingeweide seiner schwimmenden Heimatstadt folgten.
    Als wir die Gangway hinaufgingen, wurde der Geruch so stark, daß ich einen heftigen Brechreiz verspürte, aber ich nahm mich zusammen. Lichter brannten im Innern des Rumpfes. Der Boden unter unseren Füßen bestand aus Latten, und durch die Ritzen dazwischen konnte ich in die unteren Teile des Schiffes sehen, wo nackte Gestalten hin und her liefen und sich an etwas zu schaffen machten, das ich für die Walzen hielt, auf denen das riesige Schiff sich bewegte. Ich konnte eine Vielzahl von Laufstegen erkennen, manche aus Metall, manche aus Holz; und bei anderen handelte es sich lediglich um Taue, die zwischen weiteren Stegen gespannt waren. Ich hörte Schreien und Rufen über dem langsamen Rumpeln der Walzen und kam zu dem Schluß, daß diese Männer und Frauen die Maschinerie säuberten und ölten, während sie sich drehte. Dann waren wir eine hölzerne Treppe hinaufgestiegen und standen in einer großen Halle voller Waffen und Rüstungen, wo wir von einem schwitzenden Individuum begrüßt wurden, das gut zwei Meter groß war und so dick, daß es einem Wunder gleichkam, daß es sich überhaupt bewegen konnte.
    »Ihr habt Namen ausgetauscht und seid deshalb willkommen an Bord von Der Grimmige Schild, edle Herren. Mich nennt man Drejit Uphi, Hauptwaffenmeister

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