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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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verlassen habe!«
    Mir erschien es wenig sinnvoll, ein Streitgespräch über dieses Thema anzufangen. Ich hatte erfahren, daß Männer wie diese, in welcher Welt sie auch leben mochten, für so etwas wie Moral blind und taub waren. Mir wollte es scheinen, daß sie uns für eine Art Gesetzlose gehalten hatten, dann merkten, daß sie sich im Irrtum befanden, und sich jetzt, wenn auch widerwillig, bemühten, uns etwas mehr Respekt zu erweisen. Ich hielt es für das Beste, unser Glück in ihrer Stadt zu versuchen und herauszufinden, welche Dienste wir ihren Herrschern anbieten konnten.
    Flüsternd sprach ich darüber zu von Bek, der nicht recht geneigt schien, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Zweifellos war er ein Mensch mit Prinzipien (es bedurfte solcher Menschen, um sich gegen Hitlers Terror-Regime aufzulehnen), und ich respektierte ihn dafür. Aber ich bat ihn, sein Urteil über die Bewohner dieser Welt erst zu fällen, wenn wir etwas mehr über sie erfahren hatten. »Sie sind ziemlich primitiv, will mir scheinen. Wir sollten nicht zuviel von ihnen erwarten. Auch könnten sie unsere einzige Möglichkeit sein, mehr über diese Welt herauszufinden und wie wir sie, falls nötig, wieder verlassen können.«
    Mit der Miene eines grollenden Wolfshundes, der nur den Wunsch hat, seinen Herrn zu schützen (oder in diesem Fall ein Ideal), gab von Bek nach. »Aber ich glaube, wir sollten die Schwerter behalten«, sagte er.
    Es wurde unaufhaltsam dunkler, und im gleichen Maße wuchs die Unruhe unserer Angreifer. »Wenn das noch weiter besprochen werden muß«, meinte der Anführer, »wäre es Euch vielleicht recht, es als unsere Gäste zu tun. Wir werden Euch heute nacht kein Leid mehr zufügen, mein Wort darauf. Betrachtet das als Bord-Versprechen.«
    Letzteres schien großes Gewicht für ihn zu haben, und ich war bereit, sein Wort zu akzeptieren. In der Annahme, daß wir noch zögerten, nahm er seinen grau-grünen Helm ab und legte ihn über sein Herz.
    »Wisset, edle Herren«, sagte er, »daß ich Mopher Gorb genannt werde, Kesselbewahrer bei Armiad-naam-Sliforg-igVortan.« Dieses Nennen von Namen schien gleichfalls große Bedeutung zu haben.
    »Wer ist dieser Armiad?« erkundigte ich mich, und bemerkte, wie ein Ausdruck beträchtlichen Erstaunens auf seine häßlichen Züge trat.
    »Nun, er ist der Kapitänbaron unseres Heimatschiffes, genannt Der Grimmige Schild, Verantwortlicher für unseren Ankerplatz, Die Greifende Hand. Davon werdet Ihr gehört haben, wenn nicht von Armiad. Er ist der Nachfolger von Kapitänbaron Nedau-naam-Sliforg-ig- Vortan...«
    Mit einem Stöhnen hob von Bek die Hand. »Genug. Von all diesen Namen bekomme ich Kopfschmerzen. Ich bin einverstanden, daß wir Ihre Gastfreundschaft annehmen und danke Ihnen dafür.«
    Mopher Gorb aber rührte sich nicht. Er wartete auf etwas. Dann fiel mir ein, was ich tun mußte. Ich nahm meinen eigenen spitzen Helm ab und legte ihn über mein Herz. »Ich bin John Daker, genannt Erekose, ehemals Held unter König Rigenos, bis vor kurzem Fürst der Eisfestung und des Roten Fjords, und dies ist mein Schwertbruder Graf Ulrich von Bek, mit Stammsitz Bek, Fürstentum Sachsen, im Land der Deutschen.« In dieser Art machte ich noch weiter, bis er der Meinung zu sein schien, daß genügend Namen und Titel aufgezählt worden waren, selbst wenn er kein Wort davon verstand. Offensichtlich war dieses Hersagen von Namen und Titeln ein Zeichen, daß man gedachte, sein Wort zu halten.
    Das ganze Spektakel reizte von Bek, weniger versiert in derlei Angelegenheiten und weniger anpassungsfähig als ich, so sehr zum Lachen, daß er mir nicht in die Augen sehen konnte.
    Während dieses Austauschs von Höflichkeiten, war das ›Heimat- schiff‹ immer noch weiter gewachsen. Es ließ sich jetzt erkennen, daß die gewaltige Masse in Bewegung begriffen war. Es war nicht so sehr eine normale Stadt oder Burg, als vielmehr ein plumpes Schiff, unglaublich groß (obwohl ich annehme, kleiner als einer unserer Transat- lantik-Liner), und angetrieben von irgendeiner Art Maschine, die den
    Rauch erzeugte, den ich für die üblichen Anzeichen häuslichen Lebens gehalten hatte. Aber es aus der Ferne für eine mittelalterliche Festung zu halten, war ein verzeihlicher Irrtum. Die Schlote schienen willkürlich über das ganze Schiff verteilt worden zu sein. Die Zinnen, Türme, Spitzen und Erker sahen aus wie Stein, obwohl es sich wahrscheinlicher um Holz und Leisten handelte, und was ich als

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