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Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert

Titel: Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Wasserströmung getragen zu werden, allerdings Wasser, worin man nicht versinken konnte.
    Vor uns konnte ich ein verschwommenes, graues Licht erkennen. In meinem Kopf breitete sich ein Schwindelgefühl aus, und für kurze Zeit hatte ich das Empfinden, von einer gigantischen, aber sanften Hand aufgehoben worden zu sein. Sekunden später stand ich auf festem Boden, wenn auch immer noch in dem Kreis der Säulen aus Licht. Alisaard stand neben mir und, ein kleines Stück entfernt, ein faszinierter von Bek. Der deutsche Graf schüttelte wieder verwundert den Kopf. »Faszinierend. Warum gibt es keine Tore wie diese zwischen meiner Welt und den Mittelmarken?«
    »Verschiedene Welten haben auch verschiedene Arten von Toren«, erklärte Alisaard. »Diese Art ist den Welten des Rades zu eigen.«
    Wir traten aus dem Kreis heraus und fanden uns in der vertrauten, verhangenen Landschaft Maaschanheems wieder. Überall nur hartes Gras, Schilf, Wassertümpel, glänzende Marschen. Fahle Wasservögel kreisten am Himmel. Soweit wir sehen konnten, erstreckten sich ebener Grund und seichte Gewässer.
    Alisaard griff in ihren Beutel und brachte eine kleine Mappe mit zusammengefalteten Karten zum Vorschein. Sie hockte sich hin und breitete eine davon auf dem verhältnismäßig trockenen Boden aus. »Wir müssen zu dem Ankerplatz Der Verwundete Flußkrebs. Dies hier ist Der Lachende Speer. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns zu Fuß auf den Weg zu machen. Nach dieser Karte ist es möglich. Es gibt Pfade durch den Sumpf.«
    »Wie weit ist Der Verwundete Flußkrebs von hier entfernt?« erkundigte sich von Bek.
    »Siebenundfünfzig Meilen«, gab sie Auskunft.
    Einigermaßen niedergeschlagen trotteten wir nordwärts.
    Wir hatten nicht mehr als vielleicht fünfzehn Meilen zurückgelegt, als wir vor uns an dem niedrigen Horizont die Umrisse eines großen
    Schiffes entdeckten. Es schien mehr Dampf auszustoßen als üblich, dennoch war kein Fortkommen festzustellen. Die Vermutung lag nahe, daß es sich in Schwierigkeiten befand. Ich war dafür, dem Schiff aus dem Weg zu gehen, aber Alisaard meinte, wir hätten wenigstens eine kleine Chance, dort Unterstützung irgendwelcher Art zu finden.
    »Die meisten Leute sind geneigt, uns Gheestenheemern zu vertrauen«, sagte sie.
    »Habt Ihr vergessen, was an Bord der Grimmiger Schild vorgefallen ist?« erinnerte ich sie. »Damit, daß Ihr von Bek und mir geholfen habt, habt Ihr die heiligsten Abkommen des Großen Treffens verletzt. Ich bin ziemlich sicher, daß Angehörige Eures Volkes hier nirgendwo mehr willkommen sind. Sharadim wird den Zwischenfall für sich ausgenutzt haben; sie hat ja nur darauf gewartet, sich hier Verbündete zu schaffen und Gheestenheem in Mißkredit zu bringen. Was uns betrifft, wir sind vermutlich Freiwild für jeden Trupp Kesselbewahrer, der uns zu Gesicht bekommt. Ich bin dagegen, das Schiff anzurufen.«
    Von Bek starrte angestrengt voraus. »Ich habe das Gefühl, daß es keine Gefahr für uns darstellt«, meinte er. »Seht. Das ist kein Rauch aus ihren Schornsteinen. Es brennt! Es wurde angegriffen und zerstört!«
    Alisaard wirkte stärker betroffen, als von Bek oder ich. »Sie führen Krieg untereinander! Das hat es seit Jahrhunderten nicht mehr gegeben. Was kann das bedeuten?«
    Wir liefen über den weichen, unebenen Boden in Richtung des vermutlichen Wracks.
    Lange bevor wir es erreicht hatten, konnten wir schon erkennen, was geschehen war. Feuer hatte in der schwimmenden Stadt gewütet. Schwarze Leiber in allen Stellungen des Todeskampfes lagen an der verkohlten Reling, auf den rauchenden Decks. Sie hingen gleich zerbrochenen Puppen in den zerschmetterten Rahen. Und überall wogte der Gestank des Todes. Aasvögel watschelten durch diesen Überfluß an Fleisch, fett wie Mastgänse. Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, alle hatten den Tod gefunden. Der Rumpf lag halb auf der Seite, gestrandet, geplündert.
    Ungefähr fünfzig Meter von den Resten des großen Schiffes erhoben sich einige Gestalten aus dem Röhricht und bewegten sich von uns fort. Einige waren blind und mußten von den übrigen geführt werden, deshalb kamen sie so langsam voran. Ich rief ihnen nach:
    »Wir wollen Euch nichts tun. Welches Schiff war das?«
    Die Überlebenden wandten uns bleiche, furchtsame Gesichter zu. Sie waren in Lumpen gekleidet - eingewickelt in alles, was sie aus dem Wrack hatten retten können. Sie sahen halb verhungert aus. Es handelte sich zumeist um ältere Frauen, aber

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