Der ewige Held 03 - Das ewige Schwert
auch ein paar Mädchen und Knaben gehörten zu dem Trupp.
Alisaard trug ihren Elfenbeinhelm, wie es ihre Gewohnheit war. Jetzt lüftete sie das Visier und sagte beruhigend: »Wir sind euch freundlich gesinnt, gute Leute. Wir möchten euch unsere Namen nennen.«
Eine hochgewachsene alte Frau entgegnete mit überraschender Festigkeit: »Wir kennen Euch. Alle drei. Ihr seid Flamadin, von Bek und die abtrünnige Geisterfrau. Gesetzlose allesamt. Feinde unserer Feinde vielleicht, aber wir haben keinen Grund, Euch als Freunde zu betrachten. Nicht jetzt, da die Welt alles verrät, was uns teuer ist. Prinzessin Sharadim sucht Euch, nicht wahr? Und auch dieser mordgierige Emporkömmling Armiad, ihr grausamster Verbündeter ...«
Von Bek war ungeduldig. Er tat einen Schritt nach vorn. »Wer seid Ihr? Was ist hier vorgefallen?«
Die alte Frau hob die Hand. »Ihr seid nicht willkommen hier. Ihr habt das Böse in unser Reich gebracht. Das Böse, das wir für immer verbannt geglaubt hatten. Jetzt ist wieder Krieg zwischen den Schiffen.«
»Wir sind uns schon einmal begegnet«, warf ich plötzlich ein. »Aber wo?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich war Praz Oniad, Gemahlin des Schneebär-Beschützers. Mitkapitän und Reimschwester der Toirset Larens. Und was Ihr vor Euch seht, ist alles, was von unserem Heimatschiff geblieben ist, der Neuer Beweis, und alles, was von unseren Familien noch lebt. Es gibt einen zweiten Krieg der Schiffe, angezettelt von Ar- miad. Und obwohl Ihr diesen Krieg nicht begonnen habt, habt Ihr doch einen Teil des Vorwandes dafür geliefert. Durch den Bruch der Gesetze beim Großen Treffen wurde allgemeine Unsicherheit hervorgerufen.«
»Aber man kann uns doch nicht für Armiads Ehrgeiz verantwortlich machen!« rief Alisaard. »Er war schon vorhanden, bevor wir taten, was wir taten.«
»Ich sagte ›Vorwand‹«, berichtigte Praz Oniad. »Armiad behauptete, andere Schiffe hätten den Geisterfrauen bei dem Angriff auf sein Fahrzeug Vorschub geleistet. Er behauptete es einfach. Und als nächstes führte er an, daß er sich schützen müsse. Also kamen Verbündete aus Draachenheem. Erfahrene Kämpfer, die wußten, wie man tötet, wie man Krieg führt. Nicht lange, und er hatte natürlich auch Bundesgenossen unter den anderen Schiffen, die seine Macht fürchteten und nicht so enden wollten wie wir und viele andere. Armiad befehligt jetzt dreißig Schiffe, und sie entweihen den Ort des Treffens, indem sie ihn als Heerlager mißbrauchen, als ihre Festung, zusammen mit ihren Verbündeten aus Draachenheem. Alle anderen Schiffe müssen Tributzahlungen leisten und Armiad als Königadmiral anerkennen, ein Titel, den wir vor hundert Jahren abgeschafft haben.«
»Wie konnte das alles in so kurzer Zeit passieren?« flüsterte von Bek mir zu.
»Sie vergessen«, erklärte ich ihm, »daß die Zeit nicht in allen Reichen gleich abläuft. Wie es scheint, sind mehrere Monate vergangen, seit wir das Große Treffen verließen.«
»Wir hoffen, Prinzessin Sharadim und ihre Bundesgenossen aufhalten zu können«, teilte ich der alten Frau mit. »Ihre Pläne, und die von Armiad, entstanden lange, bevor wir davon erfuhren. Sie wollen uns töten, weil wie eine Möglichkeit kennen, sie zu besiegen.«
Die alte Frau musterte uns zweifelnd, aber ein wenig Hoffnung zeigte sich in ihren ausgemergelten Zügen.
»Es ist nicht Vergeltung, nach denen wir von der Neuer Beweis streben«, meinte sie. »Wir würden mit Freuden sterben, wenn dadurch dieser furchtbare Krieg aufhörte.«
»Alle Sechs Reiche sind von diesem Krieg bedroht.« Alisaard war zu ihr getreten und nahm jetzt freundlich ihre Hand. »Gute Frau, das hier ist alles Sharadims Tun. Als ihr Bruder sich weigerte, sie zu unterstützen, brachte sie ihn in Verruf und erklärte ihn zum Ausgestoßenen.«
Die alte Frau betrachtete mich mißtrauisch. »Man sagt, dies wäre gar nicht Prinz Flamadin, sondern ein Doppelgänger. Es wird behauptet, er sei in Wirklichkeit der Erzherzog Balarizaaf vom Chaos, der menschliche Gestalt angenommen habe, und daß bald in allen Reichen des Rades das Chaos herrschen werde.«
»Ein Teil von dem, was Ihr gehört habt, entspricht der Wahrheit«, sagte ich. »Aber ich versichere Euch, ich bin kein Freund des Chaos. Wir versuchen das Chaos zu besiegen. Und wir hoffen, durch diesen Sieg den Sechs Reichen wieder Frieden zu bringen. Zu diesem Zweck sind wir auf dem Weg zu den Alptraum-Marken.«
Praz Oniad stieß ein scharfes, bitteres Lachen aus. »Kein
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