Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
dauerte es nur einen Tag, den Bunker fertigzustellen. Es war ein grauer, rechteckiger Kasten, mit einer Luftschleuse und vier Fenstern. Auf dem Dach war eine drehbare Laserkanone mit selbsttätig arbeitendem Feuerleitgerät installiert. Der Mann, der sie bediente – man konnte ihn nicht gut einen ›Kanonier‹ nennen –, saß in einem Drehsessel darunter und hatte die Hände auf Totmannknöpfen. Solange er beide oder einen der Knöpfe hielt, feuerte die Laserkanone nicht. Ließ er die Knöpfe los, richtete das Feuerleitgerät die Kanone auf jedes bewegliche Objekt im Luftraum und eröffnete das Feuer. Zur frühzeitigen Aufspürung angreifender Flugobjekte wurde neben dem Bunker eine hohe Antennenanlage installiert.
Es war angesichts der Nähe des Horizonts und der Langsamkeit menschlicher Reflexe die einzige erfolgversprechende Verteidigungsmöglichkeit. Man konnte die Kanone nicht ganz der Automatik des Feuerleitgeräts überlassen, denn zumindest in der Theorie konnten auch Maschinen der eigenen Seite kommen.
Der Rechner des Feuerleitgeräts konnte unter bis zu zwölf gleichzeitig auftauchenden Zielobjekten wählen, wobei er in der Regel zuerst die größten ins Visier nahm. Und die von ihm gesteuerte Kanone konnte alle zwölf innerhalb einer Sekunde abschießen.
Ein umlaufender Schutzwall aus Felsblöcken und Geröll schützte den Stützpunkt teilweise vor feindlichem Feuer, konnte die obere Partie mit der Laserkanone und ihrem Bediener jedoch nicht decken. Aber schließlich gab es die Totmannknöpfe. Ein Mann oben wachte über achtzig unten im Bunker. Die Armee verstand sich auf diese Art von Arithmetik.
Sobald der Bunker fertiggestellt war, blieb die Hälfte von uns im Stützpunkt, während die andere Hälfte zu Manövern ausrückte.
Ungefähr vier Kilometer vom Stützpunkt entfernt gab es einen großen ›See‹ aus gefrorenem Wasserstoff; zu unseren wichtigsten Aufgaben gehörte es, zu lernen, wie man sich auf dem trügerischen Zeug bewegte.
Es war nicht allzu schwierig. Stehen konnte man darauf nicht, also mußte man sich auf den Bauch legen und gleiten.
Wenn man jemanden hatte, der einen kräftig vom Ufer abstieß war es kein Problem, in Fahrt zu kommen. Andernfalls mußte man mit Händen und Füßen rudern und sich so energisch wie möglich von der schlüpfrigen Oberfläche abstoßen, bis man mit kleinen Sprüngen in Bewegung kam. Einmal in Schwung, glitt man dann weiter, bis die Eisfläche zu Ende war. Man konnte seinen Kurs mit geeigneten Bewegungen der Hände und Füße ein wenig verändern, aber abbremsen und anhalten konnte man so nicht. Daher empfahl es sich, kein zu schnelles Tempo anzuschlagen und in einer Position am jenseitigen Ufer anzukommen, die das Abfangen des Aufpralls nicht dem Helm überließ.
Wir nahmen alle Lektionen durch, die wir schon auf der Tagseite eingeübt hatten: Schießübungen, Sprengungen, Angriff und Verteidigung. Auch ließen wir in unregelmäßigen Abständen Übungsraketen gegen den Bunker los. So erhielten die Bediener zehn- bis fünfzehnmal am Tag Gelegenheit, ihre Geschicklichkeit im Loslassen der Handgriffe zu demonstrieren, sobald die Warnlampe angreifende Flugobjekte meldete.
Wie alle anderen, hatte auch ich vier Stunden lang das Vergnügen. Bis zum ersten ›Angriff‹ war ich sehr nervös, aber es war wirklich nichts dabei. Die Warnlampe blinkte auf, ich ließ die Armlehnen los, die Kanone zielte, und als die Sonde über den Horizont kam – zzt! Ein hübscher Farbeffekt, als das geschmolzene Metall in den Raum sprühte. Im übrigen nicht allzu aufregend.
Nach einer Woche Praxis machten wir uns keine Sorgen mehr wegen der bevorstehenden Übung für den Ernstfall, da wir dachten, es werde einfach mehr von der gleichen Sorte sein.
Am dreizehnten Tag griff der Stützpunkt Miami mit zwei Lenkwaffen an, die mit einer Geschwindigkeit von vierzig Sekundenkilometern gleichzeitig aus entgegengesetzten Richtungen über den Horizont kamen. Der Laser atomisierte die erste mühelos, aber die zweite kam bis auf acht Kilometer an den Bunker heran, ehe sie getroffen wurde.
Wir kehrten gerade vom Manöver zurück und waren noch einen Kilometer vom Bunker entfernt. Ich hätte es nicht gesehen, wenn ich im Augenblick des Angriffs nicht zufällig zum Stützpunkt hinübergeblickt hätte.
Die Explosion der zweiten Rakete erzeugte einen Schauer von geschmolzenen Trümmern und Splittern, der in Flugrichtung weitergerissen wurde und mit seinen Ausläufern den Bunker
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