Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
erreichte. Elf Splitter trafen ihn, und unsere späteren Rekonstruktionsversuche ergaben folgendes Bild:
Das erste Todesopfer im Bunker war die vielgeliebte Maejima, die von einem Splitter in den Rücken getroffen wurde und sofort starb. Mit dem rapiden Druckabfall im Innern des undicht gewordenen Bunkers schaltete die Klimaanlage sofort auf Höchstleistung, und der unglückliche Friedman, der zufällig vor der Ventilatoröffnung stand, wurde so heftig gegen die gegenüberliegende Wand geschleudert, daß er bewußtlos wurde; er starb an Dekompression, bevor die anderen ihn zu seinem Anzug bringen konnten.
Allen anderen gelang es, sich durch den Sturmwind zu kämpfen und in die Anzüge zu krabbeln, aber Garcias Anzug war von einem Splitter aufgerissen worden und konnte ihm nicht nützen.
Als wir an Ort und Stelle eintrafen, hatten sie die Klimaanlage ausgeschaltet und schweißten die Löcher in Decke und Wänden. Ein Mann kratzte zusammen, was von Maejima übriggeblieben war. Ich konnte ihn schluchzen und würgen hören. Garcia und Friedman waren bereits hinausgetragen worden. Der Hauptmann übernahm die Reparaturmannschaft von Potter, und Feldwebel Cortez führte den schluchzenden Mann in eine Ecke und kam allein zurück, um Maejimas Überreste zu entfernen. Er befahl niemandem, ihm dabei zu helfen, und niemand meldete sich freiwillig.
10
Zum Abschluß der Ausbildung wurden wir ohne weitere Umstände in ein Schiff gestopft – ›Hoffnung der Erde‹, dasselbe, das uns nach Charon gebracht hatte – und nach Sterntor transportiert.
Die Reise schien endlos, ungefähr sechs Monate subjektiver Zeit und entsprechend langweilig, aber wegen der geringeren Beschleunigungsraten weniger erschöpfend als die Reise nach Charon. Hauptmann Stott kümmerte sich um unsere theoretische Ausbildung, und jeden Tag machten wir bis zur Erschöpfung Leibesübungen, um körperlich in Form zu bleiben.
Sterntor 1 war wie Charons Nachtseite, nur noch extremer. Der Stützpunkt war kleiner als Miami – nur wenig größer als derjenige, den wir auf der Nachtseite errichtet hatten –, und während der ersten Woche unseres Aufenthalts mußten wir bei den notwendigen Erweiterungen mithelfen. Die Garnison dort war sehr erfreut, uns zu sehen, besonders die beiden Frauen, die ein wenig mitgenommen aussahen.
Wir drängten uns in der kleinen Mannschaftsmesse, wo Major Williamson, der Stützpunktkommandant von Sterntor 1, beunruhigende Neuigkeiten für uns bereithielt:
»Machen Sie es sich bequem, aber nicht auf den Tischen, wenn ich bitten darf. Am Boden ist genug Platz.
Ich weiß, was Sie während Ihrer Ausbildung auf Charon durchgemacht haben, und ich will nicht sagen, daß alles vergebens gewesen ist. Aber wo Sie als nächstes hinkommen werden, wird es ganz anders sein. Wärmer.«
Er hielt inne, um die Worte in unser kollektives Bewußtsein eindringen zu lassen.
»Aleph Aurigae, der erste Kollapsar, der je entdeckt wurde, ist Teil eines sogenannten Doppelsterns und umkreist den normalen Partnerstern Epsilon Aurigae in einem Siebenundzwanzigjahreszyklus. Der Gegner unterhält eine Operationsbasis auf einem Planeten, der Epsilon umkreist. Wir wissen nicht viel über diese Welt, nur, daß sie für einen vollständigen Umlauf 745 Tage benötigt, ungefähr dreiviertel Erdgröße hat und einen Albedo von 0,8, was auf eine dichte Wolkendecke schließen läßt. Wir können nicht mit Bestimmtheit sagen, wie heiß es sein wird, doch nach der Entfernung von Epsilon zu urteilen, ist es wahrscheinlich um einiges heißer als auf Erden. Natürlich wissen wir nicht, ob Sie auf der Tagseite oder auf der Nachtseite kämpfen werden, im Äquatorgebiet oder in polaren Regionen. Es ist höchst unwahrscheinlich, daß die Atmosphäre atembar sein wird – jedenfalls werden Sie in Ihren Anzügen bleiben.
Damit wissen Sie über Ihren Zielort genausoviel wie ich. Irgendwelche Fragen?«
»Weiß jemand, was wir tun werden, wenn wir hinkommen, Sir?« fragte Stein.
Williamson zuckte die Achseln. »Das liegt bei Ihrem Hauptmann, Ihrem Feldwebel und dem Kommandanten der ›Hoffnung der Erde‹, vielleicht auch noch beim logistischen Computer des Schiffs. Wir haben nicht genug Daten, um ein Aktionsprogramm auszuarbeiten. Vielleicht wird es zu langen und blutigen Kämpfen kommen; vielleicht brauchen Sie nur hinzugehen und den feindlichen Stützpunkt zu besetzen. Möglicherweise haben die Taurier den Wunsch, ein Friedensangebot zu unterbreiten.« Cortez schnaubte
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