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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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weiteren siebzig Stunden untergehen würde. Ich stand noch immer unter dem Eindruck des Gemetzels, das wir unter den fremden Lebewesen angerichtet hatten. Und immer wieder mußte ich mich erinnern, daß nicht sie die fremden Lebewesen waren, sondern wir.
    Zwei Kampfgruppen umgaben die Anhöhe mit einer Postenkette, und wir ließen uns erschöpft zu Boden sinken. Jeder durfte vier Stunden schlafen und hatte zwei Stunden Wachdienst.
    Potter kam herüber und setzte sich zu mir. Ich ging auf ihre Frequenz.
    »Hallo, Marygay.«
    »Ach, William«, sagte sie mit heiserer, gepreßter Stimme. »Mein Gott, es ist so furchtbar.«
    »Naja, jetzt ist es vorbei …«
    »Ich tötete einen von ihnen, gleich zu Anfang. Ich schoß ihm in den, in den …«
    Ich legte ihr die Hand aufs Knie und tätschelte sie begütigend. Aber die Berührung erzeugte ein unnatürlich klapperndes Geräusch, und ich nahm die Hand schnell zurück, bedrückt von Vorstellungen einander umarmender, kopulierender Maschinen. »Mach dir keine Selbstvorwürfe, Marygay; wenn es eine Schuld gibt, dann muß sie gleichmäßig auf uns alle verteilt werden … aber mit einer dreifachen Portion für Cor…«
    »Wohl noch nicht müde, was?« unterbrach uns des Feldwebels Stimme. »Hören Sie auf zu schwafeln und legen Sie sich aufs Ohr. In zwei Stunden schieben Sie beide Wache.«
    »Jawohl, Sir.« Ihre Stimme klang so traurig und müde, daß ich es kaum ertragen konnte. Ich dachte, daß ich ihre Traurigkeit würde vertreiben können, wenn es mir nur möglich wäre, ihre Hand in die meine zu nehmen, aber jeder von uns war in seiner Plastikwelt gefangen …
    »Gute Nacht, William.«
    »Nacht.« Ich schlief bald ein und träumte, daß ich eine Maschine sei, bemüht, die Lebensfunktionen eines Menschen zu imitieren, unbeholfen durch die Welt quietschend und klappernd, und die Leute waren zu höflich, um etwas zu sagen, kicherten aber hinter meinem Rücken, und der kleine Mann, der in meinem Kopf saß und die Hebel zog und Schalter drückte und Skalen beobachtete, war hoffnungslos verrückt und machte mir Schmerzen …
    »Mandella, wachen Sie auf, zum Teufel! Ihre Schicht!«
    Ich schlurfte hinaus zu meinem Platz in der Postenkette, um nach Gott weiß was Ausschau zu halten… ich war so müde, daß ich die Augen nicht offenhalten konnte. Schließlich schluckte ich eine stimulierende Tablette, obwohl ich wußte, daß ich später würde dafür bezahlen müssen.
    Länger als eine Stunde saß ich da und beobachtete meinen Sektor, ohne daß sich etwas änderte. Nicht einmal ein Windhauch bewegte das lange Gras.
    Dann raschelte es auf einmal, und eins von den dreibeinigen Lebewesen stand vor mir. Ich hob die Laserpistole, drückte aber nicht ab.
    Im nächsten Augenblick war die allgemeine Frequenz voll von Meldungen.
    »Bewegung!«
    »Bewegung!«
    »Herr Jesus – da ist einer direkt vor …«
    »Niemand feuert ohne Befehl! Nicht schießen, verstanden?«
    »Bewegung!«
    Ich blickte nach links und rechts, und so weit ich sehen konnte, hatte jeder Wachtposten eine von den blinden, stumpfsinnigen Kreaturen vor sich stehen.
    Vielleicht hatte die Tablette, die ich zum Wachbleiben genommen hatte, meine Empfänglichkeit für die Emanationen dieser Geschöpfe gesteigert. Meine Kopfhaut prickelte, und ich fühlte eine formlose Gegenwart in meinem Bewußtsein, vergleichbar etwa jenem Gefühl, das sich einstellt, wenn jemand etwas gesagt hat, und es ist einem entgangen und man möchte antworten, aber die Gelegenheit, um eine Wiederholung zu bitten, ist vorüber.
    Das pelzige Wesen setzte sich auf seine Keulen, auf das eine Vorderbein gestützt. Ein großer grüner Bär mit einem verdorrten Arm. Seine Kraft sickerte in meinen Geist ein, versuchte mich zu erreichen, zu zerstören, ich wußte es nicht.
    »Achtung, Leute! Die Postenkette geht langsam zurück. Hastige und schnelle Bewegungen vermeiden! Hat jemand Kopfschmerzen oder was?«
    »Feldwebel, hier Hollister. Sie versuchen was zu sagen … ich kann beinahe … nein, es ist bloß … sie halten uns für komisch, das ist jedenfalls, was ich empfange. Sie fürchten sich nicht.«
    »Sie meinen, derjenige vor Ihnen sei …«
    »Nein, das Gefühl kommt von allen zugleich, sie denken dasselbe. Fragen Sie nicht, woher ich das weiß; ich weiß es einfach.«
    »Vielleicht fanden sie komisch, was sie mit Ho machten.«
    »Vielleicht. Aber ich habe nicht das Gefühl, daß sie gefährlich sind. Bloß neugierig.«
    »Feldwebel, hier ist Bohrs. Darf ich

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