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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Kopf getroffen worden war. Sie kratzte versengte Haut und Fell von der Wunde, dann blickte sie zu Cortez auf. »Sehen Sie sich das an.«
    Der Schädel schien zum größten Teil aus dicken Knochen zu bestehen. Sie nahm den Kopf eines anderen und durchwühlte methodisch das Fell. »Wo zum Teufel sind die Sinnesorgane? Keine Augen, keine Ohren, keine …« Sie stand auf.
    »Der ganze verdammte Kopf besteht nur aus einem Maul und zehn Zentimetern Schädeldecke. Viel kann nicht darunter sein.«
    »Es beweist nichts«, sagte der Arzt achselzuckend. »Ein Gehirn muß nicht wie eine weiche Walnuß aussehen, und es muß nicht im Kopf sein. Vielleicht ist dieser Schädel nicht aus Knochen, vielleicht ist es das Gehirn, irgendein kristallines Gewebe …«
    »Ja, aber das verdammte Maul ist an der richtigen Stelle, und wenn das da keine Eingeweide sind, esse ich …«
    »Passen Sie auf«, unterbrach Cortez, »das alles ist wirklich interessant, aber wir brauchen nur zu wissen, ob diese Dinger gefährlich sind oder nicht, dann müssen wir weiter. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, um …«
    »Sie sind nicht gefährlich«, begann Rogers. »Sie …«
    »Sanitäter! Doc!« Jemand in der Schützenkette fuchtelte mit den Armen. Doc Wilson eilte zu ihm, wir anderen folgten.
    »Was ist los?«
    »Es ist Ho. Sie ist ohnmächtig.«
    Doc Wilson öffnete die Klappe über Hos Monitor. Er brauchte nicht lange zu suchen. »Sie ist tot.«
    »Tot?« sagte Cortez. »Wieso, zum Teufel…«
    »Augenblick.« Doc untersuchte die Ablesungen, dann verband er den Monitor durch einen Steckkontakt mit einem Prüfgerät in seiner Tasche. »Die Ablesungen eines Monitors werden zwölf Stunden gespeichert. Ich rufe die Zahlen rückwärts ab, dann sollte sich herausstellen, wodurch … da!«
    »Was?«
    »Vor viereinhalb Minuten. Das muß gewesen sein, als sie das Feuer eröffneten … Allmächtiger!«
    »Na, reden Sie schon!«
    »Eine massive Gehirnblutung.« Er beobachtete die Skalen. »Keine Warnung, keine Andeutung von Unregelmäßigkeiten; Blutdruck ein wenig hoch, Puls beschleunigt, aber unter den Umständen normal…« Er beugte sich hinab und öffnete ihren Anzug. Die feinen orientalischen Züge waren zu einer schrecklichen Grimasse verzerrt, die Zähne gebleckt, daß das Zahnfleisch zutage trat. Klebrige Flüssigkeit rann unter ihren geschlossenen Lidern hervor, und aus den Ohren war Blut gedrungen. Doc Wilson schloß den Anzug und richtete sich auf.
    »Ich habe nie dergleichen gesehen, Gott ist mein Zeuge! Als ob in ihrem Kopf eine Bombe explodiert wäre!«
    »Herrgott!« sagte Rogers. »Sie war Rhine-sensitiv, nicht wahr?«
    Cortez blickte sie nachdenklich an. »Das ist richtig. Sie meinen … Gut, alle mal herhören! Die Kampfgruppenführer lassen ihre Leute abzählen und sehen zu, ob jemand fehlt oder verletzt ist. Wie sieht es hier bei der vierten Gruppe aus?«
    »Ich … ich habe verteufelte Kopfschmerzen, Feldwebel«, sagte Debby Hollister.
    Noch vier andere klagten über Kopfschmerzen. Einer von ihnen bestätigte, daß er in geringem Maße Rhine-sensitiv sei. Die anderen wußten es nicht.
    »Ich denke, es ist offensichtlich«, meinte Doc Wilson. »Wir sollten einen weiten Bogen um diese … diese Ungeheuer machen, und vor allem sollten wir sie in Ruhe lassen. Nicht auszudenken, was geschehen könnte, wenn noch mehr Leute dafür empfänglich sind, was augenscheinlich zu Hos Tod führte.«
    »Natürlich. Gottsverdammich, ich brauche keinen, der mir das erklärt! Ich habe den Hauptmann über diesen Vorfall unterrichtet; er ist mit mir der Meinung, daß wir uns am besten ein gutes Stück von diesem Ort entfernen, bevor wir für die Nacht haltmachen.« Er schaltete auf die allgemeine Frequenz um und sagte in energischem Ton: »Alle Kampfgruppen formieren sich zum Weitermarsch. Gruppe fünf übernimmt die Spitze, Gruppe zwei geht nach hinten. Alle anderen Gruppen behalten ihre Marschposition.«
    »Was soll mit Ho geschehen?« fragte Hollister.
    »Sie wird auf Befehl des Hauptmanns eingeäschert.« Cortez klopfte auf die Laserpistole an seiner Seite.
    Der Feldwebel blieb zurück, und als wir etwa einen halben Kilometer marschiert waren, sah ich hinter uns dicken Qualm aufsteigen, der bald vom Wind erfaßt und unter dem grauen Himmel aufgelöst wurde.

13
    Auf einer Anhöhe, ungefähr zehn Kilometer vom Schauplatz des Massakers entfernt, schlugen wir unser Nachtlager auf. Wenn man von ›Nacht‹ sprechen konnte, da die Sonne tatsächlich erst nach

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