Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Lt. Levine (San.), Lt. Paston (Psych.) Uffz. Weinbrenner (San.), Uffz. Harmone (San.), Uffz. Princewell (Elektronik), Uffz. Stonewell (Waffen), Uffz. Theodopohs (Funk), Uffz. Singhe (Schreibst.), Uffz. Dalton (Werkst.), Uffz. Nambyal (Depot).
Herausgegeben Plan.abt. Gen.St. TACBD/1003-%74-1300/20. März 2007 SG
Verteiler: 4 Gen. Mubutu Ngako
Logabt. Gen.St.
Alles Personal Stt. Alpha
20. März 2007 SGFür den Befehlshaber Olt. Arlathea Lincoln Gen.St.B/Kom.
Ich konnte nicht über den ›20. März 2007‹ am Fuß des Organisationsplans hinwegkommen. Seit zehn Jahren war ich in der Armee, obgleich es im subjektiven Empfinden weniger als zwei Jahre waren. Die Zeitdehnung, natürlich. Das Reisen von Stern zu Stern läßt den Kalender zusammenschnurren, selbst bei Simultansprüngen.
Nach diesem Einsatz würde ich wahrscheinlich berechtigt sein, mit vollen Bezügen in den Ruhestand zu treten – wenn ich den Einsatz überlebte, und wenn die Regeln nicht geändert wurden. Ein Veteran mit zwanzig Jahren Dienstzeit, und dabei erst fünfundzwanzig Jahre alt.
Stott resümierte, als an die Tür geklopft wurde, ein kurzes, lautes Pochen. »Herein.«
Ein Marinefähnrich, den ich flüchtig kannte, kam beiläufig herein und reichte Stott wortlos ein Blatt Papier. Er stand mit unverschämter Gelassenheit da, während Stott die Botschaft las. Er war unserem Major nicht unterstellt, und die Marineleute hatten eine Abneigung gegen ihn, die über ihre allgemeine Geringschätzung der Bodentruppen noch hinausging.
Stott gab das Papier zurück und sah durch den Fähnrich hindurch.
»Verständigen Sie Ihre Leute, daß um zwanzig Uhr zehn, also in achtundfünfzig Minuten, Ausweichmanöver beginnen werden.« Er hatte nicht auf seine Uhr gesehen. »Bis zwanzig Uhr wird alles in den Beschleunigungsschalen sein. Aaachtunk!«
Wir sprangen auf, nahmen Haltung an und riefen ohne Begeisterung im Chor: »Sie uns auch, Sir.« Idiotisch.
Stott schritt hinaus, gefolgt vom grinsenden Marinefähnrich.
Ich drehte meinen Ring auf Position 4, den Kanal meines Stellvertreters, und sagte: »Tate, hier Mandella.« Alle anderen im Raum taten das gleiche.
Eine dünne, blecherne Stimme kam aus dem Ring. »Hier Tate. Was gibt’s?«
»Rufen Sie die Leute zusammen und sagen Sie ihnen, daß wir um zwanzig Uhr in der Schale sein müssen. Ausweichmanöver.«
»Scheiße. Man sagte uns, es würde noch Tage dauern.«
»Anscheinend ist eine neue Lage eingetreten.«
»Vielleicht hat der Kommandant einen genialen Einfall gehabt.«
»Das wird es sein!«
»Bringen Sie mir eine Tasse mit, wenn Sie kommen, bitte? Mit Zucker!«
»Wird gemacht. In etwa einer halben Stunde bin ich unten.«
»Danke. Ich werde schon mal anfangen, die Leute zusammenzutrommeln.«
Es entstand eine allgemeine Bewegung zur Sojamaschine. Ich stand hinter Unteroffizier Potter.
»Was meinst du, Marygay?«
»Ich bin bloß Unteroffizier, Herr Feldwebel. Ich werde nicht bezahlt, um …«
»Ja, ja, ich weiß. Aber im Ernst.«
»Nun, es muß nicht besonders kompliziert sein. Vielleicht will der Kommandant bloß, daß wir die Schalen wieder ausprobieren.« Sie nahm eine Plastiktasse vom Stapel und blies hinein. Sie sah besorgt aus; eine kleine scharfe Falte teilte den Raum zwischen ihren Augenbrauen. »Oder vielleicht hatten die Taurier ein Schiff draußen, das auf uns wartete. Ich habe mich gefragt, warum sie es nicht genauso machen, wie wir bei Sterntor.«
Ich zuckte die Achseln. »Sterntor ist eine andere Sache. Es erfordert sieben oder acht Schiffe, die ständig in Bewegung sein müssen, um die möglichen Ausgangswinkel zu überwachen. Wir können es uns nicht leisten, mehr als einen Kollapsar zu überwachen, und die anderen können es auch nicht.«
»Ich weiß nicht.« Sie sagte nichts mehr und wartete, bis sie an der Reihe war und ihre Tasse füllen konnte. »Vielleicht sind wir zufällig auf ihre Version von Sterntor gestoßen«, meinte sie schließlich. »Oder vielleicht haben sie zehnmal so viele Schiffe wie wir. Oder hundertmal so viele. Wer kann es wissen?«
Ich füllte und zuckerte zwei Tassen, drückte einen Plastikdeckel auf die eine. »Niemand kann es wissen.« Wir gingen zu einem Tisch, die Tassen vorsichtig balancierend.
»Vielleicht weiß Singhe was«, sagte sie.
»Ja, vielleicht. Aber ich müßte mich über Rogers und Cortez an ihn wenden. Und Cortez würde mir an die Gurgel springen, wenn ich ihn jetzt damit belästigte.«
»Ach, ich kann Singhe selbst fragen.
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