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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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müssen demgegenüber im Zölibat leben, trotzdem haben wir keine Schwierigkeiten mit der soldatischen Moral.«
    Wenn er dachte, seine Offiziere wären dem Zölibat ergeben, hätte er sich hinsetzen und ein langes Gespräch mit Leutnant Harmone führen sollen. Vielleicht meinte er auch bloß die Linienoffiziere, Cortez und ihn selbst. Dann war seine Annahme wahrscheinlich zu fünfzig Prozent richtig. Cortez tat ziemlich freundlich mit Unteroffizier Kamehameha.
    »Die Therapeuten verstärkten ihre Konditionierung in dieser Hinsicht«, fuhr er fort, »während sie gleichzeitig bemüht waren, die Haßkonditionierung auszulöschen – jedermann weiß, wie ich dazu stehe. Sie mögen fehlgeleitet sein, aber sie verstehen ihr Geschäft.«
    Er blieb stehen und blickte auf seine Schuhe, dann räusperte er sich. »Unteroffizier Potter.« Er nannte sie beim Rang, um alle daran zu erinnern, warum sie nicht mit uns anderen befördert worden war. Zu weich. »Haben Sie sich mit Ihren Leuten auch ›darüber ausgesprochen‹?«
    »Wir haben es diskutiert, Sir.«
    Der Major bedachte sie mit einem gemäßigt finsteren Blick, aber er sagte nichts.
    »Ich glaube nicht«, fuhr Marygay fort, »daß Feldwebel Mandella etwas an der Konditionierung auszusetzen hat …«
    »Feldwebel Mandella kann für sich selbst sprechen. Ich möchte Ihre Meinung hören. Ihre Beobachtungen.« Sein Ton deutete an, daß sein Interesse daran begrenzt war.
    »Nun, ich glaube auch nicht, daß es an der Konditionierung liegt, Sir. Wir haben keine Schwierigkeiten im Zusammenleben. Die Leute sind einfach ungeduldig, haben es satt, Woche für Woche der ewig gleichen Routine des Tagesablaufs zu folgen.«
    »Dann sind Ihre Leute also begierig, in den Kampf zu gehen?« Seine Stimme verriet keinen Sarkasmus.
    »Sie wollen von Bord, Sir, weg von der gleichförmigen Routine.«
    »Sie werden von Bord kommen«, sagte er und gestattete sich ein kleines mechanisches Lächeln. »Und dann werden sie wahrscheinlich genauso ungeduldig die Wiedereinschiffung erwarten.«
    So ging es lange hin und her. Niemand wollte die grundlegende Tatsache aussprechen, daß unsere Männer und Frauen über ein Jahr Zeit gehabt hatten, sich über die bevorstehenden Kämpfe Gedanken zu machen; während einer so langen Zeitspanne konnten sie nur ängstlicher werden. Und nun wurden wir von einem taurischen Schiff gejagt, das rasch aufholte. Wir würden uns ihm stellen müssen, ehe wir auch nur in die Nähe unseres Einsatzortes kämen.
    Die Aussicht, auf irgendeinem lebensfeindlichen Planeten Soldat spielen zu müssen, war schlimm genug, doch hatte man wenigstens die Chance, das eigene Schicksal zu beeinflussen, solange man auf festem Boden kämpfte. Aber untätig und hilflos herumzusitzen, Teil des Ziels, während die ›Anniversary‹ mit dem taurischen Schiff mathematische Spielchen trieb; in einer Nanosekunde lebendig und in der nächsten tot zu sein, weil jemand sich in der dreißigsten Dezimalstelle geirrt hatte – das war es, was mich bedrückte. Aber versuchen Sie das Stott zu erzählen. Ich mußte mir eingestehen, daß er keineswegs Theater spielte. Er konnte den Unterschied zwischen Angst und Feigheit tatsächlich nicht verstehen. Ob er absichtlich konditioniert worden war, diesen Standpunkt einzunehmen – was ich bezweifle –, oder ob er bloß verrückt war, lief im Effekt auf das gleiche hinaus.
    Inzwischen zog er Ching über die glühenden Kohlen, dasselbe alte Lied. Ich befingerte den neuen Organisationsplan, den sie uns gegeben hatten. Er sah wie der auf der folgenden Seite aus.
    Die meisten der Leute kannte ich vom Aleph-Massaker. Die einzigen neuen Gesichter in meiner Abteilung waren Demy, Luthuli und Meyrowski. In der ganzen Kompanie (der ›Sturmtruppe‹, wie es jetzt hieß) hatten wir zwanzig Neuzugänge als Ersatz für die neunzehn Mann, die wir während des Angriffs auf Aleph verloren hatten. Eine Amputation, vier Tote und vierzehn Psychotiker, Opfer einer übereifrigen Haßkonditionierung.

ORGANISATIONSPLAN
    Sturmtruppe Alpha – Feldzug Yod 4
    Führung: Mj. Stott, Komm. Martinez
    Stellvertreter: Ölt. Cortez
    Feldarzt: Lt. Dr. Wilson
    Koordination: St. Feldw. W. Rogers
    Feldw. Mandella, Feldw. Ching, Uffz. Potter, Uffz. Tate, Uffz. Petrow, Uffz. Struwe, Uffz. Yukawa, S. Luthuli, S. Kurosawa, S. Hofstadter, S. Herz, S. Alexandrow, S. Mulroy, S. Meyrowski, S. Bergman, S. Shockley, S. Katawba, S. Demy, S. Rabi, S. Pauling, S. Stiller, S. Renault
    Spezialisten : Lt. Bok (Koch),

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