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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Sie waren untereinander durch unauffällige, mit Naturstein gepflasterte Wege verbunden, und eine breite Promenade führte in angenehmen Windungen zum Strand. Da und dort sickerte das Sonnenlicht in Bahnen durch das satte Grün und sprenkelte den Erdboden, und in der Luft vermischten sich der Duft und die Süßigkeit des Waldes mit dem salzigen Aroma der See.
    Später erfuhr ich, daß die Stadt eine Fläche von rund zweihundert Quadratkilometern einnahm, und daß man mit einer Untergrundbahn jeden Punkt erreichen konnte, der für einen Fußgänger zu weit entfernt war. Die Ökologie von Soglia war sorgfältig ausgeglichen und wurde so erhalten, daß die Verwandtschaft mit dem umgebenden Urwald überall sichtbar blieb, die gefährlichen und lästigen Erscheinungen jedoch eliminiert waren. Auf bestimmte Frequenzserien eingestellte Impulsgeber im Ultraschallbereich hielten größere Raubtiere und verschiedene blutsaugende Insektenarten fern.
    Wir gingen, humpelten und fuhren in das nächste Gebäude, welches die Aufnahmestation des Krankenhauses beherbergte. Das Krankenhaus selbst war unterirdisch angelegt, jede Person wurde untersucht und bekam ihren eigenen Raum; ich versuchte zusammen mit Marygay ein Doppelzimmer zu bekommen, doch dafür waren sie nicht eingerichtet.
    Man zählte das ›Erdenjahr‹ 2189; ich war also 215 Jahre alt. Der Arzt, der mich untersuchte, sagte, daß mein angesammeltes Guthaben von der Erde zum Himmel überwiesen würde. Mit Zinseszinsen machte es soviel aus, daß mir nicht mehr viel zum Milliardär fehlte. Der Arzt bemerkte dazu, daß ich viele Möglichkeiten finden würde, meine Milliarde im Himmel auszugeben.
    Zuerst kamen die schwersten Verletzungen an die Reihe, so daß mehrere Tage vergingen, bevor ich in die Chirurgie gefahren wurde. Danach wachte ich in meinem Zimmer auf und fand, daß sie eine Prothese auf meinen Beinstumpf verpflanzt hatten, eine mit Gelenken versehene Struktur aus glänzendem Metall, die sich für mein ungeübtes Auge genau wie ein Skelett von Bein und Fuß ausnahmen. Es sah ziemlich scheußlich aus, wie es da in einem durchsichtigen Sack mit Flüssigkeit lag, aus dem Kabel zu einer Maschine am Fußende des Bettes führten.
    Ein Assistenzarzt kam herein und beugte sich über mich. »Wie fühlen Sie sich, Sir?«
    Ich war nahe daran, ihm zu sagen, er solle den ›Sir‹-Unfug vergessen, ich sei nicht mehr in der Armee und werde diesmal draußen bleiben. Aber ich ließ es sein, um ihn nicht in Verlegenheit zu bringen.
    »Ich weiß nicht. Es schmerzt ein wenig.«
    »Das wird noch mehr schmerzen, verlassen Sie sich darauf. Warten Sie, bis die Nerven zu wachsen beginnen.«
    »Nerven?«
    »Klar.« Er beschäftigte sich mit der Maschine, beobachtete Anzeigeskalen auf der anderen Seite. »Wie wollen Sie ein Bein ohne Nerven haben? Es würde wie ein totes Gewicht an Ihnen hängen.«
    »Nerven?« sagte ich. »Wie richtige Nerven? Sie meinen, ich kann einfach denken ›beweg dich‹ und das Ding bewegt sich?«
    »Natürlich können Sie das.« Er warf mir einen spöttischen Blick zu, dann beugte er sich wieder über seine Skalen.
    Welch ein Wunder. »Hätte nie gedacht, daß man Prothesen so würde vervollkommnen können.«
    »Prothe- was?«
    »Sie wissen doch, künstliche …«
    »Ach ja, Sie meinen, wie in Büchern. Hölzerne Beine, Haken und dergleichen.«
    Wie hatte der Mann es je zum Assistenzarzt bringen können? »Ja, Prothesen«, bekräftigte ich. »Wie dieses Ding an meinem Beinstumpf.«
    »Sehen Sie, Sir«, sagte er und legte seinen Notizblock aus der Hand, »Sie sind lange fortgewesen. Das wird ein Bein, genau wie das andere, bloß kann es nicht brechen.«
    »Wird das auch mit Armen gemacht?«
    »Selbstverständlich.« Er griff wieder zum Notizblock und wedelte damit herum. »Auch mit Lebern, Nieren, Mägen, was Sie sich denken können. Mit Herzen und Lungen ist es noch nicht so weit, da muß mechanischer Ersatz verwendet werden.«
    »Fantastisch.« Dann würde auch Marygay wieder ganz sein.
    Er zuckte die Achseln. »Das wurde schon so gemacht, ehe ich zur Welt kam. Wie alt sind Sie, Sir, wenn ich mir die Frage erlauben darf?«
    Ich sagte es ihm, und er pfiff anerkennend. »Nicht zu glauben. Dann müssen Sie von Anfang an dabei gewesen sein.« Sein Akzent war sehr seltsam. Die Wörter waren richtig, aber sie klangen falsch.
    »Ja, ich war bei dem Epsilon-Angriff dabei. Aleph Null.« Sie hatten angefangen, die Kollapsare und Buchstaben des hebräischen Alphabets zu

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