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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Stunden Ruhe gebrauchen.« Wenn sie so verkatert waren wie ihr Kommandeur.
    »Jawohl, Sir.« Sie machte kehrt und ging. Ein wenig verstimmt weil ich ihr Dienstalter nicht berücksichtigt hatte und mein Auftrag etwas für einen der jüngeren Leutnants gewesen wäre.
    Charlie Moore ließ sich auf einen der harten Stühle sinken und seufzte. »Zwanzig Monate in dieser fettigen Maschine. Mit ihr. Verdammte Scheiße.«
    »Nun, wenn Sie zeigen, daß Sie es wert sind, werde ich Sie nicht zusammen mit ihr in eine Kabine stecken.«
    »Gemacht. Ich bin für immer Ihr Sklave.« Er blickte in seine Tasse und entschied sich gegen das Austrinken des Bodensatzes. »Im Ernst, die Frau wird ein Problem sein. Was werden Sie mit ihr machen?«
    »Ich weiß nicht.« Seit unserer Sauftour nahm Charlie Moore sich Vertraulichkeiten heraus, die ich nicht gern sah, aber schließlich war er als stellvertretender Kompaniechef meine rechte Hand. Außerdem brauchte ich wenigstens einen Freund. »Vielleicht wird sie reifen, wenn wir erst unterwegs sind.«
    »Hoffentlich.« Im technischen Sinne waren wir bereits unterwegs, krochen mit einem ge Beschleunigung auf den Sterntor-Kollapsar zu. Aber das diente nur der Bequemlichkeit der Mannschaft; es ist schwierig, im freien Fall die Ladeluken zu schließen und alle anderen Arbeiten auszuführen, die dem eigentlichen Beschleunigungsmanöver vorausgehen.
    Die Offiziersmesse war zu deprimierend, also nutzten Moore und ich die verbleibenden Stunden freier Beweglichkeit, um das Schiff zu erforschen.
    Die Brücke sah wie der Bedienungsraum jeder anderen Großrechenanlage aus; auf den Luxus von Fenstern hatte man verzichtet. Wir standen in respektvoller Distanz, während Antopol und ihre Offiziere eine letzte Serie von Überprüfungen durchführten, bevor sie in die Tanks stiegen und unser Schicksal den Maschinen überließen.
    Ein Fenster nach draußen, eine dicke Blase aus Quarzglas, gab es vorn im Navigationsraum. Der diensttuende Offizier, ein Oberleutnant namens Williams, hatte nichts zu tun, da die bevorstehenden Manöver programmiert waren und vollautomatisch abliefen. So war er gern bereit, uns Auskünfte zu geben.
    Auf meine Frage nach dem Zweck des Aussichtsfensters klopfte er mit dem Fingerknöchel abergläubisch an das Glas. »Ich hoffe, daß wir es auf dieser Reise nicht brauchen werden.«
    »Wieso?« fragte Moore.
    »Wir verwenden es nur, wenn wir uns verfranzt haben. Weicht der Eintrittswinkel vor einem Simultansprung auch nur um eine Tausendstel Bogensekunde vom vorberechneten Kurs ab, landen wir bei den weiten Entfernungen, die wir überbrücken, Dutzende von Lichtjahren im Abseits. In einem solchen Fall können wir durch Spektralanalysen der hellsten Sterne die Orientierung wiederfinden. Die Spektren sind wie Fingerabdrücke. Hat man drei identifiziert, kann man triangulieren.«
    »Darauf sucht man den nächsten Kollapsar auf und kann auf den richtigen Kurs zurückspringen«, ergänzte ich.
    »Das ist das Problem. Sade 138 ist der einzige Kollapsar, den wir bisher in den Magellanschen Wolken kennen. Wir erfuhren nur durch erbeutetes Datenmaterial des Gegners von seiner Existenz. Selbst wenn wir uns im Fall eines Navigationsfehlers verirrten und einen anderen Kollapsar fänden, würden wir wahrscheinlich den Eintrittswinkel für die Rückreise nicht ermitteln können.«
    »Das ist großartig.«
    »Nun, wir wären deswegen noch nicht unrettbar verloren«, sagte er mit listiger Miene. »Wir könnten uns in die Tanks begeben, Kurs auf die Erde nehmen und voll beschleunigen. Dann würden wir nach ungefähr drei Monaten Schiffszeit dort ankommen.«
    »Gewiß«, sagte ich, »aber hundertfünfzigtausend Jahre in der Zukunft.« Bei fünfundzwanzig ge Beschleunigung erreicht man in weniger als einem Monat neun Zehntel der Lichtgeschwindigkeit. Von da an ist man in den Armen des heiligen Albert.
    »Ja, das ist ein Nachteil«, sagte er. »Aber wenigstens würden wir dann erfahren, wer den Krieg gewonnen hat.«
    Das legte die Frage nahe, wie viele Soldaten in genau dieser Art und Weise aus dem Krieg verschwunden sein mochten. Zweiundvierzig Schiffe mit Kampfeinheiten an Bord galten als vermißt. Es war denkbar, daß sie alle mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch den Raum krochen und im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende nach und nach zurückkehren würden.
    Eine bequeme Methode der Desertion, weil es praktisch unmöglich war, ein Schiff ausfindig zu machen, das einmal die Kette der

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