Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Simultansprünge verlassen hatte. Unglücklicherweise wurde diese Abfolge von der strategischen Abteilung des Generalstabs vorprogrammiert; der menschliche Navigator kam nur ins Spiel, wenn eine Fehlkalkulation das Schiff in das falsche ›Loch‹ bugsierte und man irgendwo in der Weite des Raums wieder zum Vorschein kam.
Als nächstes inspizierten wir die Turnhalle, die gerade groß genug war, daß ein Dutzend Leute gleichzeitig üben konnten. Ich beauftragte Moore mit der Ausarbeitung eines Plans, daß jeder eine Stunde am Tag Gelegenheit zu Leibesübungen haben würde, sobald wir aus den Beschleunigungstanks kämen.
Die Mannschaftsmesse war nur wenig größer als die Turnhalle – selbst wenn in vier Schichten gegessen wurde, mußten die Leute Schulter an Schulter sitzen – , und der ›Gemeinschaftsraum‹ war noch deprimierender als das Offizierskasino. Daß es im Verlauf der zwanzig Monate Probleme mit der Truppenmoral geben mußte, war unter den Umständen unausweichlich.
Die Waffenkammer war ebenso groß wie Turnhalle, Speisesaal und beide Aufenthaltsräume zusammen. Sie mußte es sein, weil die enorme Vielfalt von Infanteriewaffen, die über die Jahrhunderte hinweg entwickelt worden waren, viel Raum einnahm. Die Grundeinheit war noch immer der Kampfanzug, obgleich die neuen Modelle nur noch wenig mit denen gemeinsam hatten, die wir beim Feldzug gegen Aleph Null getragen hatten.
Leutnant Riland, in dessen Zuständigkeitsbereich die Waffenkammer fiel, half seinen Waffenwarten bei der letzten Kontrolle der Lagerbestände. Eine sehr verantwortungsvolle Arbeit, berücksichtigte man, was bei einem Beschleunigungsdruck von 25 ge passieren konnte, wenn auch nur ein Bruchteil der Tonnen von Sprengstoffen und nuklearen Werfergranaten unsachgemäß gelagert worden wäre.
Ich erwiderte seine oberflächliche Ehrenbezeigung. »Alles in Ordnung. Leutnant?«
»Jawohl, Sir, bis auf diese verdammten Säbel.« Sie waren für den Gebrauch im Stasisfeld gedacht. »Es ist unmöglich, sie so zu orientieren, daß sie nicht gebogen werden. Wir können nur hoffen, daß sie nicht brechen werden.«
Ich hatte keine Vorstellung von den Prinzipien, die in einem Stasisfeld wirksam wurden; die Kluft zwischen der Gegenwartsphysik und dem, was ich darüber gelernt hatte, war so unüberbrückbar weit wie jene, die Galilei und Einstein trennte. Aber ich kannte die Wirkungsweise.
Im Inneren des Felds, das einen kugelförmigen Raum von ungefähr fünfzig Metern Durchmesser darstellte, konnte sich nichts schneller als mit 16,3 Metern pro Sekunde bewegen. Elektromagnetische Strahlung, Elektrizität, Magnetismus, Schallwellen und Licht gab es nicht. Stand man, angetan mit einem Raumanzug, in einem solchen Feld, konnte man seine Umgebung dennoch in geisterhaft fahler Einfarbigkeit sehen – ein Phänomen, das man mir als ›Phasentransferenz‹ erklärte. Nicht, daß ich damit etwas hätte anfangen können.
Das Resultat war jedoch, daß die gebräuchlichen Waffen unbrauchbar wurden. Selbst eine Novabombe war innerhalb des Felds nicht mehr als ein toter Klumpen Materie. Und jedes Lebewesen, das ohne geeignete Isolation in das Feld geriet, starb innerhalb von zehn Sekunden.
Zuerst hatte es den Anschein, als wäre es die unüberwindliche Waffe. Es gab Gefechte, wo ohne eigene Verluste ganze taurische Stützpunkte ausgelöscht wurden. Man brauchte nichts weiter zu tun, als das Feld zum Feind zu tragen (vier stämmige Soldaten konnten es bei erdgleichen Schwereverhältnissen bewegen) und zusehen, wie die gegnerischen Soldaten starben, wenn sie von der durchsichtigen Wand des Feldes erreicht wurden. Die Männer, die den Generator trugen, waren bis auf die kurzen Zwischenpausen, in denen sie das Ding zur Orientierung ausschalten mußten, so gut wie unverwundbar.
Beim sechsten Angriff waren die Taurier jedoch vorbereitet. Sie trugen Schutzanzüge und waren mit scharfen Speeren bewaffnet, mit denen sie die Anzüge der Generatorträger durchstoßen konnten.
Von da an waren die Träger bewaffnet.
Nur drei ähnliche Zusammenstöße waren bekannt geworden, obwohl ein Dutzend Kampfverbände mit dem Stasisfeld ausgezogen waren. Die anderen waren immer noch im Kampfgebiet oder unterwegs oder waren aufgerieben worden. Solange sie nicht zurückkamen, gab es keine Möglichkeit, Näheres darüber zu erfahren. Und sie wurden nicht zur Rückkehr ermutigt, solange die Taurier im Besitz ihres jeweiligen Stützpunkts waren. Räumten sie einen Kampfplatz, ohne
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