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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Frauen auf eine unbewußte Kavaliersgeste Ihres Vorgesetzten reagieren? Sollte ich die Männer wie Frauen behandeln, oder umgekehrt? Oder alle wie Brüder und Schwestern? Es war sehr verwirrend.
    Ich leerte mein Glas und stellte es auf den Tisch zurück. »Danke für die beruhigende Auskunft. Das war im wesentlichen, was ich Sie fragen wollte … Sicherlich werden Sie eine Menge zu tun haben, Abschied nehmen und dergleichen. Lassen Sie sich nicht aufhalten.«
    Nach und nach zogen alle ab, ausgenommen Hauptmann Moore. Er und ich unternahmen eine monumentale Sauftour durch die Bars, Kasinos und Offiziersklubs des Stützpunkts. Wir brachten es auf zwölf und hätten wahrscheinlich auch noch den Rest geschafft, aber ich beschloß, vor dem Frühappell noch ein paar Stunden zu schlafen.
    Das eine Mal, als Charlie Moore einen Annäherungsversuch machte, geschah es in sehr höflicher Form. Ich hoffte inständig, meine Ablehnung sei ebenso höflich, tröstete mich aber mit dem Gedanken, daß ich darin noch viel Übung bekommen würde.

3
    Die ersten interstellaren Schiffe der UNAS waren von einer spinnenhaften, zerbrechlich wirkenden Schönheit gewesen. Aber mit verschiedenen technologischen Verbesserungen wurde Widerstandsfähigkeit wichtiger als Gewichtseinsparung (eins von den alten Schiffen wäre wie ein Akkordeon zusammengedrückt oder auseinandergezogen worden, hätte man damit ein 25-ge-Manöver geflogen), und sie bestimmte die Bauweise: schwer, plump, funktionell aussehend. Die einzige Dekoration war der Name MASARYK II, der in stumpfblauen Buchstaben auf den obsidianschwarzen Rumpf gemalt war.
    Als unsere Fähre näher kam, sah ich eine Mannschaft winziger Gestalten auf dem Rumpf herumkriechen und Instandhaltungsarbeiten ausführen. Mit ihnen als Maßstab ließ sich die Höhe der Buchstaben auf hundert Meter schätzen. Das Schiff selbst war über einen Kilometer lang und hatte einen Durchmesser von mehr als dreihundert Metern.
    Dies bedeutete nicht, daß wir viel Ellbogenraum haben würden. Im Bauch des Kolosses waren sechs Kampfschiffe und fünfzig Lenksonden untergebracht. Die Infanterie wurde in einen Winkel gestopft.
    Wir hatten sechs Stunden Zeit, bevor wir in die Beschleunigungstanks gingen. Ich warf mein Gepäck in die winzige Kabine, die während der nächsten Monate mein Zuhause sein würde, und ging auf Erkundung aus.
    Charlie Moore war bereits in der Offiziersmesse und genoß das Privileg, als erster die Qualität des Kaffees zu beurteilen.
    »Rhinozerosgalle«, sagte er.
    »Wenigstens ist es nicht Soja«, meinte ich nach einem ersten vorsichtigen Schluck. Wahrscheinlich würde ich mich binnen einer Woche nach Sojakaffee sehnen.
    Die Offiziersmesse war eine Kabine von ungefähr drei mal vier Metern. Boden und Wände waren aus Metall, und es gab harte Stühle und zwei Tische, dazu eine Kaffeemaschine und ein Lesegerät, das an die Mikrofilmbibliothek angeschlossen war.
    »Gemütlich, nicht?« Er drückte müßig auf die Knöpfe des Lesegeräts und ließ das Bücherverzeichnis über den Bildschirm wandern. »Jede Menge Militärtheorie.«
    »Das ist gut. Wird unsere Erinnerungen auffrischen.«
    »Haben Sie sich zur Offiziersausbildung gemeldet?« fragte er.
    Ich lachte. »Ich? Nein, ich mußte.«
    »Wenigstens haben Sie eine Entschuldigung.« Er schaltete aus und sah den grünen Punkt kleiner werden und verschwinden. »Ich meldete mich freiwillig dazu. Kein Mensch hatte mir gesagt, daß es so sein würde.«
    »Ja.« Ich wußte, was er meinte: nicht die Langeweile oder die Bürde der Verantwortung oder was, sondern die Informationsmenge, die sie einem eintrichterten. Ein unaufhörliches stilles Gewisper. »Es soll mit der Zeit nachlassen, hörte ich.«
    »Ach, da sind Sie ja.« Hilleboe kam herein und grüßte uns. Sie blickte schnell umher, und es war offensichtlich, daß die spartanische Einrichtung ihre Billigung fand. »Wollen Sie die Kompanie antreten lassen und eine Ansprache halten, bevor wir in die Beschleunigungstanks gehen, Sir?«
    »Nein, ich sehe nicht, warum das … notwendig sein sollte.« Beinahe hätte ich ›wünschenswert‹ gesagt. Untergebene zu züchtigen, ist eine Kunst, die gelernt sein will. Hilleboe bedurfte offenbar ständiger Erinnerungen daran, daß nicht sie den Befehl führte.
    »Sie könnten bitte die Unterführer zusammenrufen und mit ihnen die Abfolge durchgehen. Später werden wir dann eine Übung mit Zeitvorgabe machen. Aber ich denke, die Leute könnten einstweilen ein paar

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