Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
Vergangenheit am Leben sein würden, die mit uns durch die Zeit gereist waren.
    Zwanzig Jahre danach spielte das immer noch eine zentrale Rolle in meinem Denken: Die Gegenwart ist eine tröstliche Illusion, und obwohl das Leben fortdauert, ist jegliche Existenz nicht mehr als ein Hauch im Sturmwind. Diese Überzeugung sollte am darauf folgenden Nachmittag infrage gestellt werden, von einer unerwarteten Seite.

sechs
    Dreimal pro Langjahr musste ich mich bei Diana zu einer primitiven Vorsorgeuntersuchung melden. Keiner der alten oder neuen Menschen, die in den letzten Jahrhunderten geboren wurden, hatte je Krebs entwickelt, aber einigen von uns Fossilien fehlten die Gene zur Unterdrückung dieser Krankheit. Deshalb musste sich Diana in regelmäßigen Abständen mit jenen Regionen befassen, die, höflich umschrieben, nicht der Sonne ausgesetzt waren.
    Die Außenwand ihres Büros droben in der Kuppel hatte anfangs aus glänzendem Metall bestanden und aufgrund der Rundung die seltsamsten akustischen Effekte hervorgerufen: Wenn Diana auf der anderen Seite des Raumes stand und flüsterte, klang das, als raunte sie einem direkt ins Ohr. Charlie, Max und ich eigneten uns ein paar Paneele und Befestigungselemente von einem Stapel hinter dem Feuerwehrhaus an und zimmerten daraus einen mehr oder weniger quadratischen Raum. Die Wände boten mittlerweile ein liebenswertes Durcheinander von Bildern und Holos, das ich angestrengt betrachtete, während sie mir eine sensorenbestückte Sonde in den Dickdarm fädelte.
    »Dein netter Begleiter meldet sich mal wieder«, sagte sie. »Gewebeveränderungen im Vorstadium. Ich habe einen Abstrich gemacht, den ich einschicken muss.« Es war wie immer ein komisches Gefühl, als sie die Sonde entfernte, so schnell, dass ich unwillkürlich keuchte. Erleichterung und ein Anflug von Schmerz, ein kurzer erotischer Schauer.
    »Du weißt inzwischen, wie die Sache abläuft. Wenn sie dir die Kapsel schicken, musst du zwölf Stunden nüchtern bleiben, ehe du sie schluckst. Danach wartest du zwei weitere Stunden und stopfst dich anschließend richtig voll. Mit Brot, Kartoffelbrei und solchem Zeug.« Sie trat mit der dünnen Sonde an eines der Stahlbecken im Labormodul. »Du kannst dich säubern und anziehen, während ich die Gewebeprobe herrichte.«
    Sie schickte den Zellabstrich in ein Labor nach Centrus, wo Spezialisten eine Kapsel mit mechanischen Mikrophagen füllten, die darauf programmiert waren, meinen Krebs zu fressen und sich dann von selbst abzuschalten. Die Behandlung war ein zwar wenig lästig, aber ein Klacks im Vergleich zu der Hautkrebstinktur, die nur aufgepinselt wurde, aber noch lange danach elend brannte und juckte.
    Marygay und ich waren ständig auf der Jagd nach Krebs, wie alle unsere Bekannten, die irgendwann in den alten Tagen auf dem Reha-Planeten Heaven neue Gliedmaßen oder Organe erhalten hatten. Inzwischen haben sie das Nachzüchten von Körperteilen im Griff.
    Ich nahm an ihrem Schreibtisch Platz, während sie die Probe verpackte und für den Versand beschriftete. Sie kannte die Adresse auswendig. »Ich habe gleich fünf Kapseln bestellt. Das müsste für die nächsten zehn Jahre locker reichen. Die Untersuchung ist nicht mehr als eine Formalität. Es würde mich überraschen, wenn sich deine Krebszellen irgendwie verändert hätten.«
    »Du kommst doch mit, um weiterhin über unser Wohl zu wachen?«
    »Ja. Ich fürchte, ich bin genauso verrückt wie ihr.«
    Ich lachte, aber Diana blieb ernst. Sie stützte beide Ellbogen auf den Schreibtisch und sah mich durchdringend an. »Ich werde in Zukunft nie mehr ein Wort darüber verlieren, William, aber als deine Ärztin muss ich das Thema anschneiden.«
    »Ich kann mir schon denken, was jetzt kommt.«
    »Vermutlich. Dieses ganze ehrgeizige Vorhaben ist nichts anderes als eine komplexe Reaktion auf das Posttrauma der Stressbewältigung. Ich könnte dir Pillen dagegen verschreiben.«
    »Ein Angebot, das du mir nicht zum ersten Mal machst. Vielen Dank, aber davon halte ich wenig. Ich glaube nicht an chemischen Exorzismus.«
    »Charlie und ich stürzen uns aus dem gleichen Grund in diese Flucht. Die alte Hoffnung, dass unsere Geister endlich zur Ruhe kommen. Aber wir lassen wenigstens keine Kinder zurück.«
    »Wir auch nicht. Es sei denn, sie bleiben freiwillig hier.«
    »Davon gehe ich aus. Ihr werdet sie verlieren.«
    »Wir haben zehn Monate Zeit, um sie auf unsere Seite zu bringen.«
    Sie nickte. »Ja. Wenn du Bill zum Mitkommen

Weitere Kostenlose Bücher