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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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entfernt sind und das Schiff von Anfang an auf eine Pendelmission ausgelegt war, würden die Insassen höchstens dreißig Jahre im Innern der Tanks verbringen. Und die vergingen vermutlich wie nichts.
    Ich lenkte mit einem Schnalzen die Aufmerksamkeit des Schiffes auf mich. »Wo liegt die obere Grenze, wenn man den von mir eingereichten Flugplan zu Grunde legt? Ab wann ist, mit anderen Worten, eine Rückkehr nicht mehr möglich?«
    »Das lässt sich nicht genau bestimmen«, erklärte das Schiff. »Jeder Überlebenstank funktioniert so lange, bis eine wesentliche Komponente ihren Dienst versagt. Die Behälter sind supraleitend und benötigen in Zehntausenden von Jahren keinerlei Energiezufuhr. Allerdings bezweifle ich, dass die Systeme mehr als tausend Jahre oder eine Spanne von hundert Lichtjahren halten. Das würde für Ihre Reise etwas mehr als drei Jahre bedeuten.«
    Ich fand es amüsant, dass eine Maschine so altmodische Begriffe wie »Reise« verwendete. Sie war gut darauf programmiert, einem Häuflein in die Jahre gekommenen Abenteurern mit romantischen Fluchtgefühlen Gesellschaft zu leisten.
    Am Bug des Zylinders befand sich ein Stapel von, Modulen, der noch aus dem Krieg stammte. Eine Art Planeten-Bausatz – das ultimative Rettungsboot. Wir wussten, dass erdähnliche Welten häufig waren. Wenn es einem Schiff nicht gelang, in ein Kollapsarfeld einzutauchen und umzukehren, gaben diese Module den Leuten an Bord die Chance, sich eine neue Heimat zu basteln. Wir konnten nicht mit Bestimmtheit sagen, ob das je geschehen war. Insgesamt dreiundvierzig Kreuzer waren nach dem Krieg nicht mehr aufgetaucht, manche so weit entfernt im Einsatz, dass ihr Verbleib wohl für immer ungeklärt bleiben würde. Meine letzte Mission hatte sich beispielsweise einhundertfünfzigtausend Lichtjahre entfernt in der Großen Magellanschen Wolke abgespielt.
    Der Rest des Laderaums gehörte Ersatzteilen und Material, mit denen man fast alles im Passagier-Zylinder austauschen und erneuern konnte; der Bereich in der Nähe des Mittelschachtes, durch den wir schwebten, enthielt alle nur erdenklichen Werkzeuge und Hilfsgeräte, manche so elementar wie Spitzhacken, Schaufeln und Gabelstapler, andere dagegen unkenntlich bis esoterisch. Wenn es Probleme mit dem Antrieb oder dem Lebenserhaltungssystem geben sollte, würden alle anderen Arbeiten ruhen, bis der Defekt behoben war – oder wir alle verschmort beziehungsweise erfroren waren.
    (Diejenigen unter uns, die eine technische oder naturwissenschaftliche Ausbildung hatten, würden ein Schnelltraining mit dem COBAL – Computer zur beschleunigten Auswertung von Lebenssituationen – erhalten, das zwar nicht so gut wie das Lernen und Üben in Echtzeit war, aber in kürzester Zeit eine Unmenge von Daten übermittelte. Es war eine ernüchternde Erkenntnis, dass bei einer Panne mit dem Antrieb – der mehr Energie zurückhielt als in jedem früheren Krieg auf der Erde freigesetzt worden war – die Reparaturen, von einer Person geleitet wurden, die eigentlich nichts weiter als ein wandelndes, sprechendes Handbuch darstellte und sich an Arbeitsvorgänge erinnerte, die in Wahrheit ein längst toter Schauspieler durchgeführt hatte.)
    Auf dem Rückweg durch den Mittelschacht demonstrierte unsere Begleiterin vom Großen Baum ihr Können in Nullgravitation, indem sie übermütige Purzelbäume und Räder schlug. Es erfüllte mich mit Erleichterung, dass auch die neue Rasse gelegentlich menschliche Schwächen zeigte.
    Wir hatten die Erlaubnis, uns ein paar Stunden frei durch das Schiff zu bewegen, ehe wir nach Centrus zurückkehrten. Marygay versuchte die Spuren ihres Lebens an Bord zurückzuverfolgen; für mich war es weniger das Auffrischen alter Erinnerungen als der Besuch einer Geisterstadt.
    Wir warfen einen Blick in die Kabine, in der sie gelebt hatte, während sie auf mich wartete, und sie gestand, dass sie den Raum nicht wiedererkannt hätte. Der letzte Bewohner hatte die Wände mit schrillen, gezackten Mustern bemalt. Zu Marygays Zeit waren die Wände von einem hellen Kobaltblau und mit ihren Bildern und Zeichnungen geschmückt gewesen. Sie kam jetzt nicht mehr oft dazu, aber in den Jahren des Wartens hatte sie sich zu einer vollendeten Künstlerin entwickelt.
    Sie hatte sich darauf gefreut, die Malerei wieder aufzunehmen, sobald die Kinder aus dem Haus waren. Nun sah es so aus, als würden sie bald Lichtjahre aus dem Haus sein.
    »Das hier ist sicher traurig für dich«, sagte ich.
    »Ja und

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