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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Frauen – zählten.
    Po war auf seine liebenswürdige Weise ein Querdenker. Kaum äußerte jemand eine Meinung, begannen seine Gehirnzellen sichtlich zu arbeiten. »Du gehst von einem steten Wandel aus«, sagte er zu Aldo, »aber genau genommen nimmt der Mensch für sich in Anspruch, er sei perfekt und müsse sich nicht ändern. Darauf könnte er beharren, selbst über vierzigtausend Jahre hinweg.«
    »Und unsere Nachkommen?«, hakte Aldo nach.
    Po tat den Einwand mit einer kurzen Handbewegung ab. »Ich glaube nicht, dass wir zweitausend Generationen lang überleben werden. Wahrscheinlich wenden wir uns gegen den neuen Menschen und gegen die Taurier und werden am Ende zwischen den beiden Rassen zermalmt.«
    Wir saßen wie üblich in unserer Wohnküche zusammen. Ami und Teresa hatten zwei große Krüge Brombeerwein mitgebracht, süß und mit Brandy angereichert, und die Diskussion verlief lebhafter als sonst.
    »Ihr unterschätzt die Alten«, erklärte Cat. »Wenn du mich fragst, dann werden Mensch und Taurier stagnieren, während sich unsere Nachfahren weiterentwickeln und sie höchstwahrscheinlich sogar überflügeln.«
    »Ganz schön optimistisch«, meinte Marygay. »Können wir jetzt zu unserer Aufstellung zurückkehren?«
    Sara hatte nach meinen und Marygays Notizen einen Aktionsplan entworfen und jeden Schritt von jetzt bis zum Start übersichtlich auf einem großen Blatt Papier festgehalten. Zumindest war er anfangs übersichtlich gewesen. Bis ihn die Besucher in die Finger bekamen und mit Bleistift ihre Vorschläge dazu kritzelten. Erst als die Larsons eine Stunde später mit ihrem Wein kamen, hatte sich die Diskussion entspannt und allgemeineren Dingen zugewandt. Doch der Plan musste tatsächlich noch korrigiert werden, damit wir bis zum Start alles unter Dach und Fach brachten.
    Eigentlich handelte es sich um zwei Pläne – einen vor und einen nach der Genehmigung –, die durch einen dicken Linealstrich voneinander getrennt waren. In den nächsten neun Monaten mussten wir uns auf zwei Fährflüge pro Woche beschränken, und einer davon war für den Treibstoff reserviert: eine Tonne Wasser und zwei Kilogramm Antimaterie (die mitsamt ihrem Schutzmantel die Hälfte der Nutzlast beanspruchte).
    Sobald die Zustimmung von der Erde erfolgte, konnten wir die Fähren größtenteils im täglichen Wechsel benutzen: Während wir eine im Orbit entluden, wurde die zweite am Boden für den nächsten Flug beladen. Es gab gute Gründe dafür, die Systeme und die Ökologie des Schiffes in Gang zu bringen, ehe die Genehmigung eintraf, aber wir konnten es nicht rechtfertigen, bereits jetzt Menschen und ihre Habe nach oben zu schicken, abgesehen von einer Rumpfmannschaft, die sich um die Felder und Fischteiche kümmerte, sowie drei Ingenieure, die das Schiffsinnere von vorne bis hinten unter die Lupe nahmen, um die »Systeme« (wie Toiletten und Türgriffe) zu reparieren, solange man noch relativ einfach Ersatzteile finden oder herstellen konnte.
    Als Grund für die Treibstoffversorgung des Schiffes vor Erteilung der Genehmigung gaben wir an, dass man selbst in dem Fall, da der Große Baum unsere Pläne ablehnen sollte, ein paar Reisen zur Erde machen konnte, um Luxusartikel oder sonstige Dinge zu beschaffen, die auf Mittelfinger nicht erhältlich waren. (Oder auch zum Mars, der seit Jahrhunderten von alten und neuen Menschen besiedelt war; wenn man sich warm anzog und eine kleine Sauerstoff-Reserve mitnahm, konnte man sich durchaus im Freien aufhalten. Die Leute dort hatten neben ihren eigenen künstlerischen Traditionen sogar Antiquitäten zu bieten.) Es gab nicht wenige von unseren Artgenossen, geschweige denn von Angehörigen des neuen Menschen, denen es lieber gewesen wäre, wenn man die Time Warp nur für diesen Zweck verwendet hätte: Kunstwerke, Klaviere, Kokosnüsse.
    Vielleicht hätte man uns sogar mitfliegen lassen, als eine Art Trostpreis.
    Da wir jedoch annahmen, dass es keine Probleme mit der Genehmigung geben würde, planten wir bereits den zweiten Schritt voraus. Es würde nur fünfzehn Tage dauern, alle Teilnehmer und ihre persönliche Habe – hundert Kilogramm pro Mann oder Frau – an Bord zu schaffen. Jeder konnte außerdem eine Eingabe für weitere hundert Kilogramm machen. Die Masse war dabei weniger kritisch als der Platz; wir wollten verhindern, dass wir durch unnützen Kram eingeengt wurden.
    Man braucht zwar einiges, um 150 Leute ein Jahrzehnt lang bei guter Laune zu halten, aber das meiste davon

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