Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
brauchte. Der Schnee falle inzwischen so dicht, dass die Scheinwerfer völlig nutzlos seien. Ich entgegnete, das sei ein guter Gedanke, ohne auf seine schwere Zunge einzugehen, die den Gedanken doppelt gut erscheinen ließ.
    Er wirkte nüchtern, als er gut eine Stunde später daheim eintrudelte und sich im Vorraum lachend den Schnee von der Jacke klopfte. Ich wusste, wie er sich fühlte – dieses Wetter war teuflisch, wenn man am Steuer saß, aber herrlich zum Spazierengehen. Das Wispern der Flocken, die leichte Berührung auf der Haut – ganz anders als die Killer-Eisnadeln, die einem ein Mittwinter-Blizzard ins Gesicht peitschte. An Bord des Sternenschiffs würde es weder leichten noch schweren Schneefall geben, aber der Verzicht auf den einen schien mir das Ausbleiben des anderen mehr als wettzumachen.
    Bill nahm sich einen frischen Scone und eine Tasse warmen Apfelwein und setzte sich zu uns. »Gleich in der Vorrunde ausgeschieden«, berichtete er. »Wegen eines technischen Regelverstoßes.« Ich nickte mitfühlend, obwohl ich keine Ahnung hatte, wovon er sprach. Die Regeln, nach denen sie spielten, hatten wenig mit Pool-Billard zu tun.
    Er betrachtete stirnrunzelnd unsere Tabellen und versuchte sie verkehrt herum zu lesen. »Die haben deinen tollen Plan ganz schön versaut, Schwesterherz.«
    »Das war der Zweck des tollen Plans«, sagte sie. »Wir machen gerade einen neuen.«
    »Die übrigen Teilnehmer sollen ihn so rasch wie möglich erhalten«, erklärte ich. »Damit sie noch etwas anderes als Schneeschippen zu tun kriegen.«
    Bill wandte sich an Sara. »Und du bist immer noch fest entschlossen, den großen Sprung zu wagen? Wenn du zurückkommst, bin ich nicht mal mehr Staub.«
    »Deine Entscheidung«, sagte sie, »ebenso wie meine.«
    Er nickte friedlich. »Ich meine, ich kann verstehen, dass Mom und Dad…«
    »Fang nicht schon wieder damit an!«
    Ich hörte, wie das Haus unter dem Gewicht des Schnees ächzte. Marygay saß schweigend in der Küche und horchte.
    »Warum nicht?«, sagte ich. »Die Vorgaben haben sich seit unserem letzten Streitgespräch geändert.«
    »Inwiefern? Dass ihr jetzt einen Menschen mitnehmt? Und einen Taurier?«
    »Du wirst bis dahin auch zu ihnen gehören.«
    Er sah mich lange an. »Nein.«
    »Bei einem Gruppen-Bewusstsein dürfte es wenig Unterschied machen, welches Exemplar geht.«
    »Bill hat nicht die richtigen Gene«, erklärte Sara. »Sie werden einen echten Menschen mitschicken wollen.« Damit zog sie ihn ständig auf.
    »Mich kriegt ihr da nicht rauf. Das ganze Unternehmen stinkt nach Selbstmord.«
    »Die Gefahr ist gering«, sagte ich. »Genau genommen geringer als hierzubleiben.«
    »Stimmt. Dass du in den nächsten zehn Jahren stirbst, ist weniger wahrscheinlich, als dass ich in den nächsten vierzigtausend Jahren sterbe.«
    Ich lächelte. »Zehn gegen zehn.«
    »Es ist und bleibt eine Flucht. Euch langweilt das Leben hier, und ihr habt eine Höllenangst davor, alt zu werden. Für mich trifft weder das eine noch das andere zu.«
    »Ja, ich weiß. Du bist einundzwanzig und allwissend!«
    »Komm, lass den Scheiß!«
    »Du hast eben keine Ahnung davon, wie das Leben früher war, bevor neue Menschen oder Taurier alles komplizierter machten – oder durch Gehirnwäsche vereinfachten.«
    »Gehirnwäsche! Dieses Argument hast du seit Wochen nicht mehr gebracht.«
    »Weil es so offensichtlich wie eine Warze auf deiner Nase ist. Aber genau wie eine Warze nimmst du es nicht mehr wahr, weil du daran gewöhnt bist.«
    Bill explodierte. »An dein ständiges Gemecker bin ich gewöhnt, wenn du es genau wissen willst!« Er stand auf. »Sara, antworte du für mich, wenn Dad weiter dozieren will! Ich gehe jetzt schlafen.«
    »Und wer hat mir eben noch Flucht vorgeworfen?«
    »Ich bin nur müde. Echt müde.«
    Marygay erschien in der Küchentür. »Isst du keine Suppe?«
    »Keinen Hunger, Mom. Ich zieh mir später noch was rein.« Er nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hoch lief.
    »Ich kenne seine Antworten tatsächlich auswendig«, meinte Sara mit einem Lächeln. »Nur für den Fall, dass du die Argumente noch einmal aufrollen willst.«
    »Dich verliere ich ja nicht«, sagte ich. »Obwohl du auch beabsichtigst, eines Tages zum Feind überzulaufen.« Sie senkte den Blick auf ihre Tabelle und murmelte etwas in der Sprache der Taurier. »Was heißt das?«
    »Es ist ein Teil ihres Glaubensbekenntnisses und bedeutet in etwa: ›Besitze nichts, dann verlierst du nichts.‹« Sie

Weitere Kostenlose Bücher