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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Datenschirme erwachten zu Leben. »Der Startverlauf, den ihr hier seht, wurde eurem ursprünglichen Zeitplan entnommen und angepasst.«
    »Also verläuft alles nach Plan«, sagte Marygay. »Nach eurem Plan.«
    »Eine Ausweichlösung«, erklärte er. »Für den Fall, dass ihr uns keine Alternative lassen würdet.«
    Sie lachte. »Ihr hättet unserem Vorschlag nicht einfach nachgeben können?«
    »Auf gar keinen Fall. Das wäre gegen den erklärten Willen des Großen Baums gewesen.«
    »Moment«, sagte ich. »Sie handeln gegen das Gebot des Großen Baums?«
    »Ganz und gar nicht. Ihr widersetzt euch dem Großen Baum. Wir treffen nur die logischen Gegenaktionen. Wir reagieren, um genau zu sein, auf eure Massenmord-Drohung.«
    »Und der Große Baum sagte vorher, dass die Ereignisse diesen Lauf nehmen würden?«
    »Aber nein.« Zum ersten Mal gestattete er sich ein feines Lächeln. »Der Mensch auf der Erde kennt euch nicht so gut wie wir, die mit euch zusammenleben.«
    *
    Der Sheriff versuchte zu erklären, was er über die Gründe für ihren Plan wusste oder ableiten konnte. Es war wie eine theologische Diskussion über eine fremde Religion.
    »Der Große Baum ist nicht unfehlbar«, sagte er. »Er stellt die allgemeine Mehrheit ungeheuer vieler gut informierter Einzelwesen dar. Diesmal aber schien es -… schien es – als stimmten Tausende ab, von denen nur zwei oder drei wirklich gut informiert waren.«
    Wir saßen alle um einen großen Tisch im Speisesaal und tranken schlechten, aus einem Konzentrat gebrühten Tee. »Das ist es ja, was ich nicht verstehe«, sagte Charlie. »Meiner Ansicht nach müsste das eher die Norm sein.« Er saß dem Sheriff direkt gegenüber und sah ihn aufmerksam an, das Kinn in die Hand gestützt.
    »Nein, das hier war ein besonderer Fall.« Er rutschte unbehaglich hin und her. »Der Mensch auf der Erde glaubt euch zu kennen. Er lebt und arbeitet ständig mit der alten Rasse zusammen. Aber das sind nicht die gleichen Leute wie ihr.
    Sie oder ihre Vorfahren ließen sich auf der Erde nieder, obwohl sie dadurch zu einer kleinen Minderheit außerhalb der Mainstream-Kultur des Menschen wurden.«
    »Sie tauschten ihre Unabhängigkeit gegen ein bequemes Leben ein«, meinte ich. »Gegen die Illusion von Unabhängigkeit.«
    »So einfach ist das nicht. Gewiss, sie leben bequemer als ihr – oder wir –, aber ihr eigentlicher Antrieb war die tiefe Sehnsucht, heimzukehren. Leute, die sich für Mittelfinger entschieden, kehrten der Heimat den Rücken zu.
    Wenn also ein neuer Mensch auf der Erde über euch und eure Pläne nachdenkt, geht er von völlig falschen Voraussetzungen aus. Für ihn wäre es ein Akt der Grausamkeit, fünfzig Leute der alten Rasse vierzigtausend Jahre in die Zukunft zu schießen. Fast so, als würde man ein Kind seinen Eltern entreißen, in ein fremdes Land verschleppen und dort im Stich lassen.«
    »Das ist nett«, meinte Charlie. »Dann lag der Entscheidung des Großen Baums also die Sorge um unser Glück zugrunde?«
    »Die Sorge um euren Verstand«, korrigierte der Sheriff.
    »Die hohen Kosten des Unternehmens spielten keine Rolle?«
    »Keine große.« Er machte eine weit ausholende Geste, die den ganzen Kontrollraum umfasste. »Dieses Schiff hat für unsere Wirtschaft einen hohen Sachwert. Aber für die Erdbewohner ist es Schrott. Es gibt Tausende solcher verlassener Kähne in Parkbahnen um die Sonne. Niemand hätte Einwände erhoben, wenn der Vorschlag von euren Verwandten auf der Erde gekommen wäre.«
    »Niemals«, sagte ich. »Das sind Nesthocker.«
    Er hob die Schultern. »Wie viele Leute auf Mittelfinger halten euch für Spinner?«
    »Mehr als die Hälfte, grob geschätzt.« Insgesamt hatten sich von 30.000 Leuten nur 1600 Freiwillige gemeldet. »Meine eigenen Kinder gehören dazu.«
    Er nickte bedächtig. »Aber wollten sie nicht beide mitkommen?«
    »Bill insbesondere, obwohl er uns für verrückt hält.«
    »Das verstehe ich«, sagte er. »Mir geht es ähnlich.«
    »Was?«
    »Wir hatten euch gebeten, einen Menschen und einen Taurier mitzunehmen.«
    Zum ersten Mal meldete sich der Taurier zu Wort. »Das sind wir«, brummelte er.

buch drei

DAS BUCH
DES EXODUS

dreizehn
    Wir hatten in unserem Zeitplan fünfzehn Tage für das Beladen des Schiffs vor dem Start vorgesehen, dabei aber vorausgesetzt, dass jeder mit gepackter Habe bereitstand. Stattdessen hatten die Leute erfahren, dass die Expedition geplatzt war, und zwei Wochen Zeit gehabt, ihr Leben neu zu

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