Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Abwehrraketen im Orbit stationiert hatten. Selbst Ladenhüter aus der Ära des Ewigen Krieges würden ausreichen, um uns zu vernichten.
Aber dagegen ließ sich absolut nichts unternehmen, nicht mit Ausweichmanövern oder Konterattacken und schon gar nicht mit klugen Argumenten. Mich überkam jene sonderbare Ruhe, die ich früher oft kurz vor einem Gefecht gespürt hatte: Du hast vielleicht nur noch ein paar Sekunden zu leben, aber du kannst es nicht ändern, was immer geschieht. Ich wandte den Kopf gegen die Beschleunigung zur Seite und sah das angestrengte Lächeln auf Marygays Zügen: Sie war in der gleichen Verfassung wie ich.
Dann wurde der Himmel schwarz und wir lebten immer noch. Das Dröhnen verebbte und schwieg ganz. Wir schwebten im freien Fall durch den Raum.
Ich drehte mich um. »Seid ihr alle okay?« Sie murmelten zustimmend, obwohl einige von ihnen ziemlich mitgenommen aussahen. Die Mittel gegen Raumkrankheit wirkten bei den meisten Leuten, aber natürlich war Reiseübelkeit nicht die einzige Belastung, die uns zu schaffen machte.
Wir beobachteten, wie die Time Warp wuchs, von einem hellen Stern zu einem gleißenden, nichtstellaren Funkeln und schließlich zu einem Schiffsumriss, der bedrohlich über uns hing. Der automatische Teil unserer Reise endete mit der Ansage einer nicht ganz menschlichen Stimme, dass ich nun die Kontrolle übernehmen würde, in zehn Sekunden… in neun… und so fort.
In Wahrheit übernahm ich eher die Verantwortung als die »Kontrolle«, denn die Annäherungsrate zum Andocken vermittelte immer noch das Radargerät der Fähre. Ich hielt mit der Rechten den Totmannschalter umklammert; falls irgendetwas schiefging, würden sich die letzten Manöverschritte automatisch umkehren.
Die Luftschleusen verbanden sich mit einem metallischen Schnappen, das beruhigend klang, und meine Ohren knackten, als unser Luftdruck fiel, um sich dem dünnen, aber sauerstoffreichen Gemisch an Bord der Time Warp anzupassen.
»Phase Zwei«, verkündete ich. »Mal sehen, ob sie klappt.«
»Sie wird klappen«, sagte der Sheriff. »Der schlimmste Teil ist geschafft.«
Ich starrte ihn an. »Sie können unmöglich von unseren Plänen erfahren haben. Unmöglich.«
»Das stimmt.«
»Dann kennen Sie uns so gut – sind uns so überlegen –, dass Sie genau wussten, was wir vorhatten.«
»Ich würde es nicht so hart ausdrücken. Aber es stimmt, man wies mich darauf hin, dass mit Rebellion und vielleicht Gewalt zu rechnen sei, und riet mir, keinen Widerstand zu leisten.«
»Und unsere weiteren Pläne sind Ihnen auch bekannt?«
»Bis jetzt kann ich nur meine eigenen Schlüsse ziehen. Man bat mich, nicht den Großen Baum anzuzapfen. Ich sollte nicht zu viel erfahren.«
»Aber die anderen wissen Bescheid. Oder glauben Bescheid zu wissen.«
»Ich habe schon zu viel gesagt. Machen Sie einfach weiter wie geplant. Sie lernen vielleicht daraus.«
»Sie lernen vielleicht daraus«, sagte Max.
»Los jetzt!«, drängte Marygay. »Was immer sie für uns vorbereitet haben, was immer sie zu wissen glauben – es ändert nichts an Phase Zwei.«
»Du täuschst dich«, widersprach Max. »Wir sollten möglichst viel aus diesem Bastard herausholen. Wir verlieren nichts, wenn wir ihn ein wenig ausquetschen.«
»Ihr gewinnt auch nichts«, erklärte der Sheriff. »Ich habe euch alles gesagt, was ich weiß.«
»Das wird sich zeigen«, sagte Roberta. »Max hat Recht. Wir verlieren nichts.«
»O doch. Wir verlieren eine ganze Menge«, entgegnete ich. »Ihr tönt wie meine Ausbilder von einst. Das hier ist eine Verhandlung und kein Krieg.«
»Sie drohten damit, uns abzuschießen«, sagte Po. »Wenn das keine Kriegserklärung ist, was dann?«
Marygay kam mir zu Hilfe. »Darauf können wir immer noch zurückkommen. Im Moment können wir für uns in Anspruch nehmen, dass wir ihn weder verletzt noch zu etwas gezwungen haben.«
»Außer dass wir ihn zusammengeschlagen und gefesselt haben«, meinte Roberta.
»Wenn wir wichtige Informationen von ihm brauchen«, fuhr Marygay fort, »können wir sie uns später verschaffen. Jetzt heißt es handeln und nicht reden.« Sie strich sich über die Stirn. »Außerdem haben sie inzwischen wohl auch eine Geisel. Jynn wird in diesem Gleiter nicht weit gekommen sein.«
»Jynn hat einen von ihnen umgebracht«, sagte Max. »Sie ist so gut wie tot.«
»Halt endlich den Mund, Max!«
»Und wenn sie am Leben ist, dann stellt sie eine Belastung für uns dar.«
»Halt den Mund!«
»Ihr
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