Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges
Lesbenfotzen!«, schrie Max. »Immer wollt ihr…«
»Meine Frau ist keine Lesbe, Max!« Ich versuchte, meine Stimme zu dämpfen. »Sobald wir durch diese Schleuse gehen, ist sie deine Kommandantin.«
»Und damit habe ich nicht das geringste Problem. Ich war eine Ewigkeit beim Militär und bin nie irgendwelchen Hetero-Kommandanten begegnet. Aber wenn du denkst, dass sie hetero ist, dann bist du blind wie ein Maulwurf!«
»Max«, sagte Marygay ruhig. »Mein Herz war mal hetero und mal homo, doch das ist im Moment belanglos. William hat das Kommando auf dieser Fähre. Was du hier aufführst, ist Gehorsamsverweigerung.«
»Du hast Recht«, sagte er ausdruckslos. Er wandte sich an mich: »Tut mir Leid, dass ich die Nerven verloren habe, aber es ist einfach zu viel in zu kurzer Zeit passiert. Außerdem bin ich noch vor der Geburt meiner Kinder aus dem aktiven Dienst ausgeschieden.«
»Ich auch«, sagte ich, ohne nachzuhaken. »Und jetzt gehen wir endlich an Bord!«
Wir hatten damit gerechnet, dass es auf der anderen Seite der Luftschleuse dunkel und kalt sein würde, da wir das Schiff auf Sparenergie programmiert hatten, als wir es zuletzt verließen. Aber die künstliche Sonne strahlte hell und die milde Luft duftete nach frischem Grün und Blüten.
Und ein Taurier erwartete uns im Schleusenbereich. Er war unbewaffnet und schlang beide Arme um den Oberkörper – die Begrüßungsgeste seines Volkes. »Ihr kennt mich bereits«, sagte er. »Ich bin Antres 906. Sind Sie der Anführer dieser Gruppe, William Mandella?«
Ich starrte an ihm vorbei auf wohl bestellte Felder. »Was, zum Henker, geht hier vor?«
»Ich spreche nur mit dem Anführer. Sind Sie das?«
»Nein.« Ich legte meine Hand auf Marygays Schulter. Sie sah sich ebenfalls verblüfft um. »Meine Frau.«
»Marygay Potter, kommen Sie mit mir in den Kontrollraum!«
»Alles startbereit«, sagte Max hinter mir. »Man will uns wohl direkt zur Erde bringen.« Es war vereinbart gewesen, dass wir uns ein paar Wochen um die Lebenserhaltungs-Farmen kümmern müssten, bevor man uns in die Tiefschlaf-Tanks brachte. Im Moment sah es so aus, als hätten sie einen Teil des Programms übersprungen.
»Wie viele von euch sind an Bord, Antres?«, fragte Marygay.
»Niemand außer mir.«
»Aber das hier kann nicht einer allein vorbereitet haben.«
»Kommen Sie mit!« Sie folgte Antres zum Lift, und ich begleitete sie. Wir hatten beide mit den Null-Ge-Netzen zu kämpfen. Antres zeigte mehr Geschick, bewegte sich aber betont langsam.
Wir begaben uns hinauf in den Kommandobereich und erreichten schließlich den Kontrollraum. Der zentrale Bildschirm war eingeschaltet; wir sahen einen älteren Menschen, männlich, vielleicht den gleichen, mit dem wir in Centrus gesprochen hatten.
Marygay nahm am Kontrollpult Platz und schnallte sich fest.
»Gab es weitere Verluste?«, fragte der Mensch ohne Umschweife.
»Das Gleiche wollte ich fragen. Jynn Silver?«
»Die Frau, die einen von uns tötete?«
»Ein Taurier ist nicht ›einer von uns‹, wenn Sie zur Menschenrasse gehören. Ist sie am Leben?«
»Am Leben und in Gewahrsam. Ich denke, wir haben einen Teil Ihres Plans richtig vorhergesehen. Würden Sie uns nun auch den Rest verraten?«
Marygay sah mich an, und ich zuckte mit den Schultern.
Sie sprach langsam und ruhig: »Wir werden mit der Time Warp nicht zur Erde fliegen, sondern haben beschlossen, unseren ursprünglichen Plan in die Tat umzusetzen.«
»Das geht nicht ohne unsere Kooperation. Vierzig Fährenflüge! Was wollt ihr tun, wenn wir unsere Einwilligung verweigern?«
Marygay schluckte. »In diesem Fall werden wir alle Leute mit der Fähre, die wir hier oben haben, zurückschicken. Dann werden mein Mann und ich die Time Warp auf den Planeten zusteuern und sie nahe dem Südpol zerschellen lassen.«
»Ihr geht also davon aus, dass wir euch lieber das Schiff geben als einen Doppelselbstmord zulassen werden?«
»Nun, für euch wäre die Sache auch nicht angenehm. Wenn der Antimaterie-Tank explodiert, wird der dabei freigesetzte Dampf Mittelfinger in eine dichte Wolkenschicht hüllen. Das heißt, dass heuer und im nächsten Jahr Frühling und Sommer ausfallen dürften.«
»Im dritten Jahr«, sagte ich hinter ihr, »wird es Schneestürme und danach Überschwemmungen geben.«
»Das darf nicht geschehen«, erklärte er. »Also gut. Wir beugen uns euren Forderungen.«
Wir sahen einander an. »Das wäre es dann?«
»Ihr lasst uns keine andere Wahl.« Zwei
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