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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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kaum noch etwas wiedererkennen werde.«
    Ich warf noch ein Holzscheit in die Flammen und ging an die Fässer, um den Weinkrug nachzufüllen. »Habe ich dir eigentlich die Geschichte von diesem Typ aus dem zweiundzwanzigsten Jahrhundert erzählt?«
    »Wahrscheinlich. Aber das ist lange her. Ich weiß nicht mehr, worum es ging.«
    »Er kam nach Sterntor, während Charlie, Diana und Anita ihre Hetero-Behandlung erhielten und ich mir irgendwie die Zeit vertreiben musste. Er war allein, angeblich der einzige Überlebende aus irgendeiner Schlacht. Ließ sich nicht näher dazu aus.«
    »Du dachtest damals, er sei ein Deserteur.«
    »Genau. Aber das war mir ziemlich egal.« Der Wein schmeckte kühl und herb. »Er hatte die Erde zuletzt im vierundzwanzigsten Jahrhundert besucht. Geboren 2102 und ausgemustert um 2300. Wie deine Mutter und ich konnte er das, was auf unserer Heimatwelt als neue Zivilisation galt, nicht ertragen und meldete sich freiwillig für einen der Auswanderer-Planeten.
    Dabei klang das, was er schilderte, um einiges besser als die Welt, in die er hineingeboren war, ein halbes Jahrhundert, nachdem Marygay und ich sie verlassen hatten. Und um vieles besser als unsere Welt. Zu seiner Zeit war die häufigste Todesursache in den Vereinigten Staaten Mord, in der Regel Mord durch ganz legale Duelle. Die Menschen regelten Meinungsverschiedenheiten, Geschäfte und sogar Glücksspiele mit der Waffe in der Hand – ich setze meinen ganzen Besitz, und du setzt deinen ganzen Besitz, und dann schießen wir aus, wem der Plunder gehören soll.«
    »Und das fand er gut?«
    »Das fand er sogar großartig. Da er jede Menge Kampftraining und Kriegserfahrung besaß, rechnete er damit, in kürzester Zeit ein reicher Mann zu sein.
    Aber die Erde war nicht mehr so, wie er sie in Erinnerung hatte. Es gab eine Kriegerkaste, in die man mittels Gentechnik hineingeboren wurde. Man kam bereits im Kindesalter zum Militär und blieb für immer dabei, ohne sich je mit der feinen Gesellschaft zu vermischen. Und es war eine feine Gesellschaft, im wahrsten Sinn des Wortes! Die Erde hatte sich in eine Welt der gefügigen Lämmer verwandelt. Alle lebten in einer großen Herde; keiner hatte – oder erstrebte – mehr Besitz als der andere; keiner übervorteilte den anderen oder sprach auch nur ein schlechtes Wort über ihn.
    Die Leute wussten sogar, dass ihre Harmonie künstlich erzeugt war, durch biologische und soziale Manipulation, und sie empfanden das als Glück. Die Tatsache, dass in ihrem Namen auf Hunderten von Planeten ein grauenhafter Krieg tobte, machte es nur umso logischer, dass sich ihr Alltag in heiterer Friedfertigkeit abspielte.«
    »Also floh er wieder zum Militär?«
    »Nicht sofort. Er wusste, wie knapp er davongekommen war, und wollte sein Glück nicht unbedingt ein zweites Mal herausfordern. Da er mit den Schafen nicht leben konnte, zog er los und versuchte sich allein durchzuschlagen.
    Aber das ließen sie nicht zu! Er konnte keinen Schritt tun, ohne dass sie ihn beobachteten. Sie fanden ihn immer und schickten ihm täglich einen neuen Begleiter, der ihn auf den rechten Weg bringen sollte. Er griff die Helfer an. Sie wehrten sich nicht. Einige tötete er sogar. Aber einen Tag später war der Nächste da, um ihn mitleidig zu umsorgen.
    Nach einem oder zwei Monaten nahm ihn ein Offizier unter die Fittiche, der ihm eine Neuverpflichtung beim Militär vorschlug. Einen Tag später hatte er die Erde verlassen.«
    Wir schauten eine Zeit lang ins Feuer. »Was glaubst du – hättest du dich anpassen können?«
    »Das nicht. Ich wäre nie einer der ihren geworden. Aber ich hätte in ihrer Welt leben können.«
    »Ich auch«, meinte sie. »Es klingt wie die Welt des neuen Menschen.«
    »Ja, irgendwie schon.« Die Welt, die ich für Mittelfinger aufgegeben hatte. »Es war der erste Schritt in diese Richtung. Obwohl es noch tausend Jahre dauerte, ehe wir Frieden mit den Tauriern schlossen.«
    Sie hatte ein wenig Mühe, das Gleichgewicht zu halten, als sie unsere Schüsseln und Löffel zum Spülbecken trug. »Ich hoffe, dass sich einiges verändert hat, wenn ich… wenn wir ausgewählt werden.«
    »Bestimmt. Alles verändert sich.« So sicher war ich allerdings nicht, seit der Mensch die Erde übernommen hatte. Weshalb die Perfektion verpfuschen?
    Sara nickte und ging nach oben, um sich schlafen zu legen. Ich wusch das Geschirr ab. Eine sinnlose Geste. Das Haus würde zu meinen Lebzeiten wahrscheinlich unbewohnt bleiben.
    Nachdem ich

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