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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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brachen in der Morgendämmerung auf und das war gut so. Die Fahrt, normalerweise in acht Stunden zu erledigen, dauerte zwanzig Stunden, weil wir die meiste Zeit die Bankette entlang krochen, anstatt die von tiefen Frostaufbrüchen beschädigte Straßendecke zu benutzen.
    Bei unserer Ankunft fuhren wir auf kürzestem Weg zu unserem früheren Haus. Bill hatte versprochen, sich um das Anwesen zu kümmern, bis er jemanden fand, der bereit war, die Fischzucht im Austausch für ein gemütliches Heim zu übernehmen.
    Wir gingen direkt in die Küche, um Feuer zu machen. Ich überließ diese Arbeit Sara, während ich zum See hinunterging, die dünne Eisdecke aufhackte und ein paar Eimer Wasser holte.
    Im Bottich am Ende des Docks war das Stasisfeld noch an; es benötigt keine Energie, sobald es eingeschaltet ist. Ich fand es zu einem Viertel mit Fischen gefüllt. Also ging ich in die Küche zurück, holte eine Greifzange und nahm einige der Burschen mit nach drinnen. Natürlich auf null Grad absolut gefroren, aber bis zum Frühstück würden sie auftauen. Wir wärmten das Wasser über der Feuerstelle und tranken alten Wein – den ich kurz vor unserem Weggang von Harras erschachert hatte – und als das Wasser heiß genug war, begab ich mich mit einer Kerze ins eiskalte Wohnzimmer, um ein wenig zu lesen, während Sara ein Bad nahm. Da ich in einer FKK-Kommune groß geworden war und von dort Einzug in die Gemeinschaftsduschen des Militärs gehalten hatte, empfand ich Nacktheit als etwas völlig Normales, ebenso wie Marygay übrigens. Was natürlich zur Folge hatte, dass unsere Kinder eine unbegreifliche Prüderie an den Tag legten.
    Es sah so aus, als sei Bill am Tag X noch hier gewesen – und nicht allein. Ich erkannte seine Sachen auf der Wohnzimmer-Couch gleich neben einem Stapel von weiblicher Kleidung. Plötzlich begann sich alles um mich zu drehen, und ich tastete benommen nach einem Stuhl.
    Als der erste Schock vorbei war, ging ich mit einer Mischung aus Neugier und Schuldbewusstsein nach oben, um nachzusehen – und wirklich, in dem zerwühlten Bett hatten zwei Leute geschlafen. Ich fragte mich, wer sie gewesen sein mochte und ob sie noch genug Zeit gefunden hatten, ihre Zuneigung auszukosten.
    Nachdem sie den Abwasch erledigt hatte, warf Sara einen Blick auf die Sachen ihres Bruders und verstummte. Sie suchte für uns beide einigermaßen frische Wäsche zusammen und ging hinauf, um ihr Bett zu überziehen und zu schlafen, aber sie wälzte sich noch lange unruhig hin und her. Ich machte mir nur ein Behelfslager auf dem Boden neben dem Feuer zurecht, weil ich keine Lust verspürte, die Nacht allein in unserem früheren Schlafzimmer zu verbringen.
    Am nächsten Morgen garte ich die Fische über der Feuerstelle und kochte dazu Reis, der kaum zehn Jahre alt zu sein schien. Anschließend begaben wir uns auf Tour, zwei Holo-Kameras vorne auf dem Lieferwagen montiert. Stephen Funk hatte darauf bestanden, weil er fand, dass dies eines Tages eine wichtige historische Aufzeichnung sein könnte. Außerdem wollten die meisten Leute wissen, wie ihre seit acht Jahren leer stehenden Häuser inzwischen aussahen.
    Die meisten von ihnen würden enttäuscht sein, denn nur wenige hatten ihre Gärten durchwegs mit einheimischen Gewächsen geschmückt. Für viele hatte es zum Prestige gehört, sich mit Pflanzen von der Erde zu umgeben, aber ohne die nötige Hege und Pflege hatte kaum etwas davon auch nur einen harten Winter überdauert. Dafür hatten sich die einheimischen Lebensformen ausgebreitet, insbesondere die großen und die kleinen grünen Hutschwämme, die weder echte Pflanzen noch richtige Pilze waren und selbst in den Wäldern, wo sie hingehörten, eher hässlich aussahen. Die Rasenflächen waren voll von diesen knie- bis mannshohen Dingern und wir kamen uns vor wie in einem Gruselmärchen.
    Wir sammelten Aufzeichnungen, Werkzeuge und ein paar Spezialgeräte – Stans Brennofen, in zehn Teile zerlegt, wie er gesagt hatte, aber immer noch ein sperriges Monster. Am Ende des Tages waren wir müde und deprimiert und bereit zum Aufbruch. Aber wir mussten bis zum Morgengrauen warten.
    Ich machte uns einen Brei aus Reis und Trockenobst, und wir saßen am Feuer und aßen und tranken zu viel.
    »Die Erde wird für dich ein ähnliches Wiedersehen sein, nicht wahr?«, fragte Sara. »Nur noch schlimmer.«
    »Schwer zu sagen«, entgegnete ich. »Das liegt alles so weit zurück. Ich glaube, ich habe mich an den Gedanken gewöhnt, dass ich

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