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Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges

Titel: Der ewige Krieg 02 - Am Ende des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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mein Behelfslager neben dem Kamin hergerichtet hatte, legte ich noch ein sperriges Holzscheit für die Nacht auf die Glut. Ich starrte in die Flammen, konnte aber nicht einschlafen. Vielleicht hatte ich zu viel Wein getrunken; das passiert mir hin und wieder.
    Aus irgendeinem Grund wurde ich von Kriegsbildern heimgesucht – nicht nur von Erinnerungen an die Feldzüge und die blutigen Gemetzel, die wir zweimal während des Zeitsprungs erlebt hatten, sondern auch von COBAL-Phantasien, in denen ich mit Felsbrocken und Novabomben Phantome tötete. Ich überlegte, ob ich noch mehr Wein trinken sollte, um sie zu verscheuchen. Aber wir wollten am nächsten Morgen die Rückfahrt antreten, und ich würde mindestens die Hälfte der Strecke hinter dem Steuer sitzen.
    Sara kam schniefend die Stiege herunter, Kissen und Decken an sich gedrückt. »Kalt«, murmelte sie und kuschelte sich an mich, so wie früher, als sie noch klein gewesen war. Eine Minute später schnarchte sie leise. Ihre Wärme und ihr vertrauter Geruch vertrieben die Dämonen, und ich schlief ebenfalls ein.

sechsundzwanzig
    Nach uns begaben sich andere Leute auf Expeditionen nach Thornhill, Lakeland und Black Beach/White Beach, um die Vergangenheit zu durchwühlen. Sie brachten keine neuen Erkenntnisse mit, dafür aber eine Menge Plunder, der das Wohnheim behaglicher und enger machte.
    Als das Frühjahr zu Ende ging, begannen wir unseren Lebensraum zu erweitern, auch wenn es mehr wie die langsame Teilung einer Amöbe war. Da es keine zentralen Einrichtungen gab und in nächster Zeit auch nicht geben würde, mussten sie unsere Energie- und Wasserversorgung im Kleinen kopieren.
    Neun Leute zogen in ein Gebäude der Innenstadt, das als »Haus der Musen« bekannt war, weil es früher eine Wohngemeinschaft von Malern und Bildhauern, Musikern und Schriftstellern gegeben hatte. Alle Materialien für kreatives Schaffen befanden sich noch an Ort und Stelle, auch wenn die Kälte einigen Schaden angerichtet hatte.
    Eloi Casis Geliebte Brenda Desoi nahm die unfertige kleine Skulptur mit, die Eloi ihr geschenkt hatte, bevor wir die Time Warp verließen. Sie hatte die Absicht, um das Kunstwerk herum eine Installation zu errichten, und sie wusste, dass Eloi in seiner Jugend einen Mittwinter lang im Haus der Musen studiert und gearbeitet hatte. Brenda fand acht Freiwillige, die mit ihr umziehen und sich wieder mit Kunst und Musik befassen wollten.
    Es gab keine Einwände. Im Gegenteil, die meisten von uns hätten Brenda auf Händen aus dem Wohnheim getragen, nur um sie los zu werden. Wir hatten am Raumhafen einen Lagerraum mit Sonnenkollektoren und dem nötigen Zubehör entdeckt, sodass die Energieversorgung kein Problem darstellte: Etta Berenger setzte die Anlage in ein paar Nachmittagen zusammen. Sie entwarf auch eine Ganzjahres-Latrine in einem eleganten Atrium, überließ die künstlerische Gestaltung mit Spaten und Schaufel jedoch den Bewohnern selbst.
    Damit bekamen wir im Wohnheim sechs Räume frei. Die Bewohner wurden so umverteilt, dass wir im Westteil des Gebäudes Rubi und Robertas Kinderkrippe sowie die Familien mit eigenen Kindern unterbringen konnten. Es war gut für die Kinder, Spielgefährten zu haben, und noch besser, dass sich der Westflügel mit einer Feuertür abschließen ließ – Schutz und Grenze zugleich für den Tatendrang der Kleinen.
    Unterstützt von Spezialisten, die wir nach Bedarf hinzuzogen, verbrachten Etta, Charlie und ich jeden Nachmittag ein paar Stunden damit, Centrus zurückzuerobern. Ein erster Schritt waren kleine Kolonien wie das Haus der Musen, aber nach und nach wollten wir eine richtige Stadt als Lebensraum für unsere wachsende Gemeinschaft.
    Auf der Erde oder einem anderen normalen Planeten wäre das einfacher gewesen. Der monatelange Kampf gegen die bittere Kälte erschwerte alles. Allein die Aufgabe, die Häuser wieder bewohnbar zu machen, stellte uns vor kaum zu bewältigende Probleme. In Paxton hatten wir die elektrischen Heizsysteme durch Kamine und Öfen ergänzt, aber dort draußen gab es auch genügend Holz – Plantagen mit schnell wachsenden Baumsorten, deren Äste jedes Jahr zurückgeschnitten und als Brennmaterial verwendet wurden. Centrus war zwar von Hügeln mit einheimischen Bäumen umgeben, aber deren schwammiges »Holz« brannte nicht gut, und wenn wir zu viele Schneisen in die Wälder schnitten, mussten wir mit Erosion und Erdrutschen während der Tauperiode rechnen.
    Die ideale Lösung bestand wohl darin,

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