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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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unser einziger Maulwurf sein, Julian. Wir brauchen auch einen in Washington.«
    »Diesen Typ?« fragte Julian.
    »Nachdem er ein paar Wochen mit den Zwanzig in Kontakt war. Das wird ein interessanter Test für die Durchführbarkeit unseres Vorhabens.« Sie ahnten noch nicht, wie extrem dieser Test verlaufen sollte.

wir hatten keine handschellen oder Ähnliches mitgebracht, und so gab ich noch einen Schuss aus meiner Betäubungswaffe ab, als er auf halbem Weg zum St. Bartholomäus-Heim wieder zu sich kam. Auf der Suche nach seinen Papieren hatte ich eine AK 101 gefunden, eine kleine russische Flechette-Pistole, die bei Meuchelmördern sehr beliebt ist, weil sie kein verräterisches Metall enthält. Deshalb hatte ich wenig Lust, mit ihm auf der Rückbank zu sitzen und zu plaudern, selbst wenn sein Spielzeug sicher im Handschuhfach verstaut war. Wahrscheinlich hatte er irgendeinen Trick drauf, mich mit dem kleinen Finger umzulegen.
    Damit traf ich so ziemlich ins Schwarze. Nachdem wir ihn nach St. Bartholomäus gebracht – wir banden ihn an einem Stuhl fest, ehe wir ihm ein Aufwachmittel spritzten – und einen Einweg-Kontakt zu Marty hergestellt hatten, wussten wir, dass er ein ›Spezialagent‹ des Militär-Geheimdienstes war, abgestellt zum Prüfamt für neue Technik. Aber sonst entdeckten wir wenig außer seinen Kindheits- und Jugenderinnerungen und einem geradezu enzyklopädischen Wissen über Gewaltanwendung. Man hatte jedoch keine selektive Gedächtnisblockade oder -Zerstörung vorgenommen, wie sie nach Martys Worten für meine Maulwurf-Aktion nötig sein würde. Sein Schutz bestand lediglich in einem starken Hypnosebefehl, der einem Dialog-Kontakt mit den Zwanzig nicht standhalten würde.
    Bis dahin wussten er und wir nur, in welchem Raum im Pentagon er sich melden sollte. Er hatte den Befehl, Amelia aufzuspüren und zurückzubringen – oder sie und sich selbst zu töten, falls es zum Äußersten kam. Alles, was er über sie erfahren hatte, war, dass sie zusammen mit einem anderen Wissenschaftler eine gefährliche Waffe entdeckt hatte, die den Krieg zu Gunsten der Ngumi entscheiden konnte, wenn sie in die falschen Hände geriet.
    Das war eine eigenwillige Darstellungsweise. Wir selbst benutzten die Metapher vom ›Knopfdruck‹, aber natürlich brauchte man ein ganzes Team von Wissenschaftlern, das diverse komplizierte Schritte in genau der richtigen Reihenfolge in die Tat umsetzte, um die letzte schicksalsträchtige Phase des Jupiter-Projekts einzuleiten.
    Der Prozess konnte theoretisch nach dem ersten vorsichtigen Probelauf automatisiert werden. Aber praktisch würde keiner mehr da sein, um ihn zu automatisieren.
    Also hatte jemand von den Rezensenten des Astrophysical Journal einen guten Draht zur Militärführung. Das überraschte mich nicht sonderlich. Was mich mehr beschäftigte, war die Frage, ob die Jury die Arbeit auf Druck von oben zurückgewiesen hatte oder weil sie tatsächlich einen Fehler in unserer Logik entdeckt hatte.
    Während ein Teil meines Gehirns argumentierte, dass es absolut keinen Grund gab, Amelia und vermutlich auch Peter auszuschalten, wenn sie unsere These widerlegt hatten, fand der andere die Handlungsweise des Geheimdienstes auch in diesem Fall normal. Schließlich herrschte Krieg, wie immer wieder betont wurde.
    In dem schlichten Konferenzraum befanden sich außer Marty und dem Agenten vier Leute: Amelia und ich, dazu Mendez und Megan Orr, die Ärztin, die Ingram untersuchte und ihm das Aufwachmittel gab. Es war drei Uhr morgens, aber keiner von uns zeigte auch nur eine Spur von Müdigkeit.
    Marty löste den Stecker erst aus seinem und dann aus Ingrams Anschluss. »Nun?« fragte er.
    »Ziemlich viel auf einmal zu verdauen«, entgegnete Ingram und starrte seine gefesselten Hände an. »Ich könnte besser denken, wenn ich mehr Bewegungsfreiheit hätte.«
    »Was meinst du?« fragte ich Marty.
    »Bist du noch bewaffnet?«
    Ich hob die Betäubungspistole. »Mehr oder weniger.«
    »Dann könnten wir ihn losbinden. Es ist nicht völlig auszuschließen, dass er Schwierigkeiten macht, aber er befindet sich in einem gut gesicherten Raum, unter ständiger Beobachtung.«
    »Ich weiß nicht«, wandte Amelia ein. »Vielleicht solltet ihr warten, bis er zum Lamm bekehrt ist. Er scheint mir nicht gerade ein friedlicher Charakter zu sein.«
    »Wir halten ihn schon in Schach«, sagte Mendez.
    »Es ist wichtig, mit ihm zu reden, solange die Kontakt-Eindrücke noch frisch sind«, erklärte Marty.

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