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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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»Er kennt jetzt die Fakten, aber wir sind kaum in die emotionalen Schichten vorgedrungen.«
    »Wenn ihr meint.« Amelia zuckte die Achseln. Marty löste ihm die Fesseln und lehnte sich zurück.
    »Danke«, sagte Ingram und rieb sich die Unterarme.
    »Was ich zunächst wissen möchte…«
    Was nun folgte, geschah so schnell, dass ich es erst beschreiben konnte, nachdem ich die Aufzeichnung der Deckenkamera gesehen hatte.
    Ingram rückte mit dem Stuhl leicht nach hinten, als wolle er Marty seine ganze Aufmerksamkeit zuwenden. Tatsächlich verschaffte er sich nur Spielraum, um richtig Schwung holen zu können.
    Mit einer olympiareifen Körperdrehung schnellte er hoch, traf Marty mit der Fußspitze unter dem Kinn und hechtete in Richtung Tisch, wo ich mit der gezogenen, aber nicht auf ihn gerichteten Pistole saß. Ich feuerte einen ungezielten Schuss ab, ehe er beide Füße gegen meinen Oberkörper rammte und mir zwei Rippen brach. Er entriss mir die Waffe, rollte über der Tischplatte ab und landete mit den Beinen voraus auf dem Boden, haarscharf neben meiner Kehle. Er hatte wohl beabsichtigt, mir die Luft für immer abzuschnüren, aber nobody is perfect.
    Ich konnte von meinem Aussichtspunkt unter dem Tisch nicht viel sehen, aber ich hörte Marty sagen: »So nicht!« ehe ich das Bewusstsein verlor.
    Als ich wieder zu mir kam, saß ich auf meinem Stuhl, und Megan Orr zog gerade eine Injektionsnadel aus meinem nackten Unterarm. Ein Mann, den ich wiedererkannte, ohne mich an seinen Namen erinnern zu können, verpasste Amelia eine Spritze – Lobell, Marc Lobell, der Einzige von den Zwanzig, mit denen ich noch keinen Kontakt aufgenommen hatte.
    Es war, als habe jemand die Zeit zurückgespult und uns die Chance gegeben, die Szene noch einmal zu proben. Jeder befand sich an seinem ursprünglichen Platz, Ingram wieder mit gefesselten Händen. Aber mein Brustkorb schmerzte bei jedem Atemzug und ich hatte große Mühe mit dem Sprechen.
    »Meg«, krächzte ich, »Dr. Orr?« Sie drehte sich um. »Untersuchen Sie mich, wenn das hier vorbei ist? Ich glaube, ich habe die eine oder andere Rippe angeknackst.«
    »Wollen Sie gleich mitkommen?«
    Ich schüttelte den Kopf, was meinem Hals nicht gerade gut tat. »Erst will ich hören, was dieser Blödmann zu sagen hat.«
    Marc stand an der offenen Tür. »Gebt mir eine halbe Minute, bis ich wieder alles im Griff habe.«
    »Okay.« Megan trat neben Ingram, der als Einziger im Raum noch bewusstlos war, und wartete.
    »Der Beobachtungsraum ist gleich nebenan«, erklärte Mendez. »Marc verfolgt alles mit und kann binnen Sekunden Betäubungsgas in den Konferenzraum einleiten. Das ist eine notwendige Vorsichtsmaßnahme im Umgang mit Fremden.«
    »Ihr seid demnach wirklich nicht zu Gewalt fähig«, stellte Amelia fest.
    »Ich schon«, sagte ich. »Ich würde ihm liebend gern ein paar Tritte versetzen.«
    »Wir sind durchaus in der Lage, uns zu verteidigen, auch wenn wir selbst niemals angreifen würden.« Mendez deutete auf mich. »Aber Julian hat eben ein Paradoxon angesprochen, das uns allen vertraut ist: Wenn er einen Angriff auf diesen Mann starten würde, könnte ich nicht viel dagegen tun.«
    »Was wäre, wenn er auf einen der Zwanzig losginge?«
    »Die Antwort kennst du bereits. In diesem Fall wäre es Selbstverteidigung. Er würde mich angreifen.«
    »Soll ich anfangen?« fragte Megan. Mendez nickte, und sie gab Ingram die Spritze.
    Er kam zu sich, zerrte instinktiv zweimal an den Fesseln und lehnte sich dann zurück. »Schnell wirkendes Mittel, was immer es war.« Er sah mich an. »Dennoch, ich hätte Sie umbringen können.«
    »Reden Sie keinen Scheiß! Sie haben Ihr Bestes gegeben, um mich ins Jenseits zu befördern.«
    »Ich hoffe für Sie, dass Sie nie herausfinden, was mein Bestes ist.«
    »Können wir uns darauf einigen, dass ihr beide die gefährlichsten Typen hier im Raum seid?« unterbrach uns Mendez.
    »Absolut falsch«, sagte Ingram. »Die Gruppe, die sich hier unter einem Dach versammelt hat, ist der gefährlichste Haufen auf der ganzen Welt. Vielleicht der gefährlichste Haufen in der ganzen Menschheitsgeschichte.«
    »Wir haben diesen Gesichtspunkt in Erwägung gezogen«, sagte Marty.
    »Vielleicht nicht gründlich genug. Ihr werdet die Menschheit binnen zwei Generationen ausrotten. Ihr seid Monster. Wie Wesen von einem anderen Stern, die nur darauf aus sind, uns zu vernichten.«
    Marty grinste breit. »Auf diesen Vergleich wäre ich nicht gekommen. Aber er hinkt. In

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