Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
Vom Netzwerk:
die Abfahrts- und Ankunftszeiten. Sie stellte rasch eine Liste auf; von Dallas aus konnte sie in etwa acht Stunden über Oklahoma City, Kansas City und Omaha nach Seaside gelangen.
    »Auf der Flucht, Schätzchen?« Eine alte Frau mit weißen, kurz geraspelten Haaren saß neben ihr. »Vor einem Kerl?«
    »Ja, Ma’am«, sagte sie. »Ein elender Bastard von einem Mann!«
    Die Alte nickte und presste die Lippen zusammen. »Dann seh’n Sie mal zu, dass Sie sich in Dallas ’n ordentlichen Proviant zulegen. Den Dreck, den die hier im Speisewagen anbieten, kann keiner fressen.«
    »Danke für den Tipp. Das werde ich machen.« Die Frau wandte sich wieder ihrer Soap Opera zu und Amelia vertiefte sich in das Amtrak-Magazin Quer durch Amerika! Die Sehenswürdigkeiten hielten sich in Grenzen.
    Die restliche halbe Stunde bis Dallas stellte sich Amelia schlafend. Dann verabschiedete sie sich von der Dame mit dem Raspel-Haarschnitt und tauchte in der Menge unter. Da sie über eine Stunde Zeit bis zur Weiterfahrt nach Kansas City hatte, kleidete sie sich neu ein – ein Cowboys-Sweatshirt und eine weite schwarze Trainingshose – und erstand ein paar Sandwiches in Folie sowie eine Flasche Wein. Dann wählte sie die Nummer in North Dakota, die Julian ihr gegeben hatte.
    »Etwas Neues von der Jury?« fragte er.
    »Nicht von der Jury.« Sie erzählte ihm von ihrer Begegnung mit Harold Ingram und seinen Drohgebärden.
    »Und bis jetzt kein Wort von Peter?«
    »Nein. Aber Ingram wusste von seinem Aufenthalt in der Karibik. Das war der Moment, in dem ich mich zur Flucht entschloss.«
    »Nun, die Armee hat auch mich aufgespürt. Einen Augenblick.« Er verschwand aus dem Kamerabereich und kam gleich darauf zurück. »Genau genommen war es Dr. Jefferson, der mich aufgespürt hat, und niemand weiß, dass er sich hier befindet. Er steht inzwischen mehr oder weniger auf unserer Seite.« Er setzte sich. »Mich hat dieser Ingram nicht erwähnt?«
    »Nein. Dein Name stand nicht auf der Arbeit.«
    »Dennoch ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis sie auf mich stoßen. Selbst wenn sie mich nicht mit dem Artikel in Verbindung bringen, werden sie wissen, dass wir beide zusammenleben, und herausfinden, dass ich Operator bin. Ich gehe davon aus, dass sie in ein paar Stunden hier sind. Musst du irgendwo umsteigen?«
    »Ja, mehrmals.« Sie warf einen Blick auf ihre Liste. »Zuletzt in Omaha. Wenn sich der Zug nicht verspätet, komme ich kurz vor Mitternacht an… um elf Uhr sechsundvierzig Zentralzeit.«
    »Okay. Das reicht mir, um dich dort abzuholen.«
    »Und was dann?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss mein Vorgehen erst mit den Zwanzig absprechen.«
    »Mit welchen Zwanzig?«
    »Martys Testgruppe. Erkläre ich dir später.«
    Sie ging zum Automaten und löste ihre Karte nach kurzem Zögern nur bis Omaha. Falls sie verfolgt wurde, musste sie die Spürhunde nicht unbedingt bis ans Ziel führen.
    Noch ein kalkuliertes Risiko: Zwei der Telefone hatten Datenanschlüsse. Ein paar Minuten vor der Abfahrt stellte sie die Verbindung zu ihrer Datenbank her. Sie lud eine Kopie des Artikels auf ihr Notebook herunter und gab dann der Datenbank den Befehl, den Text an alle Personen in ihrem Adressbuch zu schicken, deren Dateien mit *PHYS oder *ASTR gekennzeichnet waren. Das mussten an die fünfzig Leute sein, von denen mehr als die Hälfte irgendwie mit dem Jupiter-Projekt zu tun hatten. Die Frage war, ob auch nur einer der Empfänger einen zwanzig Seiten langen Entwurf lesen würde, der zum größten Teil aus PseudoOperator-Mathematik bestand, ohne Einleitung und ohne nähere Erklärung.
    Sie selbst, überlegte Amelia, würde die ersten Zeilen überfliegen und das Zeug dann löschen.
    Ihr Lesestoff im Zug erforderte weniger Spezialwissen, war aber stark eingeschränkt, da sie keinen Zugriff auf Copyright-Material bekam, ohne sich auszuweisen. Der Schirm bot ein eigenes Magazin an, dazu ein paar Bilder mit freundlicher Genehmigung von USA Today und Reisetipps, die überwiegend aus greller Reklame bestanden. So starrte sie die meiste Zeit aus dem Fenster und ließ einige der unansehnlichsten amerikanischen Siedlungsgebiete an sich vorüberziehen. Die weiten Felder, die sich zwischen den Städten in der Abenddämmerung verloren, machten einen friedlichen Eindruck, und ihr fielen die Augen zu. Der Sitz weckte sie, als sie im Bahnhof von Omaha einfuhren. Aber es war nicht Julian, der sie erwartete.
    Harold Ingram stand am Bahnsteig und strahlte Selbstzufriedenheit

Weitere Kostenlose Bücher