Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
diese ekelhaft schillernden Gedärme vorbereitet gewesen.
Nun, diesmal würde sie von Schmutz verschont bleiben. Sie hatte schon zwei Frauen umgebracht, beide durch einen gnädigen Kopfschuss. Diese Methode wollte sie auch diesmal anwenden und dann sehen, ob ihr die Flucht gelang. Sie hoffte, dass sie darauf verzichten konnte, Ingram zu töten, einen strengen, aber netten Mann, der sie nie als Lustobjekt betrachtet hatte. Aber immerhin war auch er ein Mann, und es konnte sein, dass diese rothaarige Schnalle von Professorin ihn vom rechten Weg abgebracht hatte.
Es war nach Mitternacht, als sie in Seaside eintraf. Sie nahm sich ein Zimmer in dem Hotel, das dem St. Bartholomäus-Heim am nächsten lag, und schlenderte zu Fuß los, um sich ein wenig umzusehen.
Das Gebäude lag still und dunkel da. Eigentlich normal für ein Kloster, dachte sie, und kehrte ins Hotel zurück, um ein paar Stunden zu schlafen.
Am nächsten Morgen rief sie eine Minute nach acht Uhr im Heim an und geriet an einen Anrufbeantworter. Ebenso um halb neun.
Sie bewaffnete sich, marschierte los und klingelte um Punkt neun an der Pforte. Nichts rührte sich. Sie ging einmal um das Haus herum, ohne ein Lebenszeichen zu entdecken. Der Rasen war seit längerem nicht gemäht worden.
Sie merkte sich mehrere Stellen, an denen sie nachts einsteigen konnte, und beschloss, in ihrem Hotelzimmer ein paar elektronische Erkundigungen einzuholen.
Die Datenbanken über Glaubensgemeinschaften oder religiöse Aktivitäten verzeichneten lediglich die Existenz und Adresse des St. Bartholomäus-Heims, gaben aber keine näheren Auskünfte. Die Gründung des Hauses war ein Jahr nach der Katastrophe erfolgt, die zur Entstehung des Kratersees geführt hatte.
Es handelte sich zweifellos um eine Deckorganisation, die irgendwie mit dem Militär zu tun hatte; als sie in Washington den Namen in Blaisdells Computer eingegeben hatte, war die Aufforderung erschienen, die Anfrage mit den entsprechenden Berechtigungsnachweisen an die Abteilung für Verwaltungs- und Personalwesen bei den Streitkräften zu richten. Das war reichlich sonderbar, da Blaisdell normalerweise ungehinderten Zugang zu militärischem Top Secret-Material hatte.
Das hieß, dass diese Leute im Kloster entweder sehr mächtig oder sehr raffiniert waren. Vielleicht beides. Und Ingram gehörte allem Anschein nach zu ihnen.
Demnach war es denkbar, dass sie für den Hammer Gottes arbeiteten. Aber dann hätte Blaisdell über ihre Aktivitäten Bescheid gewusst.
Oder doch nicht? Es handelte sich um eine ausgedehnte Organisation mit so komplexen und gut geschützten Verzweigungen, dass möglicherweise sogar der Mann an der Spitze nicht jedes einzelne Glied des Ganzen kannte. Also sollte sie auf alles vorbereitet sein – auf den Einsatz von Waffen ebenso wie auf eine stille und heimliche Umkehr. Gott würde ihre Schritte lenken.
Sie verbrachte zwei Stunden damit, sämtliche Iridium-Aufnahmen, die seit dem 11. Juli von dem Ort existierten, zu einem Fotomosaik zusammenzusetzen. Es gab keine Bilder von der schwarzen Limousine, was sie nicht weiter erstaunte, da das Kloster über eine große Tiefgarage verfügte und nie irgendwelche Fahrzeuge im Freien geparkt waren.
Dann sah sie, wie der Armee-Lastwagen und der Bus ankamen und als blau gespritzte Kirchen-Fahrzeuge das Gelände verließen.
Es würde viel Zeit und noch mehr Glück erfordern, die beiden Vehikel im Autobahnnetz aufzuspüren. Vielleicht half das auffallende Himmelblau, die Suche ein wenig zu verkürzen. Aber ehe sie sich an diese stumpfsinnige Arbeit machte, beschloss sie, im Kloster selbst nach Hinweisen zu suchen.
Sie verbarg die Waffen unter ihrem Kostüm und nahm einen Satz von Ausweisen mit, der sie als FBI-Agentin aus Washington identifizierte. Damit kam sie in keiner Polizeistation an der Retina-Kontrolle vorbei, aber sie hatte auch nicht die Absicht, aus freien Stücken eine Polizeistation zu betreten.
Wieder rührte sich nichts, als sie an der Pforte klingelte. Es dauerte nur zwei Sekunden, das Schloss zu knacken, aber das Portal war zusätzlich durch einen Sicherheitsbolzen verriegelt. Sie holte die Pistole heraus und sprengte den Bolzen mit einem einzigen Schuss. Die Tür schwang auf.
Sie stürmte mit gezogener Pistole und dem Ruf: »FBI!« in den staubigen Warteraum. Dann betrat sie den Hauptkorridor und begann eine hastige Durchsuchung, getrieben von der Angst, dass sie von Polizei überrascht werden könnte. Sie ging zwar (zutreffend)
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