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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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entgegnete Blaisdell kühl: »Ich habe noch nie im Leben eine Karte angerührt.«
    Viel lieber spielte er Gott.
    Über drei oder vier Mittelsmänner beaufsichtigte er die meisten Folterungen und Morde, die bedauerlicherweise nötig waren, um die Pläne des Herrn zu beschleunigen. Er hatte Zugang zu einer illegalen Jack-Klinik auf Kuba, in die man auch Peter gebracht hatte, um sein Gedächtnis zu löschen. Es war Blaisdell, der widerstrebend beschloss, den Wissenschaftler am Leben zu lassen, während die fünf Juroren diversen Unfällen und Krankheiten erlagen. Diese Rezensenten waren über die ganze Welt verstreut und es gab kaum einen Anlass, ihren Tod oder ihre Invalidität – zwei von ihnen lagen im Koma und würden vom Ende der Welt nichts mehr mitbekommen – in einem bestimmten Zusammenhang zu sehen. Wenn jedoch Peter ebenfalls starb, konnte das Aufsehen erregen. Er war einigermaßen berühmt, und es gab vermutlich Dutzende von Leuten, die nicht nur die Identität der fünf Juroren kannten, sondern auch darüber informiert waren, dass sie Peters Arbeit abgelehnt hatten. Ein Ermittlungsverfahren führte womöglich zu einer Neubewertung des Artikels, und wenn herauskam, dass Blaisdells Amt hinter der Zurückweisung stand, konnte das ein unerwünschtes Herumstochern in seinen sonstigen Aktivitäten nach sich ziehen.
    Er versuchte seine religiösen Überzeugungen für sich zu behalten, aber es gab durchaus Leute wie Roser, die ihn als streng gläubig kannten und nicht mehr als einen Tipp oder den Hauch eines Verdachts brauchten, um zu folgern, dass er ein Endzeit-Anhänger war. Das Militär konnte ihn deshalb zwar nicht degradieren, aber immerhin zum höchstrangigen Nachschub-Offizier der Welt machen.
    Und wenn die Armee mehr über den Hammer Gottes herausfand, drohte ihm die Hinrichtung wegen Hochverrats. Er persönlich würde das einer Degradierung natürlich vorziehen, aber er hatte das Geheimnis nun schon so viele Jahre gehütet und dachte nicht daran, es preiszugeben. Martys Leute waren nicht die Einzigen, die Selbstmordpillen besaßen.
    Blaisdell kam vom Pentagon heim, zog einen Sport-Coverall an und begab sich zu einem Abend-Fußballspiel nach Alexandria. Am Hot-Dog-Stand sprach er mit der Frau, die hinter ihm in der Schlange stand, und als sie gemeinsam zur Tribüne zurückkehrten, berichtete er, Ingram habe sich am Abend des 11. Juli zum Bahnhof von Omaha begeben, um Blaze Harding abzufangen und auszuschalten. Agent und Wissenschaftlerin hätten den Bahnhof zusammen verlassen – Sicherheitskameras bestätigten das –, aber dann seien beide verschwunden. Nehmen Sie die Spur auf und töten Sie die Harding. Töten Sie auch Ingram, wenn er auf irgendeine Weise den Verdacht erweckt, er könnte zum Feind übergelaufen sein.
    Blaisdell kehrte zu seinem Sitzplatz zurück. Die Frau betrat die Damentoilette, entledigte sich ihres Hot Dogs und ging heim zu ihren Waffen.
    Ihre erste Waffe war ein illegaler FBI-Infowurm, der sich unerkannt durch die Aufzeichnungen der kommunalen Verkehrsüberwachung schlängelte. Sie entdeckte, dass eine dritte Person das Taxi mit dem Agenten und seinem vermeintlichen Opfer teilte; sie hielten das Fahrzeug auf der Grand Street an, ohne besondere Adressenangabe. Das ursprüngliche Ziel hatte 1236 Grand gelautet, aber sie waren früher ausgestiegen – nach einer mündlichen Korrektur.
    Sie ließ die Bänder ein Stück zurücklaufen und sah, dass den beiden ein hochgewachsener Schwarzer in Uniform gefolgt war. Noch wusste sie nicht, dass es eine Verbindung zwischen der Wissenschaftlerin und dem farbigen Operator gab. Sie nahm an, er sei zu Ingrams Unterstützung da; Blaisdell hatte zwar nichts davon erwähnt, aber vielleicht war es eine Maßnahme, die Ingram auf eigene Faust getroffen hatte.
    Also hatte Ingram vermutlich irgendwo ein Auto stehen, um sein Opfer an eine einsame Stelle zu fahren und dort zu beseitigen.
    Für den nächsten Schritt ihrer Nachforschungen brauchte sie ein wenig Glück. Das Iridium-System, das mittels einer Flotte niedrig fliegender Satelliten die globale Kommunikation stützte, war von der Regierung schon bald nach Ausbruch des Ngumi-Krieges in aller Stille mitgenutzt worden. Man ersetzte die normalen Satelliten durch solche mit Doppelfunktion, die zwar weiterhin Telefongespräche übermittelten, zugleich aber kontinuierlich Aufnahmen von dem Gebiet lieferten, das sie gerade überquerten. Hatte einer von ihnen zufällig am 11. Juli kurz vor Mitternacht die

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