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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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leuchtete auf. Das ergab mehr Sinn. Haus 31 hatte zwei Etagen.
    Ein plötzliches Rattern ließ sie zusammenfahren. Sie wirbelte herum, beide Waffen im Anschlag, aber es war nur eine Waschmaschine, die nach der Aufheizphase zu arbeiten begann.
    Sie ignorierte den Lastenaufzug und stemmte sich statt dessen gegen eine schwere Metalltür mit der Aufschrift NOTAUSGANG, die in einen staubigen Treppenschacht führte. Allem Anschein nach gab es hier keine Überwachungskameras. Leise erklomm sie die Stufen.
    Im oberen Stockwerk angelangt, überlegte sie kurz und ließ dann eine der Waffen auf dem Treppenabsatz neben der Tür liegen. Sie brauchte nur eine, um ihr Opfer zu töten. Andererseits musste sie aller Voraussicht nach rasch fliehen, und da konnte ein Überraschungselement von Vorteil sein. Dass sie das Gewehr des Wachtpostens an sich genommen hatte, hatten sie inzwischen wohl bemerkt, aber das Fehlen der M-31 war ihnen vermutlich noch nicht aufgefallen.
    Gavrila schob die Tür einen Spalt auf und spähte in den Korridor. Die Türen mit den ungeraden Zahlen lagen ihr gegenüber, von links nach rechts durchnummeriert. Sie schloss die Augen, atmete tief durch und sandte ein lautloses Stoßgebet zum Himmel. Dann stürmte sie durch die Tür, mit der festen Überzeugung, schon bald auf Kameras und Soldierboys zu stoßen.
    Sie hatte sich getäuscht. Ungehindert drang sie bis zu Apartment 241 vor, vergewisserte sich kurz, das CLASS auf dem Namensschild stand, und gab eine schallgedämpfte Salve auf das Schloss ab.
    Nichts rührte sich. Sie zielte eine Handbreit höher und erwischte diesmal den Stift des Zylinderschlosses. Die Tür sprang ein paar Zentimeter auf. Mit einem Fußtritt verschuf sich Gavrila Einlass.
    Julian stand im Schatten, hielt die Pistole mit beiden Händen umklammert und zielte auf die Tür. Instinktiv warf sie sich zur Seite, als er schoss, und der Hagel von rasiermesserscharfen Splittern, der sie enthaupten sollte, riss lediglich ein Stück Fleisch aus ihrer linken Schulter. Sie feuerte zwei ungezielte Salven ins Dunkel, flehte Gott an, sie auf die weiße Wissenschaftlerin zu lenken, die sie in Seinem Namen bestrafen sollte, und tauchte unter seinem zweiten Schuss weg, indem sie sich rückwärts in den Korridor fallen ließ. Dann sprintete sie zurück zum Treppenschacht und warf gerade noch die schwere Feuertür zu, als sein dritter Schuss den Putz von den Wänden schälte.
    Der Koloss eines Soldierboys erwartete sie am oberen Treppenabsatz. Sie wusste durch ihren Gedankenkontakt mit Jefferson, dass der Operator, der ihn steuerte, wahrscheinlich so konditioniert war, dass er sie nicht töten konnte. Sie entleerte den Rest des Magazins in die Augen des Roboters.
    Der Schwarze schrie ihr zu, die Waffe wegzuwerfen und mit erhobenen Händen herauszukommen. Also gut. Er war vermutlich das einzige Hindernis zwischen ihr und der Wissenschaftlerin.
    Sie stieß die Feuertür mit dem Fuß auf, ohne den Soldierboy zu beachten, der blind nach ihr tastete, und warf das nutzlose Sturmgewehr weg. »Langsam, Schritt für Schritt!« kommandierte der Mann.
    Gavrila ging im Geist noch einmal kurz ihre Bewegungsabfolge durch, während sie lautlos die M-31 entsicherte. Eine Hechtrolle quer durch den Korridor und dann einen weiten Schwenk mit der Waffe in seine Richtung. Sie stieß sich ab.
    Irgend etwas stimmte nicht. Er erwischte sie mitten im Sprung und ein höllischer Schmerz durchzuckte ihre Eingeweide. Sie erlebte den eigenen Tod wie in Zeitlupe, eine Fontäne von Blut und Organfetzen, während ihre Schulter den Boden rammte und sie sich abzurollen versuchte, aber nur kraftlos nach vorn schlitterte. Es gelang ihr, sich mit letzter Kraft auf Knie und Hände zu stützen. Etwas Glitschiges quoll aus ihrem Leib. Sie kippte nach vorn, hob die Waffe, aber die Nebelwand vor ihr wurde immer undurchdringlicher. Er sagte etwas und dann war das Ende der Welt da.

ich schrie, sie solle die waffe fallen lassen, aber sie achtete nicht auf meine Worte, und der zweite Schuss zerfetzte ihren Kopf und Oberkörper. Ich feuerte erneut, im Reflex, zersplitterte die M-31 mitsamt der Hand, die sie hielt, und verwandelte ihren Rumpf in eine gähnende rote Höhle. Amelia, die hinter mir stand, begann zu würgen und rannte ins Bad.
    Gegen meinen Willen starrte ich die Tote an. Von der Taille aufwärts hatte sie nichts Menschliches mehr an sich; rohes Fleisch, umgeben von blutgetränkten Stofflappen. Als ich endlich die Hand hob, um mich vor dem
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