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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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den militärischen Geheimdienst weitergeleitet. Ein gelangweilter Feldwebel überflog einen Teil davon, stufte den Inhalt als krausen Unsinn ein und schob das Papier in den Reißwolf.
    Aber sie war nicht die einzige, die über den großen Plan Bescheid wusste. Leutnant Thurman erfuhr wenige Minuten nach Gavrilas Tod, was geschehen war, zählte zwei und zwei zusammen, zog seine Ausgehuniform an und huschte unbemerkt in die Nacht hinaus. Er kam ohne Schwierigkeiten am Wachhaus vorbei. Der Stiefel, der inzwischen für den von Gavrila ermordeten Posten Dienst tat, war einem Nervenzusammenbruch nahe. Er salutierte nur starr und ließ Thurman durch.
    Da der Leutnant kein Geld für eine Verkehrsmaschine hatte, musste er versuchen, einen Militärflug zu erschwindeln. Wenn jemand nach seinen Ordern fragte oder eine Retina-Kontrolle verlangte, hatte er verspielt. Man würde ihn nicht nur wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe belangen, sondern wegen Flucht aus dem Militärgewahrsam.
    Eine Kombination aus Glück, Bluff und Planung half ihm jedoch weiter. Er schaffte es, den Stützpunkt an Bord eines Nachschub-Helikopters zu verlassen, der in die Kanalzone zurückkehrte. Er wusste, dass in der Kanalzone ein Verwaltungs-Chaos herrschte, seit sie sich von Panama losgesagt hatte und Territorium der USA geworden war. Der Luftwaffen-Stützpunkt dort galt weder als Ausland, noch so recht als Inland. Als er sich auf die Warteliste für einen Flug nach Washington setzen ließ, buchstabierte er seinen Namen falsch, gab sein Passfoto erst in letzter Minute durch und eilte im Laufschritt an Bord.
    Er kam im Morgengrauen auf der Andrews Air Force Base an, erhielt in der Abflughalle für durchreisende Offiziere ein üppiges kostenloses Frühstück und saß dann bis halb zehn herum. Dann rief er General Blaisdell an.
    Leutnantsstreifen machen im Pentagon wenig Eindruck, wenn es darum geht, an die wichtigen Schreibtische vermittelt zu werden. Er erklärte zwei Zivilisten, zwei Feldwebeln und einem Leutnant, dass er eine persönliche Nachricht für General Blaisdell habe. Schließlich landete er bei seiner rechten Hand, einer jungen Frau mit den Rangabzeichen eines Oberst.
    Sie war hübsch und nur wenige Jahre älter als Thurman. Ihre Blicke verrieten Misstrauen. »Sie rufen vom Stützpunkt Andrews an«, sagte sie. »Aber meinen Unterlagen nach sind Sie in Portobello stationiert.«
    »Das ist richtig. Man hat mir Sonderurlaub genehmigt.«
    »Darf ich Ihre Order sehen?«
    »Ich habe sie nicht bei mir.« Er zuckte die Achseln. »Mein Gepäck ging verloren.«
    »Sie haben Ihre Order im Gepäck verstaut?«
    »Aus Versehen.«
    »Das könnte ein teures Versehen sein, Leutnant. Wie lautet Ihre Nachricht an den General?«
    »Bei aller Hochachtung, Oberst – sie ist sehr persönlich.«
    »Wenn das so ist, schicken Sie am besten einen Brief an seine Privatadresse. Alles, was in diesem Büro landet, geht durch meine Hände.«
    »Bitte, richten Sie ihm nur aus, seine Schwester…«
    »Der General hat keine Schwester.«
    »…seine Schwester Gavrila sei in Schwierigkeiten«, fuhr er fort.
    Sie drehte sich mit einem Ruck um und sprach mit jemandem im Hintergrund. »Jawohl, Sir. Sofort.« Sie drückte auf einen Knopf, und ihre Züge verschwanden hinter dem Pentagon-Emblem und einem flimmernden Codierbalken. Gleich darauf tauchte das Gesicht des Generals auf. Er wirkte jovial, großväterlich.
    »Sprechen Sie über eine sichere Leitung?«
    »Nein, Sir. Ein öffentliches Telefon. Aber es ist niemand in der Nähe.«
    Er nickte. »Sie haben mit Gavrila gesprochen?«
    »Indirekt, Sir.« Er sah sich um. »Sie wurde gefasst und mit einem Anschluss versehen. Ich hatte kurzen Gedankenkontakt mit ihren Gegnern. Sie ist tot.«
    Die Miene des Generals blieb unverändert. »Konnte sie ihren Auftrag erfüllen?«
    »Wenn ihr Auftrag darin bestand, diese Wissenschaftlerin zu beseitigen – dann lautet die Antwort nein, Sir. Sie fand den Tod, als sie es versuchte.«
    Während sie miteinander sprachen, machte der General zwei unauffällige Gesten, die Erkennungszeichen für Endzeit-Anhänger und Mitglieder des Gotteshammers. Natürlich reagierte Thurman auf keines der Signale. »Sir, es ist eine große Verschwörung im Gange…«
    »Ich weiß, mein Sohn. Aber setzen wir diese Unterredung lieber in meinen Räumen fort. Ich schicke Ihnen einen Wagen. Sie werden verständigt, sobald er da ist.«
    »Jawohl, Sir«, sagte er in den leeren Schirm.
    Thurman saß fast eine Stunde
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