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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede
Autoren: Joe Haldeman
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grässlichen Anblick zu schützen, sah ich zu meinem Entsetzen, dass der Rest unversehrt war. Ihre Hüften und Beine nahmen eine entspannte, beinahe verführerische Pose ein.
    Ein Soldierboy schob langsam die Tür auf. Seine sensorischen Systeme waren ein wüstes Gewirr aus Kabeln und Drähten.
    »Julian?« fragte die Maschine mit Candis Stimme. »Ich kann nichts sehen. Bist du unversehrt?«
    »Alles okay, Candi. Hast du Unterstützung angefordert?«
    »Claude ist bereits unten.«
    »Ich warte in meinem Apartment.« Ich bewegte mich per Autopilot. Es war fast alles okay. Hey, ich hatte soeben einen Menschen in einen rauchenden Fleischklumpen verwandelt. Mehr nicht.
    Im Bad lief Wasser. Amelia hatte es nicht ganz bis zur Toilette geschafft und versuchte nun das Zeug mit einem Handtuch aufzuwischen. Tränen liefen ihr über die Wangen. Ich half ihr auf, nachdem ich die Pistole weggelegt hatte. »Komm, Liebes, ich mach das schon!«
    Sie presste das Gesicht an meine Schulter und nickte erschöpft. Dann ließ sie sich willenlos zum Bett führen.
    Nachdem ich das Bad gesäubert und die Handtücher in den Recycler geworfen hatte, setzte ich mich auf die Bettkante und versuchte nachzudenken. Aber ich konnte den schrecklichen Anblick dieser Frau nicht verdrängen, die von meinen drei Schüssen geradezu zerrissen worden war.
    Irgendwie war mir klar gewesen, dass sie mit einer anderen Waffe durch diese Tür kommen würde. Deshalb hatte ich den Finger am Drücker, als sie in den Korridor hechtete.
    Die schallgedämpften Schüsse, mit denen sie Candi geblendet hatte, waren wie ein schwaches Prasseln zu mir gedrungen. Nachdem sie das Gewehr wortlos und ohne Zögern weggeworfen hatte, war ich wohl davon ausgegangen, dass es leer geschossen war. Und dass sie eine zweite Waffe besaß.
    Aber dieses Gefühl, als ich halb durchzog und nur darauf lauerte, dass sie erschien… war anders als jeder Kampf mit einem Soldierboy.
    Ich wollte, dass sie endlich kam. Ich wollte sie töten.
    Hatte ich mich in ein paar Wochen so stark verändert? Oder handelte es sich um etwas, das schon immer in mir geschlummert hatte? Der Tod des Jungen war etwas anderes gewesen, eine Art ›Betriebsunfall‹, für den ich nichts konnte und den ich gern ungeschehen gemacht hätte, wenn das irgendwie möglich gewesen wäre.
    Den Tod Gavrilas wollte ich nicht ungeschehen machen. Im Gegenteil, ich hätte sie wieder und wieder umgebracht.
    Aus irgendeinem Grund fiel mir der flammende Zorn meiner Mutter ein, als sie von dem Mordanschlag auf Präsident Brenner gehört hatte. Ich war damals vier. Wie ich später erfuhr, hatte sie Brenner absolut nicht gemocht, und das machte die Sache noch schlimmer – als sei sie irgendwie an dem Verbrechen beteiligt gewesen. Als stelle der Mord eine Art Wunscherfüllung dar.
    Aber ihr Zorn kam bei weitem nicht an den persönlichen Hass heran, den ich für Gavrila empfand, diese Bestie in Menschengestalt. Es war, als hätte ich einen Vampir umgebracht. Einen Vampir, der mit grimmiger Entschlossenheit der Frau meiner Liebe nach dem Leben trachtete.
    Amelia hatte sich etwas beruhigt. »Es tut mir Leid, dass du das mit ansehen musstest. Es war grässlich.«
    Sie nickte, das Gesicht immer noch in den Kissen vergraben. »Wenigstens ist es vorbei. Dieser Teil der Jagd ist vorbei.«
    Ich streichelte ihren Rücken und murmelte zustimmend. Wir konnten nicht wissen, dass Gavrila – einem Vampir ähnlich – aus ihrem Grab zurückkehren und weiter Unheil anrichten würde.

am flughafen von guadalajara hatte Gavrila eine kurze Nachricht an General Blaisdell geschrieben und in ein Kuvert mit seiner Privatadresse gesteckt. Dieses schob sie in einen zweiten Umschlag, adressiert an ihren Bruder und mit der Weisung versehen, den Inhalt ungelesen weiterzuschicken, falls sie bis zum darauf folgenden Vormittag nicht angerufen habe.
    Die Botschaft lautete:
     
Wenn Sie bis jetzt nichts von mir gehört haben, bin ich tot. Der Anführer der Gruppe, die mich auf dem Gewissen hat, ist GeneralMajor Stanton Roser, der gefährlichste Mann in ganz Amerika. Auge um Auge?
    Gavrila
     
    Nachdem sie den Brief abgeschickt hatte, kam ihr in den Sinn, dass das vermutlich nicht reichte, und so kritzelte sie im Flugzeug zwei weitere Seiten voll, auf denen sie alles festzuhalten versuchte, was sie während ihres Gedankenkontakts mit Jefferson erfahren hatte. Mit diesem Schreiben hatte sie allerdings Pech. Sie gab es in der Kanalzone auf, und dort wurde es automatisch an
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