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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Geruchssensoren verrieten mir, dass es sich um eine Frau handelte. Das Infrarotbild gab wenig her, aber ihr Atmen war tief und gleichmäßig.
    »Wir ziehen uns etwa hundert Meter zurück und umzingeln sie dann.« Ich bekam eine Bestätigung von der Koordinatorin und fing ein wütendes ›?‹ von Park auf.
    Ich rechnete mit weiteren Rebellen. Niemand wandert mutterseelenallein durch den Dschungel und klettert auf einen Baum. Offenbar gab es hier etwas zu bewachen.
    »Ist es möglich, dass sie von unserem Kommen wusste?« fragte Karen.
    Ich zögerte… Warum sonst sollte sie hier sein? »Wenn ja, dann lässt sie das ziemlich kalt. Sonst würde sie nicht schlafen. Nein, es ist ein Zufall. Sie bewacht etwas. Leider haben wir keine Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen.«
    »Wir haben eure Koordinaten«, verständigte mich die Koordinatorin. »Ein Flyboy kommt in etwa zwei Minuten. Seht zu, dass ihr bis dahin verschwindet!«
    Ich gab der Mannschaft den Befehl zum schnellen Rückzug. Wir machten nicht übermäßig viel Lärm, aber es reichte: Die Frau erwachte und feuerte eine Salve auf Lou ab, der die Nachhut der linken Flanke bildete.
    Sie hatte eine hochmoderne Anti-Soldierboy-Waffe -vermutlich Munition mit schwach konzentriertem Uran. Zwei oder drei Schüsse trafen Lou in Hüfthöhe und beschädigten die Beinsteuerung. Als er nach hinten kippte, sprengte ihm ein weiterer Treffer den rechten Arm weg.
    Er schlug mit einem knirschenden Geräusch auf, und einen Moment lang war alles still. Nur das Laub hoch über ihm raschelte in der Morgenbrise. Dann spritzte dicht neben seinem Kopf das Erdreich auf. Schmutz prasselte auf ihn nieder und nahm ihm vorübergehend die Sicht.
    »Lou, wir können dich im Moment nicht rausholen! Lass Augen und Ohren eingeschaltet und deaktiviere den Rest!«
    »Danke, Julian!« Lou klinkte sich aus und der Warnschmerz in Rücken und Arm ließ nach. Er war nur noch eine zum Himmel gerichtete Kamera.
    Wir waren fast einen Kilometer entfernt, als der Flyboy über unsere Köpfe hinwegkreischte. Ich nahm über die Kompaniechefin Kontakt zur Pilotin auf und erhielt ein merkwürdiges Doppelbild: Von oben eine quellende Napalmwolke, durchsetzt von den glitzernden Nadeln unzähliger Ultraschallpfeile, und vom Boden her plötzlich eine Feuerwand im Laubdach, die sich durch die Äste fraß, dazu die Pfeile, die sich splitternd ihren Weg in die Tiefe bahnten. Ein Überschall-Knall und danach Stille.
    Dann ein Mann, der laut schrie, und ein anderer, der leise auf ihn einredete, und ein Schuss, der das Schreien beendete. Jemand rannte vorbei, nahe, aber außer Sicht, und warf eine Handgranate auf den Soldierboy. Sie prallte vom Brustpanzer ab und detonierte, ohne Schaden anzurichten.
    Das Napalm tropfte und Flammen aus dem Unterholz leckten ihm entgegen. Affen zeterten auf der Flucht vor dem Feuer. Lous Augen flackerten zweimal und erloschen. Als wir uns weit genug von dem Inferno zurückgezogen hatten, begannen zwei weitere Flyboys im Tiefflug die Brände zu löschen. Es handelte sich schließlich um ein Naturschutzgebiet, und das Napalm hatte seinen Zweck erfüllt.
    Als wir uns dem Rendezvous-Punkt näherten, erfuhren wir von der Einsatzzentrale, dass sie vier Treffer registriert hatte – unsere Heckenschützin, die beiden Männer und einen für die unbekannte Person mit der Handgranate. Drei Treffer bekam der Flyboy zugeschrieben, der vierte wurde unter uns aufgeteilt. Park passte das ganz und gar nicht. Schließlich habe er die Frau entdeckt und es wäre ein Klacks gewesen, sie zu erledigen, wenn ich ihn nicht zurückgehalten hätte. Ich riet ihm, das für sich zu behalten, da er gerade am Rande einer Befehlsverweigerung vorbeigeschrammt sei und sich auf einiges gefasst machen könne, wenn seine Einstellung bis zur Kompanieführung durchsickerte.
    Während ich ihn mit dieser Warnung bedachte, kam mir in den Sinn, um wie viel leichter es doch ein Stiefel hatte. Der konnte seinen Feldwebel hassen und ihm gleichzeitig lächelnd ins Gesicht sehen.
    Der Rendezvous-Punkt war auch ohne das Peilsignal nicht zu verfehlen – eine Hügelkuppe, die man erst kurz zuvor auf einer kleinen Fläche gerodet hatte.
    Als wir über die matschige Asche stapften, kamen zwei Flyboys tiefer und schwebten schützend über uns. Nicht das normale Schnellverfahren.
    Der Fracht-Helikopter tauchte auf und landete oder schwebte zumindest einen halben Meter über dem Boden, während die Hecktür nach unten klappte und eine wacklige

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