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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Rampe bildete. Wir kletterten an Bord. Im Laderaum waren bereits zwanzig andere Soldierboys versammelt.
    Mein Gegenüber in Einheit Fox war Barboo Seaves. Wir hatten schon öfter zusammengearbeitet. Ich besaß einen losen, aber doppelten Kontakt zu ihr, einmal durch die Koordinatorin und zum anderen durch Rose, die an Stelle von Ralph die horizontale Verbindung übernommen hatte. Zur Begrüßung übersandte mir Barboo die Sinneseindrücke von carne asada, einem Gericht, zu dem ich sie vor ein paar Monaten am Flughafen eingeladen hatte.
    »Weißt du etwas Näheres?« fragte ich sie.
    »Mein Name ist Pilz.« Der Witz hatte schon einen Bart, als ihn mein Vater zum ersten Mal beim Militär hörte: Man lässt mich im Dunkel und überhäuft mich mit Mist!
    Der Helikopter stieg auf und ging in Schräglage, sobald der letzte Soldierboy die Rampe verlassen hatte. Wir purzelten durcheinander und machten uns auf unsanfte Art und Weise mit den Kollegen bekannt.
    Von David Grant, dem Zugführer von Einheit Charlie, wusste ich bislang wenig. Die Hälfte seines Zuges war im vergangenen Jahr ausgetauscht worden – zwei für immer ausgestrichen und der Rest ›vorübergehend zur psychologischen Schulung abkommandiert‹. David hatte das Kommando erst vor zwei Schichten übernommen. Ich bedachte ihn mit einem »Hallo«, aber zunächst hatte er damit zu tun, zwei Neue in seiner Truppe zu beruhigen, die in Panik geraten waren, weil sie den Ernstfall des Tötens auf sich zukommen sahen.
    Mit ein wenig Glück würde uns das erspart bleiben. Nach dem Zuschlagen der Hecktür erfuhr ich in groben Zügen, dass wir in einer Stadt, die offenbar eine kleine Ermahnung nötig hatte, unsere Präsenz demonstrieren sollten – nach dem Motto ›Wir sehen alles und wissen alles‹. Sie befand sich in der Sektion El Norte von Liberia, wo es trotz einer starken Konzentration von Anglos jede Menge Guerilla-Aktivitäten gab. Die Bewohner waren eine Mischung aus Einheimischen, älteren Amerikanern, die ihren Lebensabend in Costa Rica verbrachten, sowie den Kindern und Enkeln früherer Pensionisten. Die Pedros glaubten wohl, dass die vielen Gringos einen gewissen Schutz bedeuteten. Und wir sollten das Gegenteil beweisen.
    Aber wenn die Feinde außer Sicht blieben, würde es kaum Probleme geben. Unsere Befehle lauteten, ›nur im Verteidigungsfall‹ Gewalt anzuwenden.
    Also waren wir zugleich Köder und Haken. Das schmeckte mir nicht besonders. Die Rebellen in der Provinz Guanacaste hatten in jüngster Zeit einige Schlappen eingesteckt und mussten deshalb gleichfalls ihre Kampfkraft demonstrieren. Aber ich ging davon aus, dass die Einsatzzentrale das mit einkalkuliert hatte.
    Wir versorgten uns mit ein paar Accessoires zur Aufruhrbekämpfung – vor allem mit zusätzlichen Gaspatronen und Fußangel-Werfern. Letztere versprühten dicke Stränge einer zähen, klebrigen Masse, in denen sich der Gegner hoffnungslos verfing; das Zeug löste sich erst zehn Minuten später wieder auf. Außerdem erhielten wir Knallgranaten, obwohl ich ihren Einsatz gegen Zivilisten eigentlich ablehne. Sollen uns die Leute etwa dankbar sein, weil ihnen nur das Trommelfell platzt und nichts Schlimmeres zustößt? Die meisten Anti-Demo-Waffen wirken sich unangenehm aus, aber die Knallgranaten sind die Einzigen, die einen bleibenden Schaden anrichten. Außer man läuft versehentlich vor die Kühlerhaube eines Tracks, weil man halb blind von Tränengas durch die Gegend stolpert. Oder man atmet BG ein und erstickt an Erbrochenem.
    Wir kamen in Baumhöhe angeflogen, niedriger als viele der Gebäude, der Helikopter und die beiden Flyboys in enger Formation, langsam und laut kreischend wie Dämonen. Vielleicht war es psychologisch richtig, ihnen zu zeigen, dass wir keine Angst hatten, und gleichzeitig ein wenig mit dem Säbel zu rasseln. Aber wieder hatte ich das unbestimmte Gefühl, dass wir als Lockvögel dienten. Falls jemand das Feuer auf uns eröffnete, würde es hier Sekunden später von Flyboys wimmeln. Das wusste der Feind vermutlich auch.
    Sobald die neunundzwanzig Soldierboys gelandet waren und den Helikopter verlassen hatten, konnten sie die Stadt auch ohne Unterstützung aus der Luft in Schutt und Asche verwandeln. Ein Teil unserer Muskelshow war eine Art ›Amtshilfe‹-Demonstration: Wir sollten ein Mietskasernen-Karree platt walzen. Damit ersparten wir der Stadt eine Menge Renovierungs- oder Abrisskosten. Einfach durchmarschieren und alles einreißen.
    Wir setzten problemlos

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