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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Richtungen gewöhnt ist, wartet man auf Feedbacks und Stichworte, die nie kommen. Deshalb dauerte es mit einigen vergeblichen Anläufen und Sackgassen etwa zehn Minuten, bis ich alles zu ihm rübergebracht hatte.
    Eine Zeit lang schaute er mich nur an. Vielleicht schaute er auch nach innen. »In Ihrem Innern ist nicht die Spur eines Zweifels. Das Projekt bedeutet den Untergang.«
    »Ja.«
    »Natürlich habe ich keine Möglichkeit, Ihre Mathematik zu überprüfen, diese Pseudo-Operator-Theorie. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, ist diese Methode noch nicht allgemein anerkannt.«
    »Das stimmt. Aber Peter kam unabhängig davon auf das gleiche Ergebnis.«
    Er nickte nachdenklich. »Deshalb klang Marty so merkwürdig, als er Ihr Kommen ankündigte und dabei etwas geschraubt von einer ›lebenswichtige Begegnung‹ sprach. Wahrscheinlich wollte er mich warnen, ohne allzu viel zu verraten.« Er beugte sich vor.»Also wandern wir auf der Schneide von Ockhams Skalpell. * Die einfachste Erklärung der gegenwärtigen Ereignisse lautet, dass Sie, Peter und Amelia sich täuschen und die Welt durch das Jupiter-Projekt nicht untergehen wird.«
    »Das stimmt. Aber…«
    »Lassen Sie mich den Gedanken noch ein wenig weiterspinnen. Die einfachste Erklärung von Ihrem Standpunkt aus lautet, dass jemand, der sich in einer Machtposition befindet, Ihre Warnung zu unterdrücken versucht.«
    »Allerdings.«
    »Gestatten Sie mir die Annahme, dass niemand in diesem Gremium von der Vernichtung des Universums profitieren würde. Also gibt es auch keinen Grund, Ihre Arbeit, wenn sie denn schlüssig ist, der Öffentlichkeit vorzuenthalten.«
    »Waren Sie Jesuit?«
    »Franziskaner. Aber wir stehen den Jesuiten im spitzfindigen Argumentieren kaum nach.«
    »Nun… da ich die Jury-Mitglieder nicht persönlich kenne, kann ich nur Spekulationen über ihre Motive anstellen. Natürlich wollen auch sie nicht, dass das Universum vor die Hunde geht. Aber vielleicht ist ihnen daran gelegen, die Sache lange genug zu vertuschen, bis sie ihre berufliche Zukunft in neue Bahnen gelenkt haben – vorausgesetzt, alle von ihnen arbeiten irgendwie für das Jupiter-Projekt. Wenn sie unsere Warnung ernst nehmen, wird es nämlich eine Menge arbeitsloser Physiker und Ingenieure geben.«
    »Können Wissenschaftler derart korrupt sein?«
    »Aber sicher. Oder es handelt sich um einen persönlichen Rachefeldzug gegen Peter. Er hatte vermutlich mehr Feinde als Freunde.«
    »Können Sie in Erfahrung bringen, wer in diesem Gremium saß?«
    »Nein. Die Mitglieder bleiben anonym. Vielleicht hätte Peter die Möglichkeit, es herauszufinden.«
    »Und was halten Sie von seinem Verschwinden? Kann es nicht sein, dass er einen entscheidenden Fehler in der Argumentation entdeckte und daraufhin beschloss, erst einmal unterzutauchen?«
    »Das lässt sich nicht völlig ausschließen.«
    »Sie hoffen, dass ihm etwas Schlimmes zugestoßen ist.«
    »Mann, das klingt ja, als könnten Sie meine Gedanken lesen.« Ich trank einen Schluck des kalt gewordenen Kaffees. »Wie viel habe ich während des Transfers preisgegeben?«
    Er zuckte die Achseln. »Nicht viel.«
    »Sie werden alles erfahren, sobald wir einen vollständigen Gedankenaustausch in beiden Richtungen vornehmen. Ich bin schon sehr gespannt.«
    »Sie schirmen Ihre Gefühle nicht sehr gut ab. Aber natürlich haben Sie darin auch keine Übung.«
    »Was ist im Endeffekt rübergekommen?«
    »Eifersucht. Sexuelle Eifersucht. Dazu ein bestimmtes Bild. Eine peinliche Situation.«
    »Peinlich für Sie?«
    Er hielt den Kopf ein wenig schräg und sah mich ironisch an. »Natürlich nicht. Peinlich im Sinn der Gesellschaftsregeln.« Er lachte. »Tut mir Leid, wenn das eben nach Sittenwächter klang. Ich gehe davon aus, dass rein körperliche Dinge auch Sie nicht in Verlegenheit bringen können.«
    Ich nickte. »Die andere Sache steht allerdings noch zwischen uns. Ungelöst.«
    »Sie kann keinen Kontakt zu Ihnen aufnehmen.«
    »Nein. Sie ließ sich einen Anschluss implantieren, aber die Sache ging schief.«
    »Das ist noch nicht so lange her?«
    »Etwa zwei Monate. Am zwanzigsten Mai.«
    »Und diese – Episode spielte sich danach ab?«
    »Ja. Es ist kompliziert.«
    Er verstand den Wink. »Kehren wir zum Ausgangspunkt zurück. Was ich von Ihnen erfuhr – immer vorausgesetzt, dass Sie mit dem Jupiter-Projekt Recht haben – war Folgendes: Sie und Marty, aber Marty noch mehr als Sie, sind davon überzeugt, dass die Welt sofort und auf der

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