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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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sich im Geiste immer noch nannten, obwohl vier von ihnen bereits tot waren.Manchmal schacherte sie als Arbitrageur * in Dutzenden von Ländern, wobei sie keinen Unterschied zwischen Allianz und Ngumi machte. Mit ihrer privaten Nanoschmiede konnten die Zwanzig überleben, wenn sie keine allzu hohen Ansprüche stellten – aber wenn die Maschine beispielsweise ein Schälchen Praseodym anforderte, war es ganz nett, ein paar Millionen Rupien auf der hohen Kante zu haben, mit denen Tyler ihre Einkäufe ohne lästigen Papierkram tätigen konnte.
    Die anderen schalteten sich schneller ein – zumindest hatte Julian diesen Eindruck, sobald er die anfängliche Fremdheit überwunden hatte.
    Nachdem sich die fünfzehn Gruppenmitglieder der Reihe nach vorgestellt hatten, wurde ihm die Struktur des Ganzen zunehmend klarer. Das Wasser erschien ihm nicht mehr grenzenlos, sondern eher wie ein Binnenmeer, groß und komplex, aber sorgfältig kartiert und schiffbar.
    Und sie durchsegelten es gemeinsam, auf einer langen Reise der gegenseitigen Entdeckung. Der Einzige von außen, mit dem die Zwanzig je Kontakt hatten, war Marty, eine Art ferner Gottvater für sie, da er stets nur in einer Richtung die Verbindung aufnahm.
    Julian bot ihnen einen reichen Schatz an Alltagswissen. Sie lechzten nach seinen Eindrücken von New York, Washington, Dallas – praktisch jede Metropole im Land hatte sich durch die soziale und technische Revolution, durch den Universalen Wohlfahrtsstaat, den die Nanoschmiede mit sich gebracht hatte, drastisch verändert. Ganz zu schweigen vom endlosen Ngumi-Krieg.
    Die Neun, die Soldaten gewesen waren, zeigten sich fasziniert von der Weiterentwicklung des Soldierboys. In dem Pilotprogramm, an dem sie teilgenommen hatten, waren die primitiven Maschinen wenig mehr als plumpe Roboter mit einem Laserfinger gewesen; sie konnten umhergehen, sich setzen oder hinlegen und eine Tür öffnen, wenn sie eine einfache Klinke besaß. Alle wussten aus den Medien, was die derzeit eingesetzten Modelle zu leisten vermochten, und drei von ihnen waren sogar so etwas wie heimliche Warboys. Sie konnten zwar nicht zu den Treffen fahren, aber sie verfolgten die Einsätze der Einheiten im Fernsehen mit und sammelten Daten-Kristalle. Natürlich kamen diese Dinger bei weitem nicht an den Gedanken- und Gefühlsaustausch mit einem echten Operator heran.
    Ihre Begeisterung machte Julian verlegen; zugleich fing er ihre amüsierte Reaktion auf seine Verlegenheit auf. Diese Feedbacks waren ihm von seiner Einheit her vertraut.
    Das Gefühl der Vertrautheit verstärkte sich, als er sich an die Fülle der Bilder und Gedanken gewöhnte. Das lag nicht nur daran, dass die Zwanzig seit langem eine Gruppe bildeten; sie konnten darüber hinaus auf eine stolze Zahl von Lebensjahren zurückblicken. Mit zweiunddreißig war Julian bei weitem der Älteste in seiner Einheit; zusammen hatten sie eine Lebenserfahrung von nicht einmal dreihundert Jahren. Das Gesamtalter der Zwanzig ging jedoch über ein Jahrtausend hinaus, und einen Großteil davon hatten sie in gemeinsamer Meditation verbracht.
    Sie bildeten nicht gerade eine Gestalteinheit, aber sie waren diesem Zustand wesentlich näher als Julians Einsatztruppe. Sie stritten nie, außer zum Spaß. Sie waren rücksichtsvoll und erfüllt von innerer Zufriedenheit. Sie dachten menschlich… aber waren sie noch Menschen?
    Das war die Frage, die Julian durch den Kopf ging, seit ihm Marty das Leben der Zwanzig beschrieben hatte: Vielleicht ist der Krieg ein unvermeidliches Produkt unserer Wesensart. Vielleicht müssen wir die Natur des Menschen verändern, um den Krieg abzuschaffen.
    Die anderen fingen seine Zweifel auf und versuchten sie zu zerstreuen: Nein, wir sind Menschen geblieben, in allen Bereichen, die wirklich zählen. Gewiss, die Natur des Menschen ist wandelbar, doch gerade die Tatsache, dass wir Hilfsmittel entwickelt haben, um diesen Wandel zu steuern, ist der Inbegriff des Menschseins. Und diese besondere Eigenschaft unserer Rasse muss fast überall eine Begleiterscheinung technischen Fortschritts sein; wäre das nicht so, dann gäbe es kein Universum. Außer wir sind die einzige technisch orientierte Intelligenz im All, entgegnete Julian. Und bis jetzt gibt es keine gegenteiligen Erkenntnisse. Vielleicht ist unsere Existenz der Beweis, dass wir die ersten Geschöpfe sind, die sich weit genug entwickelt haben, um die Geschichte noch einmal von vorn zu starten. Einer ist immer der Erste.
    Aber vielleicht

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