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Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede

Titel: Der ewige Krieg 03 - Der ewige Friede Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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Stelle von Krieg und Aggressionen befreit werden muss. Andernfalls ist alles aus.«
    »Genau so würde es Marty ausdrücken.« Ich stand auf. »Ich hole frischen Kaffee. Kann ich Ihnen etwas mitbringen?«
    »Einen Schluck von diesem Rum. Sie selbst sind nicht so sicher?«
    »Nein… ja und nein.« Ich konzentrierte mich auf die Getränke. »Lassen Sie mich zur Abwechslung Ihre Gedanken lesen. Sie glauben, dass wir genügend Zeit zur Verfügung haben, wenn das Jupiter-Projekt erst einmal gestoppt ist.«
    »Sind Sie anderer Ansicht?«
    »Ich weiß nicht recht.« Ich stellte die Getränke ab und Mendez nickte. »Als ich mich bei Marty einklinkte, übermittelte er ein Gefühl der Dringlichkeit, das ganz und gar persönlicher Natur war. Er will diese Sache durchziehen, bevor er stirbt.«
    »So alt kann er noch nicht sein.«
    »Nein. Knapp über sechzig. Aber er ist von der Mission besessen, seit das Experiment mit Ihrer Gruppe Erfolg hatte – vielleicht sogar schon länger. Und er weiß, dass es eine Weile dauern wird, den Prozess ins Rollen zu bringen.« Ich suchte nach Worten, nach logischen Argumenten. »Abgesehen von Martys Gefühlen gibt es jedoch durchaus objektive Gründe für ein schnelles Handeln. Zum Beispiel das Abwägen von Gut und Böse. Alles andere, was wir tun oder unterlassen, ist absolut banal, so lange nur die entfernteste Möglichkeit besteht, dass der Ernstfall eintritt.«
    Er roch an seinem Rum. »Die Vernichtung des Universums.«
    »Genau.«
    »Vielleicht sind Sie zu nahe an dieser Geschichte dran«, sagte er. »Ich meine, Sie sprechen da von einem gigantischen Projekt. Weder ein Hitler noch ein Borgia hätte sich so etwas ausdenken können.«
    »Nicht zu ihrer Zeit«, entgegnete ich. »Heute schon. Das müssten Sie als allererster erkennen.«
    »Weshalb ich als allererster?«
    »Sie haben eine Nanoschmiede im Keller stehen. Was tun Sie, wenn Sie irgendein Produkt benötigen?«
    »Wir bestellen es. Wir sagen der Maschine, was wir haben möchten, und sie geht ihren Katalog durch und erklärt uns, welche Rohstoffe wir bereitstellen müssen.«
    »Das Duplikat einer Nanoschmiede können Sie nicht bestellen?«
    »Angeblich schmelzen ihre Schaltkreise, wenn man ihr so einen Befehl gibt. Ich habe keine große Lust, die Behauptung zu testen.«
    »Aber das liegt doch nur an der Programmierung, oder? Und die könnte man theoretisch umgehen.«
    »Hmm.« Er nickte nachdenklich. »Ich sehe, worauf Sie hinauswollen.«
    »Gut. Wenn Sie es also geschafft haben, die Programmierung zu umgehen, können Sie ihr eigentlich auch den Befehl erteilen, das Jupiter-Projekt neu aufzulegen. Und wenn sie Zugriff auf die nötigen Rohstoffe und Informationen hätte, käme sie dem Befehl auch nach.«
    »Und würde damit dem Willen einer einzigen Person gehorchen.«
    »Genau.«
    »Mein Gott!« Er trank den Rum und stellte das Glas klirrend ab. »Mein Gott!«
    »Alles ist aus«, sagte ich. »Eine Billion Galaxien verschwinden, wenn ein einziger Größenwahnsinniger den richtigen Befehl erteilt!«
    »Marty hat großes Vertrauen in die Monster, die er schuf«, meinte Mendez, »wenn er dieses Wissen mit uns teilt.«
    »Vertrauen, gepaart mit Verzweiflung. Ich habe beides in seinen Gedanken gespürt.«
    »Sind Sie sehr hungrig?«
    »Wie?«
    »Ich meine, möchten Sie jetzt zu Abend essen oder sollen wir zuerst eine Sitzung einberufen und unsere Informationen austauschen?«
    »Das Wissen ist mir im Moment wichtiger.«
    Er stand auf und klatschte zweimal laut in die Hände. »Wir treffen uns im Versammlungsraum«, rief er. »Marc, du bleibst hier und hältst Wache.« Wir folgten den anderen zu einer Doppeltür auf der gegenüberliegenden Seite des Lichthofs. Ich stellte mir die Frage, worauf ich mich da einließ.

julian war daran gewöhnt, zehn Menschen zugleich zu sein, aber manchmal empfand er den Kontakt als anstrengend und verwirrend, sogar mit den vertrauten Angehörigen seiner Einheit. Er wusste nicht genau, was ihn erwartete, wenn er sich bei fünfzehn Männern und Frauen einklinkte, die ihm völlig fremd waren und die seit zwanzig Jahren eine eingeschworene Gruppe bildeten. Das war unbekanntes Terrain für ihn. Hinzu kam die pazifistische Transformation, die Marty vorgenommen hatte. Julian hatte bisher nur lose über seine horizontalen Verbindungsleute Kontakt mit anderen Einheiten aufgenommen und dabei stets das unangenehme Gefühl gehabt, mitten in eine Familiendiskussion zu platzen, die ihn nichts anging.
    Acht Mitglieder der

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