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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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geschrieben stünde. Sie seufzte so tief, dass die Seide ihrer Bluse flatterte, dann wandte sie sich zur Theke.
    »André«, sagte sie, »rufen Sie mich an, wenn Marcel hier ist.«
    Der Barista nickte, und Christine steckte ihr Handy ein.
    »Ja, Harry«, sagte sie, »gehen wir spazieren.«
    Sie gingen zur Tür. Sie nahm eine Jacke von der antiquarischen Garderobe, und sie verließen das Café.
    Der Mann in dem Rollkragenpullover saß am Ecktisch und beobachtete sie über den Rand seiner Teetasse hinweg. Sein Daumennagel fuhr über den Spalt in seinem Kinn, und sein Blick verließ sie nicht, bis sie nach rechts außer Sicht verschwunden waren. Er legte einige Münzen auf den Tisch, nahm seine Tribune und ging auf die Straße hinaus. Das Paar schlenderte langsam davon, und während er in die gleiche Richtung ging, zückte er sein Handy und rief jemanden an.
    »Der zweite Mann heißt Boddicker«, sagte Victor. »Harry Boddicker.«
    »Boddicker?«, kam die Antwort. »Den Namen kenne ich. Warten Sie.«
    Der Franzose hörte, wie das Handy weggelegt wurde, dann folgte das schnelle Klickklack von Fingern auf einer Tastatur. Dann herrschte Schweigen.
    »Bleiben Sie an ihm dran.«
    Der Anruf war beendet. Der Franzose steckte das Handy wieder in die Tasche und zog den Reißverschluss seiner Strickjacke hoch. Es war ein wenig kälter als erwartet. Nicht dass ihn das störte – er kam gerade aus Singapur, wo die Luft heiß und feucht gewesen war. Diese Kombination reizte stets seine Nebenhöhlen, und er benutzte ein Messer nur ungern mit verschwitzten Händen.
    Sie überquerten die Straße am Place Edmond Rostand, dem Kreisverkehr, wo der Boulevard Saint Michel, die Rue Gay-Lussac und die Rue Souflott zusammenliefen, und betraten durch das Osttor den Jardin du Luxembourg. Sie waren mehr Schritte gegangen, als sie Wörter gesprochen hatten, seit sie das Café verlassen hatten. Die Gewöhnung an die Gegenwart des jeweils anderen erschien wichtiger als das Austauschen von Lebensläufen – und Harry war das nur recht.
    »Du siehst gut aus«, sagte sie. »Ich habe immer gedacht, dass dir das Altern bekommen würde.«
    »Du siehst großartig aus, und du bist überhaupt nicht gealtert. Wie genau machst du das?«
    »Ich schlafe mit vielen jungen Männern«, sagte sie, »und dann ermorde ich sie und trinke ihr Blut.«
    Durch den milden Winter blühte der Park verfrüht. Das Gras zeigte bereits ein kühnes Grün. Tulpen wiegten sich in pastellfarbenen Gemeinden. Christine hakte sich bei ihm ein, während sie die breite, baumgesäumte Promenade entlanggingen.
    »Warum bist du hier, Harry?«
    »Aus beruflichen Gründen.«
    »Das habe ich nicht gemeint.« Sie blickte zu ihm hin. »Du weißt, was ich meine.«
    Einige menschliche Elemente erweisen sich als unzerstörbar – gut gerüstet gegen Tragödie und auch Schuld; selbst gegen die leidenschaftslose Abnutzung durch die Zeit. Sie hatte nie im konventionellen Geplauder verharrt, hatte nie verschwiegen, was sie dachte, um die Leichtigkeit eines Augenblicks zu bewahren. Harry war froh zu sehen, dass noch immer einiges von der alten Christine durchschimmerte.
    »Chris … Ich habe eine Menge durchgemacht – und hab’s überlebt. Hergeführt hat mich ein Auftrag, aber als ich mir überlegte, ob ich ihn annehmen sollte, hat mich nur die Frage interessiert, ob ich dich besuchen soll, und das war für mich mehr als ein Grund herzukommen. Ich meine … Es hört sich doch nicht verrückt an, oder?«
    Nach rechts wurde die Sicht frei auf das massige Palais du Luxembourg, ein stattlicher, dreigeschossiger Klotz von der Majestät des siebzehnten Jahrhunderts.
    »Nein. Es hört sich nicht verrückt an«, sagte sie. Harry hörte sie seufzen und beobachtete, wie sie die schmalen, zierlichen Schultern hob und langsam wieder sinken ließ.
    Sie blieben an zwei Gartenstühlen stehen und setzten sich. Der Sonnenschein warf ein funkelndes Glitzern auf die Oberfläche des großen, zentralen Teichs. Eltern behielten ihre Kinder wachsam im Auge, wenn sie sich über den abgerundeten Marmorrand beugten und ihre Spielzeugboote auf dem Wasser fahren ließen. Ihre Ausbrüche fröhlichen Gelächters klangen wie Jazz-Riffs in der ewigen Melodie des Vogelgesangs.
    »Du trinkst nicht mehr, stimmt’s?«, fragte sie.
    »Seit fast zwölf Jahren nicht mehr.«
    »Das merke ich. Ist das nicht seltsam – nach so langer Trennung?«
    Der Franzose beobachtete sie vom anderen Ufer des Teichs aus und tätigte einen

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