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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Kreuzworträtsel.
    »Ich verstehe«, sagte Dewey. »Cool.«
    Dewey war maximal aufgekratzt. Für ihn bedeutete der Job einen Schritt die Treppe hoch – das Geld, die Action –, und mit dem Franzosen zu arbeiten war wie ein Lotteriegewinn. Der Typ war der Profi der Profis – er konnte ihm jede Menge beibringen –, und wenn Dewey es nicht vermasselte, nahm Victor ihn vielleicht für einen weiteren Job. Besser konnte es nicht kommen. Schmeißt noch ein paar Münzen in die Jukebox, Ladys. Dewey tanzt heute Abend mit jeder von euch.
    »Frage«, sagte er.
    »Ja?«
    »Haben Sie je jemanden kaltgemacht bei einem Job?«
    Mit sauberen Blockbuchstaben trug der Franzose eine Lösung ein. Die einzige Fähigkeit, die sich bei ihm in den letzten zehn Jahren verbessert hatte, war sein Geschick bei Kreuzworträtseln. Alles andere ließ nach. Nicht in so hoher Geschwindigkeit oder in einem so großen Ausmaß, dass ein anderer es merkte. Es war sein Geheimnis, und mit Raffinesse und Erfahrung vermochte er eine Menge zu kaschieren. Aber wenn jemand es bemerkte, war das in seinem Beruf in der Regel tödlich. C’est la vie.
    »Wieso möchten Sie das denn wissen, Dewey?«
    »Berufliche Neugierde, schätze ich. Ich meine … Sie sind so lange ganz oben dabei … Ich habe mich nur gefragt, wie es ist – wie es sich anfühlt. Das ist alles.«
    »Ich gebe Ihnen zwei Antworten: Ja, habe ich. Und – man fühlt überhaupt nichts dabei. Das ist der Grund, weshalb ich es so lange machen konnte.«
    Dewey nickte. »Okay. Ich hab’s kapiert.«
    Der Franzose bezweifelte das. Dewey hatte noch keine Ahnung vom Töten und dachte vermutlich, es bestehe kein Unterschied, ob man eine Handgranate durch eine dunkle, offene Tür warf oder jemandem die Mündung einer Pistole an den Hinterkopf setzte und abdrückte. Der Franzose kannte den Unterschied, und er wusste, wie vergeblich der Versuch war, es jemandem zu erklären, der es noch nicht getan hatte.
    Harry stand auf dem schmalen Minibalkon seines Zimmers im Hôtel Littré, lehnte sich an das schmiedeeiserne Geländer und blickte auf die Rue Littré hinab – eine enge, nur einen Block lange Einbahnstraße. Bis auf zwei Motorroller hatte Harry dort in den letzten zehn Minuten keinerlei Verkehr feststellen können. Das Hotel unweit der Rue de Rennes war ein schmales, graues, fünfstöckiges Gebäude. Sie hatten benachbarte Zimmer im ersten Stock – hohe Decken mit Stuckverzierung, Badezimmer mit cremefarbenen Standwaschbecken und eine Minibar mit Bonnat-Schokolade, kleinen Flaschen mit rotem Bordeaux und einigen Päckchen mit Fladenbrot und Brie.
    »Harry …«
    Harry drehte sich um und beugte sich ins Zimmer. Matheson stand in der Verbindungstür ihrer beiden Räume. Er trug Jeans und ein Sweatshirt.
    »Ich muss mich auf den Weg machen. Ich suche die ganze Stadt nach Treffpunkten ab. Ich habe mir überlegt, dass es besser ist, wenn du bei dem Treffen nicht dabei bist – damit es einer gegen einen ist. Das lindert vielleicht seinen Stress.«
    »Er braucht mich ja nicht zu sehen, aber ich will dabei sein. Ich kann mich in der Nähe halten.«
    Matheson ließ sich darauf ein. »Okay. Das geht. Bleibst du hier, oder gehst du raus?«
    »Wahrscheinlich gehe ich raus. Spaziere umher. Bin ein Tourist.«
    Matheson ging zur Tür. »Ich melde mich, wenn ich mich auf den Rückweg mache.«
    »David … warte mal.«
    Matheson blickte zurück. »Was ist denn?«
    »Geiger lebt.«
    Als Matheson das hörte, blieb er unvermittelt stehen und fuhr herum.
    »Wie bitte?«
    »Ich habe es vorgestern erfahren.«
    »O Gott …«
    »Er ist in Brooklyn. Er baut Möbel. Die Feds wissen es auch.«
    »Herr im Himmel …«
    »Ja.«
    »Herr – im – abgefuckten – Himmel …« Irgendwo in Mathesons Verblüffung fand sich der Ansatz eines Gedankens … und setzte sich durch. »Weiß Ez davon?«
    »Ich habe Geiger gesagt, dass er es ihm sagen muss – also weiß Ezra es entweder schon jetzt, oder ich verrate es ihm, wenn wir wieder da sind.«
    Matheson nickte sehr bedächtig, wie ein Mann, der einen ersten, süßen Geschmack von Gnade erfährt. »Das wird Ezras Leben verändern.«
    Harry nickte.
    »Danke, dass du es mir gesagt hast, Harry.«
    »Ich hätte es wahrscheinlich nicht tun dürfen, aber ich vermutete, dass Ezra es früher oder später sowieso getan hätte, also …«
    Matheson atmete tief durch, damit ihm die Wörter nicht aus dem Mund flossen. »Ich muss los. Wir sehen uns heute

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