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Der Experte: Thriller (German Edition)

Der Experte: Thriller (German Edition)

Titel: Der Experte: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Allen Smith
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Zeiger das Icon von iPhoto auf dem Monitor erreichte, rief es auf und klickte ein kleines Bild an. Es öffnete sich auf volle Bildschirmgröße. Ein achtjähriger Ezra stand in Anzug und Fliege auf einer Bühne, in einer Hand seine Violine, in der anderen eine gerahmte Urkunde, und hinter ihm stand stolz lächelnd sein Vater. Auf dem Vorhang hinter ihnen war ein rotes Banner mit golden glänzenden Buchstaben zu sehen: NYC JUNIOR VIOLIN FESTIVAL.
    Ezra streckte die Hand aus, nahm sein Instrument und den Geigenbogen, schloss die Augen und begann zu spielen. Feierlich erklang Air auf der G-Saite aus Bachs Orchestersuite Nr. 3. Ezra ließ die Schultern sinken und spürte, wie die Schwingungen von der Saite in die Haut flossen und tiefer drangen; er ließ sich von ihnen beruhigen und ergab sich ganz der Musik.
    Langsam, geräuschlos öffnete sich die Tür, und seine Mutter beugte sich lauschend hinein. Die Musik und Erinnerungen an die Vergangenheit überfielen sie. Als sie das Foto auf dem Monitor sah, ergriff sie die altbekannte heiß-kalte Flut aus Zorn und Melancholie, und sie stieß einen Seufzer aus, um beides zu vertreiben.
    Ezra hörte auf zu spielen und senkte die Violine auf den Schoß.
    »Das hast du sehr lange nicht mehr gespielt, Ez.«
    Der Junge hob den Kopf und sah sie an.
    »Was stimmt nicht, Ez? Etwas stimmt doch nicht.«
    »Nichts.«
    »Ezra … Bei einigen Dingen kannst du mich nicht anschwindeln. Was ist los?«
    Ezra zeigte auf den Schreibtisch. »Oberste Schublade. Der Brief.«
    Sie ging an den Schreibtisch, zog die Schublade auf, nahm das Blatt Papier heraus und las. Jetzt weißt Du Bescheid. Morgen reise ich ab, ich verlasse das Land, und ich werde nicht zurückkehren. Ich werde versuchen, Deinem Vater und Harry zu helfen. Sie stecken in Schwierigkeiten.
    »Wer hat das geschrieben?«
    »Geiger.«
    Ihr Blick zuckte hoch. »Geiger? Geiger ist tot.«
    »Nein, ist er nicht. Er ist in Paris und will Dad und Harry retten.«
    »Vor was retten?«
    »Weiß ich nicht, aber es ist echt schlimm, sonst wäre er nicht dort.«
    Ihr Blick fiel wieder auf den Brief, aber geistig war sie bereits mit etwas anderem beschäftigt.
    »Wann hast du ihn bekommen?«
    »Vor zwei Tagen. Ich habe gelogen mit dem Kater. Ich hab ihn gar nicht auf der Straße gefunden. Geiger hat ihn hergebracht, mit dem Brief.«
    »Aber gesehen hast du ihn nicht?«
    »Nein.
    Sie faltete den Brief ordentlich zusammen und nickte vor sich hin; sie stimmte einer privaten Entscheidung zu. Sie ging zur Tür.
    »Morgen gehst du nicht in die Schule.«
    »Was hast du vor, Mom?«
    Sie war bereits draußen, im Flur, außer Sicht.
    »Mom! Was hast du vor?«
    Ihr Knurren war so laut, dass er sie deutlich hören konnte.
    »Gottverdammte Scheißkerle! «

23
    Geiger setzte sich auf, tastete seine Schulter ab, drehte vorsichtig den Arm im Gelenk. Die Schulter fühlte sich geschwollen an, aber er hatte nicht den Eindruck, dass etwas gerissen war. Der Schmerz war heftig und warm, und er versuchte, ihn durch den Körper zu bewegen, auszubreiten und gleichzeitig kleiner zu machen.
    Christine stand auf. »Wie geht es?«
    »Es tut weh. Aber das ist kein Problem.«
    »Sie sollten etwas Ibuprofen nehmen oder Aspirin.«
    »Ich nehme keine Drogen.«
    Sie lächelte matt. »Drogen?«
    »Ich habe andere Methoden, um mit Schmerzen klarzukommen.«
    Christine blickte auf Deweys Leiche. »Was werden Sie seinetwegen unternehmen?«
    »Nachdem ich die Stadt verlassen habe, werde ich jemanden unterrichten.«
    »Jemanden?«
    »Christine, ich verstehe Ihre Reaktion auf diese Dinge, aber …«
    »Meine Reaktion? Herr Geiger, ich sehe hier einen toten Menschen!«
    »Wenn Sie die Polizei riefen – was würden Sie in der Vernehmung sagen?«
    »Das ist nicht der …«
    »In welcher Beziehung standen Sie zu dem Verstorbenen? Wer ist er? Wissen Sie, woran er gestorben ist? Waren Sie anwesend, als er starb?«
    Sie wusste, dass er recht hatte. Sie durchdachte die Dinge nicht bis zum Ende, weil sie nicht einmal das Hier und Jetzt vollständig begriffen hatte.
    »Sie würden der Polizei von mir erzählen müssen, Christine, und das wäre nicht hilfreich.«
    Geiger nahm das iPad und erhob sich langsam. Er fühlte sich wie aus Blei. Es war, als hätte der Planet eine massive unterirdische Umwälzung durchgemacht, welche die Schwerkraft irgendwie verdoppelt hatte. Als er wankte, hielt Christine ihn reflexartig am Arm fest.
    »Schon gut. Das passiert immer.« Auf weichen Knien ging er zum

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