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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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    „Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Clown. Da drau­ßen schleicht ein Se­ri­en­kil­ler durch un­se­re Stadt, der sich auf Fa­ce­book an Frau­en ran­ma­cht und sie dann tötet. Nach un­se­rem Er­mitt­lungs­stand ist Fa­ce­book also so­zu­sa­gen Teil sei­ner Mord­waf­fe. Ich schwö­re Ih­nen, ich las­se Sie dicht­ma­chen.“
    „Wer auch im­mer Sie sind, Mon­sieur“, sag­te Langley mit kul­ti­vier­ter, fast amü­siert klin­gen­der Stim­me, „so weit reicht ihr Arm nicht. Ich ar­bei­te im Be­reich so­zia­le Netzwer­ke, seit das zum lu­kra­ti­ven Job ge­wor­den ist, und ich sage Ih­nen: Kein auf­ge­reg­ter klei­ner Bul­le pisst uns ans Bein.“
    „Das mag sein“, pa­rier­te Mafro, „aber zu­min­dest sor­ge ich für einen Shits­torm al­ler­ers­ter Güte im Netz. Ich bin selbst So­ci­al-Me­dia-Ex­per­te, ich weiß, wie man so was macht. Das wird so laut rau­schen im vir­tu­el­len eu­ro­päi­schen Blät­ter­wald, dass kei­ne ein­zi­ge Frau mehr auch nur eine win­zi­ge In­for­ma­ti­on über sich auf Fa­ce­book preis­ge­ben wird. Ich sehe schon die Blo­gein­trä­ge vor mir: ‚Fa­ce­book-Da­ten er­leich­tern Se­ri­en­kil­ler die Op­fer­wahl‘, ‚Der Frau­en­mör­der mit dem Fa­ce­book-Pro­fil‘ … Sie ha­ben recht, Langley, viel­leicht krie­ge ich Sie nicht vom Netz, aber ich wer­de ih­nen so weh tun, wie ich nur ir­gend kann.“
    Das schi­en einen Nerv ge­trof­fen zu ha­ben.
    „Sie krie­gen, was Sie brau­chen, wenn Sie mir einen rich­ter­li­chen Be­schluss fa­xen.“
    Da­mit leg­te Langley auf.
    „Das hät­te ins Auge ge­hen kön­nen“, sag­te die Wöl­fin, die dem Ge­spräch fas­zi­niert ge­lauscht hat­te. „Die­se Un­ter­hal­tung war kurz da­vor, in die an­de­re Rich­tung zu kip­pen. Er war be­reit zu mau­ern.“
    „Das habe ich auch mit­be­kom­men. Sie dür­fen mir glau­ben, wenn ich sage, ich war mir des Ri­si­kos be­wusst“. Zwin­kernd schloss er ein Auge. „Aber wir ha­ben ge­won­nen, und das ist al­les, was zählt, oder?“

    Von da an ging al­les sehr zü­gig. Nie zu­vor hat­te Ba­varois schnel­ler ein rich­ter­li­ches Er­su­chen um Amts­hil­fe an die iri­schen Kol­le­gen so­wie einen Bitt­brief an Fa­ce­book Eu­ro­pa auf of­fi­zi­el­lem Pa­pier der obers­ten franzö­si­schen Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den be­kom­men. Nach der Mit­tags­pau­se lag al­les Er­for­der­li­che auf sei­nem Schreib­tisch.
    Xa­vier Ar­naud, der per­sön­li­che Re­fe­rent des Jus­tiz­mi­nis­ters Mi­chel Mer­cier, rief ge­gen vier­zehn Uhr an, um sich für sei­nen Chef nach dem ak­tu­el­len Stand der Din­ge zu er­kun­di­gen. Man brauch­te nicht viel Phan­ta­sie, um sich vor­zus­tel­len, wie sehr die Pres­se al­len be­trof­fe­nen Stel­len im Nacken saß. „Mir ist sehr dar­an ge­le­gen, die­se Sa­che rasch aus der Welt zu schaf­fen“, leg­te er Ba­varois ans Herz, „und dem Herrn Mi­nis­ter auch.“
    Ganz Pa­ris schi­en nur noch ein The­ma zu ken­nen: den Fa­ce­book-Kil­ler und die ver­meint­li­che Un­fähig­keit der Po­li­zei, et­was ge­gen ihn zu un­ter­neh­men. Als das Fern­se­hen in den Abend­nach­rich­ten von dem ge­schei­ter­ten Zu­griffs­ver­such in der Nähe des Jar­din du Lu­xem­bourg be­rich­te­te, ver­schärf­te sich die Lage: Die Stadt os­zil­lier­te zwi­schen Pa­nik­ma­che, Po­li­zei­schel­te und nack­ter Angst hin und her. Trotz des lau­en Wet­ters ver­dien­ten die Knei­pen und Bistros merk­lich we­ni­ger, weil so man­cher zu Hau­se blieb – teils, weil er sich nicht auf die Straße wag­te und teils, weil er vor den Fern­seh­schir­men kleb­te, um auch ja kein Nach­rich­tenup­da­te zu ver­pas­sen.

    Am nächs­ten Mor­gen be­gann ein neu­es Ka­pi­tel in der Ge­schich­te der Er­mitt­lun­gen des DSCS ge­gen Kris Ma­net. Zwei E-Mails tra­fen aus Ir­land ein, die das Ende des Fa­ce­book-Kil­lers ein­läu­te­ten. Als Geza Wolf um acht Uhr vier­zehn den Gang ent­lang kam, steck­te Kha­lil den Kopf aus sei­nem Büro – sie muss­te auf dem Weg zu ih­rem Büro­ka­buff an sei­nem Raum vor­bei – und rief: „He, Frau Dok­tor, wir ha­ben Zu­gang zu Ma­nets Ac­count … ich glau­be, das soll­ten Sie sich an­se­hen.“
    Sie ging gar nicht erst in

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