Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
hinein:
„Jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Clown. Da draußen schleicht ein Serienkiller durch unsere Stadt, der sich auf Facebook an Frauen ranmacht und sie dann tötet. Nach unserem Ermittlungsstand ist Facebook also sozusagen Teil seiner Mordwaffe. Ich schwöre Ihnen, ich lasse Sie dichtmachen.“
„Wer auch immer Sie sind, Monsieur“, sagte Langley mit kultivierter, fast amüsiert klingender Stimme, „so weit reicht ihr Arm nicht. Ich arbeite im Bereich soziale Netzwerke, seit das zum lukrativen Job geworden ist, und ich sage Ihnen: Kein aufgeregter kleiner Bulle pisst uns ans Bein.“
„Das mag sein“, parierte Mafro, „aber zumindest sorge ich für einen Shitstorm allererster Güte im Netz. Ich bin selbst Social-Media-Experte, ich weiß, wie man so was macht. Das wird so laut rauschen im virtuellen europäischen Blätterwald, dass keine einzige Frau mehr auch nur eine winzige Information über sich auf Facebook preisgeben wird. Ich sehe schon die Blogeinträge vor mir: ‚Facebook-Daten erleichtern Serienkiller die Opferwahl‘, ‚Der Frauenmörder mit dem Facebook-Profil‘ … Sie haben recht, Langley, vielleicht kriege ich Sie nicht vom Netz, aber ich werde ihnen so weh tun, wie ich nur irgend kann.“
Das schien einen Nerv getroffen zu haben.
„Sie kriegen, was Sie brauchen, wenn Sie mir einen richterlichen Beschluss faxen.“
Damit legte Langley auf.
„Das hätte ins Auge gehen können“, sagte die Wölfin, die dem Gespräch fasziniert gelauscht hatte. „Diese Unterhaltung war kurz davor, in die andere Richtung zu kippen. Er war bereit zu mauern.“
„Das habe ich auch mitbekommen. Sie dürfen mir glauben, wenn ich sage, ich war mir des Risikos bewusst“. Zwinkernd schloss er ein Auge. „Aber wir haben gewonnen, und das ist alles, was zählt, oder?“
Von da an ging alles sehr zügig. Nie zuvor hatte Bavarois schneller ein richterliches Ersuchen um Amtshilfe an die irischen Kollegen sowie einen Bittbrief an Facebook Europa auf offiziellem Papier der obersten französischen Strafverfolgungsbehörden bekommen. Nach der Mittagspause lag alles Erforderliche auf seinem Schreibtisch.
Xavier Arnaud, der persönliche Referent des Justizministers Michel Mercier, rief gegen vierzehn Uhr an, um sich für seinen Chef nach dem aktuellen Stand der Dinge zu erkundigen. Man brauchte nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, wie sehr die Presse allen betroffenen Stellen im Nacken saß. „Mir ist sehr daran gelegen, diese Sache rasch aus der Welt zu schaffen“, legte er Bavarois ans Herz, „und dem Herrn Minister auch.“
Ganz Paris schien nur noch ein Thema zu kennen: den Facebook-Killer und die vermeintliche Unfähigkeit der Polizei, etwas gegen ihn zu unternehmen. Als das Fernsehen in den Abendnachrichten von dem gescheiterten Zugriffsversuch in der Nähe des Jardin du Luxembourg berichtete, verschärfte sich die Lage: Die Stadt oszillierte zwischen Panikmache, Polizeischelte und nackter Angst hin und her. Trotz des lauen Wetters verdienten die Kneipen und Bistros merklich weniger, weil so mancher zu Hause blieb – teils, weil er sich nicht auf die Straße wagte und teils, weil er vor den Fernsehschirmen klebte, um auch ja kein Nachrichtenupdate zu verpassen.
Am nächsten Morgen begann ein neues Kapitel in der Geschichte der Ermittlungen des DSCS gegen Kris Manet. Zwei E-Mails trafen aus Irland ein, die das Ende des Facebook-Killers einläuteten. Als Geza Wolf um acht Uhr vierzehn den Gang entlang kam, steckte Khalil den Kopf aus seinem Büro – sie musste auf dem Weg zu ihrem Bürokabuff an seinem Raum vorbei – und rief: „He, Frau Doktor, wir haben Zugang zu Manets Account … ich glaube, das sollten Sie sich ansehen.“
Sie ging gar nicht erst in
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