Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)
und das ganze Gesülze.“
‚Ja, verlassen werden ist hart für euch Männer, das wissen Sie doch selbst am besten, Monsieur le Commissaire‘, dachte die Wölfin; laut sagte sie: „Ich denke, wir können davon ausgehen, dass ihm Manet die Idee mit dem Abschiedsbrief eingeflüstert hat. Wahrscheinlich hat er Manon de Kock sogar gezwungen, den Brief zu schreiben, ehe er sie umbrachte. Sie sollten die Suche nach der Leiche veranlassen.“
„Und wo?“
„Ich habe keine Ahnung“, gestand sie. Dann wartete sie schweigend, während Mafro ihre, wenn auch dürftigen neuen Ergebnisse an die Einsatzzentrale weitergab.
„Ich habe mir auch weiter so meine Gedanken über den ersten Mord gemacht, über die Tat, die bei Serienkillern so wichtig ist, weil damit alles begann“, sagte sie, nachdem Fronzac aufgelegt hatte. „Das war, wenn ich das Chatprotokoll richtig deute, entweder seine Frau oder die ‚Sängerschwuchtel‘. Wie war das denn mit Manets Frau? Und wie hieß die eigentlich?“
„Marie-Ange. Sie war stellvertretende Schulleiterin eines Gymnasiums in der Innenstadt. Sie ist am 3. März vor drei Jahren mit dem Auto tödlich verunglückt. Ich hab’ das nicht mehr so genau auf dem Schirm – sie ist irgendwie im morgendlichen Berufsverkehr auf dem Weg nach Paris mit dem Wagen durch ein provisorisches Brückengeländer gekracht, in die Seine gestürzt und im Wagen ertrunken. Ich glaube mich zu erinnern, dass das eine Weile lang als Drängelunfall mit Fahrerflucht untersucht wurde, aber da war so ein Kiko als leitender Ermittler dran, den sie mittlerweile versetzt haben, in die Provinz, runter nach Fréjus, und es ist nichts rausgekommen dabei.“
„Kiko?“, fragte die Wölfin überrascht nach.
„Ah, tut mir leid“, erklärte Fronzac, „das ist Polizeijargon. Es heißt eigentlich Kinderkommissar und ist ein stark abwertender Ausdruck für einen sehr jungen, unerfahrenen Vorgesetzten im Dienstgrad eines Kommissars.“
„Okay, ich gehe davon aus, dass seine Frau und dieser möglicherweise bisexuelle Sänger die beiden ersten Morde waren, die er begangen hat …“, murmelte Geza vor sich hin sinnierend.
„Das heißt – wie viele Morde hat er auf dem Kerbholz?“, fragte Mafro heiser.
Ohne zu antworten schrieb die Wölfin eine Weile an sein Flip-Chart. Sie liebte Listen und Übersichtlichkeit. Als das quietschende Schreibgeräusch des Eddings verstummt war, trat sie beiseite und ließ Fronzac das Ergebnis ihrer Zusammenfassung lesen.
• Opfer 1 oder 2: ein unbekannter Sänger, möglicherweise homo- oder bisexuell, vermutlich aber Letzteres, da (laut Manet) Marie-Ange Manets Liebhaber, Todesart und Zeitpunkt unbekannt
• Opfer 1 oder 2: Marie-Ange Manet, Lehrerin, Kris Manets Ehefrau, Todesart: Ertrinken nach fingiertem Autounfall, 3. 3. 2008
• Opfer 3: Nadine Weill, BWL-Studentin, Todesart: Steinigung, genauer Todestag unbekannt, Fund: 11. 3. 2009, Katakomben
• Opfer 4: Kylian Brousse, Polizist, Todesart: Erschießen, 21. 3. 2009
• Opfer 4: Manon de Kock, kein Beruf, Todesart: Schwertstiche (?), wohl November 2009
• Opfer 5: Léa Gerzon, Krankenschwester, Todesart: Erhängen im Bois de Boulogne, wohl Sommer 2010, Fund: 15. 2. 2011
• Opfer 6: Michelle Tourrende, Stewardess, Todesart: Erschlagen; geplant wahrscheinlich Kremierung, 14. 2. 2011
• Opfer 7: Nicolas de Ségur, Finanzberater, 17. 2. 2011, Todesart: Kreuzigung/Herzstillstand
• Opfer 8: Danielle Kahn, Psychologin, Todesart: Erschlagen, genauer Todestag unbekannt, Fund im Steinbruch 10. 3. 2011
Als Fronzac und die Wölfin die Liste der Opfer studierten, waren beide zunächst sprachlos. Dann sagte Geza plötzlich tonlos:
„Wissen Sie, was
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