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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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auf­ge­knöpft. „Li­ber­té, Ega­lité, Fra­ter­nité“, die Lo­sung der Franzö­si­schen Re­vo­lu­ti­on von 1789, gab er als sein Mot­to an. Er hat­te in den ers­ten Ta­gen an­nähernd 100.000 Fans sam­meln kön­nen.
    Doch selbst so viel prä­si­dia­le Zu­wen­dung hat­te die Ver­ant­wort­li­chen in Ir­land nicht mil­de ge­gen­über dem An­sin­nen ei­nes franzö­si­schen Po­li­zis­ten ge­stimmt. Als die Wöl­fin und Mafro nach Pro-For­ma-Klop­fen an der Tür sein Büro be­tra­ten, stand der Com­man­dant ge­ra­de mit hoch­ro­tem Kopf hin­ter sei­nem Schreib­tisch und locker­te sei­ne Kra­wat­te. In den Hö­rer brüll­te er in sei­nem bes­ten Eng­lisch:
    „Und wenn Ihr Mann, der in der Rechts­ab­tei­lung für Frank­reich zu­stän­dig ist, hun­dert­mal in ei­ner wich­ti­gen Be­spre­chung ist – ich ver­lan­ge, dass Sie ihn mir jetzt auf der Stel­le ans Te­le­fon ho­len, Herr­gott noch­mal. Ja. Ja, ich war­te. Wie bit­te? Ba­varois. B – A – V – ja, ge­nau. Wie? Nein, bit­te nicht in die War­te­schlei­fe, ich … ach ver­dammt.“
    Er ließ den Hö­rer auf sei­ne le­der­ne Schreib­tisch­un­ter­la­ge fal­len und sank in sei­nen Chef­ses­sel. Miss­mu­tig drück­te er den Laut­spre­cher­knopf sei­ner Te­le­fon­an­la­ge und wies gleich­zei­tig auf die bei­den Be­su­cher­stühle vor dem Schreib­tisch. Aus dem Laut­spre­cher du­del­te Fahr­stuhl­mu­sik.
    „Von we­gen ‚So­zia­le Netzwer­ke ver­bin­den Kul­tu­ren‘ “, knurr­te er, während Mafro und die Wöl­fin Platz nah­men. Er wirk­te völ­lig über­näch­tigt, blass und ner­vös-fah­rig. Man sah ihm über­deut­lich an, dass er in den ver­gan­ge­nen Näch­ten viel zu we­nig ge­schla­fen hat­te.
    „Langley. Bon jour, Mon­sieur Ba­varois“, mel­de­te sich ei­ner so­no­re Stim­me. Der Mann, Geza schätzte ihn dem Klang sei­ner Wor­te nach auf Mit­te vier­zig, sprach Franzö­sisch – zwar mit ei­nem star­ken bri­ti­schen Ak­zent, aber im­mer­hin. „Ich bin Fachan­walt für Me­di­en­recht und in der Rechts­ab­tei­lung von Fa­ce­book Eu­ro­pe für Frank­reich zu­stän­dig. Was kann ich für Sie tun?“
    Ba­varois sag­te: „René Ba­varois, Com­man­dant de Po­li­ce und Lei­ter des DSCS, der stän­di­gen Son­der­kom­mis­si­on der Pa­ri­ser Po­li­zei für die Jagd auf Se­ri­en­kri­mi­nel­le. Wir er­mit­teln der­zeit ge­gen einen Mann hier aus Pa­ris, der im drin­gen­den Tat­ver­dacht steht, eine gan­ze Rei­he von Frau­en auf bes­tia­li­sche Wei­se ge­tötet zu ha­ben. Min­des­tens eine Frau hat er der­zeit in sei­ner Ge­walt.“
    Er warf einen Blick über den Schreib­tisch hin­weg zu Mafro. Die­ser ver­barg sei­ne quälen­de Angst um Zoë hin­ter ei­ner gleich­müti­gen Mie­ne.
    Am an­de­ren Ende der Lei­tung war es still. Ba­varois fass­te sich ein Herz und fuhr fort: „Wir kön­nen be­le­gen, dass der Mann, der hier in den Me­di­en be­reits rei­ße­risch als ‚der Fa­ce­book-Kil­ler‘ be­zeich­net wird, sich sei­ne Op­fer haupt­säch­lich, wenn nicht gar aus­schließ­lich auf ih­rer Platt­form ge­sucht hat. Wir möch­ten, dass Sie uns Zu­gang zu sei­nem Ac­count ge­währen. Rück­halt­los. Wir brau­chen al­les. Sei­ne …“
    „Sta­tus­mel­dun­gen“, souf­flier­te Mafro.
    „… sei­ne Sta­tus­mel­dun­gen, sei­ne hoch­ge­la­de­nen Fo­tos und Vi­deos, die Nach­rich­ten Drit­ter, die er ge­teilt hat, die Apps, die er ver­wen­det hat, wann er wie lan­ge on­li­ne war, IP-Adres­sen, pri­va­te Nach­rich­ten, rund­weg al­les.“
    Wei­ter Schwei­gen.
    „Zen­tra­len Aus­sa­ge­wert ha­ben für uns au­ßer­dem sei­ne Chat­pro­to­kol­le“, schob Ba­varois noch nach.
    „Mir ist nicht ganz klar, was Sie von mir er­war­ten“, sag­te der Mann am an­de­ren Ende nach ei­ner kur­z­en Kunst­pau­se.
    „Das sag­te ich doch“, blaff­te Ba­varois. „Ver­schaf­fen Sie uns Zu­gang zu dem Kram.“
    „Das kann ich nicht. Es tut mir leid. Da­ten­schutz, Sie verste­hen. Mir sind die Hän­de ge­bun­den.“
    „Von Da­ten­schutz hal­ten die doch sonst auch nicht so viel“, dach­te Mafro, dann wuch­te­te er sich aus dem Be­su­cher­stuhl hoch, schnapp­te sich den Hö­rer aus Ba­varois’ Hand und schnauzte

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