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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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ge­le­ge­nen 1-A-Büro­stand­ort Ha­no­ver Quay, di­rekt im Her­zen der iri­schen Haupt­stadt, am Ufer des Lif­fey, hat­te Ba­varois knapp zwei Stun­den zu­vor an­ge­ru­fen – und in ein Wes­pen­nest ge­sto­chen. Ab­ge­se­hen von der Tat­sa­che, dass sein Eng­lisch nicht ge­ra­de lu­pen­rein war und es au­gen­schein­lich in der Eu­ro­pa­zen­tra­le von Fa­ce­book kei­nen ein­zi­gen Mit­ar­bei­ter gab, der der Spra­che der Gran­de Na­ti­on mäch­tig war, hat­te die Er­wäh­nung des Lan­des, aus dem er an­rief, aus­ge­reicht, um sich der vol­len An­ti­pa­thie sei­ner di­ver­sen Ge­spräch­s­part­ner zu ver­si­chern. Das Wort „Frank­reich“ hat­te ge­wirkt wie ein ro­tes Tuch. Kein Wun­der – im­mer­hin gab es in Frank­reich ge­ra­de Be­stre­bun­gen, die Nen­nung der Diens­te Fa­ce­book und Twit­ter im Fern­se­hen zu ver­bie­ten.
    Die Na­men so­zia­ler Netzwer­ke, so lau­te­ten die im­mer nach­drück­li­cher ver­tre­te­nen For­de­run­gen der Kri­ti­ker, soll­ten in Frank­reich nur noch un­ter ganz bes­timm­ten Be­din­gun­gen im Fern­se­hen und Ra­dio ge­nannt wer­den dür­fen. Schon seit 1992 ver­bot ein franzö­si­sches Ge­setz kom­mer­zi­el­le Wer­be­hin­wei­se im Rah­men von Nach­rich­ten­sen­dun­gen. Die­ses Ge­setz, sol­le end­lich auch auf die bei­den so­zia­len Netzwer­ke Fa­ce­book und Twit­ter an­ge­wandt wer­den. Das Con­seil supérieur de l’au­dio­vi­su­el, kurz CSA, die franzö­si­sche Rund­funkaufsichts­be­hör­de, stieß ins sel­be Horn: Ab so­fort müs­se Schluss sein mit den weit ver­brei­te­ten me­dia­len Hin­wei­sen à la „Fol­gen Sie uns auf Twit­ter“ oder „Be­su­chen Sie uns auf Fa­ce­book“. Schließ­lich gebe es auch noch an­de­re so­zia­le Netzwer­ke, da sei die al­lei­ni­ge und wie­der­hol­te Nen­nung von Fa­ce­book oder Twit­ter eine schlich­te Wett­be­werbs­ver­zer­rung und schon aus die­sem Grun­de nach franzö­si­schem Recht un­zu­läs­sig. Sie dür­fe nur aus ei­nem ein­zi­gen Grund er­fol­gen, näm­lich dann, wenn Fa­ce­book oder Twit­ter selbst Ge­gen­stand der Be­richt­er­stat­tung sei­en.
    Das be­deu­te­te, dass franzö­si­sche Fern­seh- und Ra­dio­mo­de­ra­to­ren künf­tig wohl kom­pli­zier­te Wort­gir­lan­den wür­den dre­hen müs­sen, wenn sie ihr Pu­bli­kum zu den ent­spre­chen­den An­ge­bo­ten len­ken woll­ten.
    Man­che, dar­un­ter Ba­varois, sa­hen das als ver­nünf­ti­ge Maß­nah­me von Wett­be­werbs­hütern. An­de­re je­doch mo­nier­ten, die­ses De­kret sei nicht nur ein bis­schen welt­fremd, son­dern auf Dau­er auch ziem­lich schwer auf­recht­zu­er­hal­ten, denn an­ge­sichts der Tat­sa­che, wie weit die bei­den Diens­te in­zwi­schen das täg­li­che Le­ben durch­drun­gen hät­ten, sei es bei­na­he un­mög­lich, sie nicht zu er­wäh­nen. Ein fa­ce­book-freund­li­cher Jour­na­list hat­te sich zu dem Satz hin­rei­ßen las­sen: „Die­se Nach­richt hät­te von MySpace und Fri­end­s­ter ge­han­delt, wäre sie vor ein paar Jah­ren ver­öf­fent­licht wor­den.“
    Frank­reichs Staats­chef Ni­co­las Sar­ko­zy hat­te of­fen­bar mit der Zeit ge­hen wol­len und sich vor gar nicht allzu lan­ger Zeit ein Pro­fil in dem um­strit­te­nen On­li­ne-Netz­werk an­ge­legt. Ei­nes der ers­ten vom Prä­si­den­ten ins Netz ge­stell­ten Vi­deos, hat­te ihn auf Schmu­se­kurs mit sei­ner Frau Car­la Bru­ni im Elysée­pa­last ge­zeigt.
    In dem Film, den Mafro Ba­varois ein paar Tage zu­vor ge­zeigt hat­te, war die Prä­si­den­ten­gat­tin zu se­hen, wie sie mit aus­ge­such­ten Le­se­r­in­nen der Frau­en­zeit­schrift „Fem­me Ac­tu­el­le“ plau­dert, als un­an­ge­kün­digt ihr Mann ins Zim­mer kam. Das Vi­deo hat­te di­rekt einen Sie­ges­zug durchs In­ter­net an­ge­tre­ten und stand mitt­ler­wei­le auch schon auf You­Tu­be, gar­niert mit al­ler­lei bis­si­gen Be­mer­kun­gen der all­ge­gen­wär­ti­gen vir­tu­el­len Spöt­ter zu „Bru­ni­zy“ und ih­rem öf­fent­li­chen Ehe­le­ben.
    Als Foto für sein Fa­ce­book-Pro­fil hat­te Sar­ko­zy ein Bild ge­wählt, das ihn braun­ge­brannt vor azur­blau­em Hin­ter­grund zeig­te, das wei­ße Hemd le­ger

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