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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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hin­zu: „Tut mir leid, Vor­schrift ist Vor­schrift.“
    Mafro schluck­te eine schar­fe Er­wi­de­rung und tat, wie ihm ge­hei­ßen. Über­trie­ben ge­nau ver­glich der jun­ge Mann das, was er sah, mit dem Pass­bild auf Mafros Dienst­aus­weis. Geza, die ihre Son­nen­bril­le längst ab­ge­nom­men hat­te, be­dach­te ihn mit einen Blick, der über­deut­lich sag­te: „Wage bloß nicht, Bürsch­chen, mich auch noch zu be­hel­li­gen.“ Auf ih­rer Stirn hat­te sich eine stei­le Fal­te ge­bil­det.
    „Ge­nug ge­se­hen?“, frag­te Mafro. Un­ver­züg­lich setzte er sei­ne Son­nen­bril­len wie­der auf, was hier im Halb­schat­ten des Wal­des streng ge­nom­men gar nicht nötig ge­we­sen wäre. Geza grins­te in sich hin­ein. Die­se Re­ak­ti­on ge­fiel ihr.
    Jetzt misch­te sich der an­de­re Mann ein; rein op­tisch hät­te er locker der Va­ter ih­res pe­ni­blen jun­gen Kon­trol­leurs sein kön­nen. „Nun lass sie schon durch, Yves. Sie wa­ren doch an­ge­kün­digt.“ Er klang ge­lang­weilt. Der jun­ge Mann nick­te und hielt das Flat­ter­band hoch. Mafro steu­er­te hin­durch.
    „Was war das denn?“, frag­te Geza, kaum dass sie au­ßer Hör­wei­te wa­ren.
    „Ach, nur die üb­li­che Ri­va­li­tät zwi­schen der Gen­dar­me­rie und der Po­li­ce Ju­di­ciaire“, kom­men­tier­te Mafro leicht­hin. Sie folg­ten dem zu­neh­mend un­weg­sa­mer wer­den­den Pfad ein Stück, dann sa­hen sie meh­re­re Per­so­nen, die um einen Van der Spu­ren­si­che­rung un­ter ei­ner al­ten, knor­ri­gen Ei­che ver­sam­melt wa­ren. Mafro hielt an. Ein wei­te­rer Gen­darm, äl­ter und im Ge­gen­satz zu den bei­den am Weg sta­tio­nier­ten mit freund­li­chem Ge­sichts­aus­druck, trat zu ih­nen, als sie aus­s­tie­gen.
    „Clé­ment“, be­grüßte ihn Mafro sicht­lich er­freut und schüt­tel­te ihm die Hand.
    „Com­mis­saire Fron­zac“, ent­geg­ne­te der Uni­for­mier­te eben­so herz­lich. „Lan­ge nicht ge­se­hen. Ma­da­me ...“ Er nick­te Geza zu.
    „Stimmt“, nick­te Mafro, ohne auf die un­aus­ge­spro­che­ne Fra­ge ein­zu­ge­hen. „Was ha­ben wir?“
    „Frau­en­lei­che, stark ver­west.“
    Mafro ver­zog ge­quält das Ge­sicht. „To­des­ur­sa­che?“
    Der Gen­darm, den er Clé­ment ge­nannt hat­te, ging vor Mafro und Geza her zu der Ei­che hin­über. „Tod durch Er­hän­gen, tip­pe ich. Aber fra­gen Sie die Spu­ren­si­che­rer.“ Er trat einen Schritt bei­sei­te und ließ den bei­den den Vor­tritt. Sie muss­ten noch ein klei­nes Stück Wegs ge­hen, dann konn­ten sie den Tat­ort in sei­ner ge­sam­ten Grau­sig­keit in Au­gen­schein neh­men. Der Wald­weg war an die­ser Stel­le zu ei­nem ab­schüs­si­gen Tram­pel­pfad ge­wor­den. Clé­ment hielt sich dicht hin­ter ih­nen. Geza spür­te die Blicke der bei­den jun­gen Uni­for­mier­ten im Rücken. Stie­ßen sie sich viel­leicht an ih­rem schwar­zen Le­der-und-Jeans-Out­fit?
    „Wird’s ge­hen?“, frag­te Mafro.
    „Das ist nicht mein ers­ter Tat­ort“, ver­setzte Geza. Trotz­dem hat­te sie das Ge­fühl, als starr­ten alle An­we­sen­den sie an. Sie war die ein­zi­ge Frau hier. Wie­der mal. Halt, nein, das stimm­te nicht ganz – die ein­zi­ge le­ben­de Frau. Was da an ei­nem han­dels­üb­li­chen Tau von ei­nem knor­ri­gen Ast bau­mel­te, wa­ren die kläg­li­chen Über­res­te ei­nes eben­falls weib­li­chen We­sens.
    Au­ßer dem Renault, mit dem Mafro und sie ge­kom­men wa­ren, und dem Van der Spu­ren­si­che­rung park­ten in nächs­ter Nähe zwei Strei­fen- und ein Ret­tungs­wa­gen; zu­min­dest letzte­rer war ein­deu­tig der Form hal­ber ge­ru­fen wor­den, weil es ir­gend­ei­ne Vor­schrift so vor­sah, denn dass es hier nichts mehr zu ret­ten gab, war si­cher auch den Gen­darmen auf den ers­ten Blick klar ge­we­sen. Hin­ter dem Ret­tungs­wa­gen stand eine Bah­re, die dar­auf war­te­te, dass je­mand die Lei­che vom Baum ab­nahm.
    Mafro war ein paar Schrit­te zu­rück­ge­blie­ben und ließ sei­nen Schlüs­sel­bund in der Jacken­ta­sche ver­schwin­den, während er ver­such­te, sich aus der Di­stanz einen Ge­samt­über­blick zu ver­schaf­fen. Clé­ment hat­te sich ein Stück ab­seits zu zwei jun­gen Män­nern in Out­door­kla­mot­ten ge­sellt, die

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