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Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition)

Titel: Der Facebook-Killer: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hoffmann
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sehr blass um die Nase wa­ren, und re­de­te au­gen­schein­lich be­ru­hi­gend auf sie ein. Zwei Ta­tort­fo­to­gra­fen der Spu­ren­si­che­rung er­hell­ten den Wald­schat­ten schlag­licht­ar­tig mit ih­ren Blitz­ge­räten und hiel­ten die Sze­ne­rie aus al­len nur denk­ba­ren Blick­win­keln di­gi­tal für die Nach­welt fest. Ein wei­te­rer Mit­ar­bei­ter der Spu­ren­si­che­rung, den Mafro kann­te, ein kom­plett kahl­köp­fi­ger Schlacks na­mens Ra­phaël, streif­te sich drü­ben beim Van ge­ra­de den Over­all und die Über­schu­he aus leich­tem wei­ßen Kunst­stoff über, die eine Kon­ta­mi­na­ti­on des Ta­torts mit Fremd­ma­te­ri­al ver­hin­dern soll­ten.
    Geza zück­te ihr iPho­ne und mach­te selbst ein paar Schnapp­schüs­se. Während sie sich der Lei­che noch wei­ter näher­te, kram­te sie aus ei­ner der vie­len Ta­schen ih­rer Le­der­jacke ein klein­for­ma­ti­ges schwar­zes Mo­le­skin her­aus, an dem in ei­ner Schlau­fe ihr ge­lieb­tes Mont­blanc Mas­ter­pie­ce klemm­te. Mafro sah ihr be­wun­dernd nach, wie sie sich ent­schlos­se­nen Schrit­tes die­ser wirk­lich ab­scheu­li­chen Lei­che näher­te. Dann riss er sich von dem An­blick los und schlen­der­te zu Clé­ment und den bei­den jun­gen Män­nern hin­über. Sie nick­ten ihm halb­her­zig zu, als er sich zu dem Trio ge­sell­te. Der jün­ge­re der bei­den war lei­chen­blass. Der Äl­te­re sah aus, als habe er ge­weint. Ihr grau­si­ger Fund hat­te bei­de ex­trem mit­ge­nom­men.
    Geza war der­weil un­ter der Lei­che an­ge­kom­men und sah zu ihr hin­auf. Ihre Knöchel – oder was da­von üb­rig war – bau­mel­ten in etwa auf Kopf­höhe der Wöl­fin. Die Frau hat­te dunkles Haar ge­habt, so viel ließ sich er­ken­nen. Man hat­te sie er­hängt; ihre Hän­de wa­ren mit ei­nem Stück des­sel­ben dicken Hanf­seils, an dem sie hing, auf den Rücken ge­bun­den. Geza sah Über­res­te ei­nes ge­blüm­ten Som­mer­kleids, des­sen Far­be nicht mehr aus­zu­ma­chen war. Ir­gend­wie hat­te sie das Ge­fühl, die Über­res­te ei­ner jun­gen Frau vor sich zu ha­ben, wahr­schein­lich so­gar jün­ger als sie, auch wenn sie nicht hät­te sa­gen kön­nen, was sie zu die­ser An­nah­me ver­an­lass­te. An­sons­ten war nicht viel zu er­ken­nen. Wind, Wet­ter und Tier­fraß hat­ten ge­mein­sam da­für ge­sorgt, dass die­se Iden­ti­fi­ka­ti­on wahr­schein­lich al­les an­de­re als ein­fach wer­den wür­de.
    Sie sah hin­über zu Mafro, der mit den bei­den jun­gen Män­nern sprach. Er trug einen grau­en Woll­win­ter­man­tel, für den er ei­gent­lich zu jung war. Aber so frisch ge­duscht und ra­siert, hoch auf­ge­rich­tet, mit kla­rem Blick und ener­gi­schen Be­we­gun­gen, wie er da am Mor­gen in der Prä­fek­tur er­schie­nen war, war er ein ganz an­de­rer Mensch als das lar­moy­an­te, selbst­mit­lei­di­ge, sich in den Al­ko­hol flüch­ten­de Wrack, das sie kurz vor Weih­nach­ten ken­nen­ge­lernt hat­te. Sein Haar hat­te er wie­der wach­sen las­sen; Geza fand das scha­de, denn sie hat­te den Cre­w­cut ge­mocht. Sie er­tapp­te sich da­bei, wie sie Sym­pa­thie für den franzö­si­schen Kol­le­gen emp­fand. Sie moch­te die Lais­sez-faire-Hal­tung, die er an den Tag leg­te ... au­ßer wenn es um den Fall, wenn es um Kyls Tod ging. Nun hat­te er of­fen­bar ge­nug ge­hört und kam zu ihr her­über. Sein Ge­sichts­aus­druck war sorg­fäl­tig neu­tral – er ließ sich, was Emo­tio­nen an­ging, im­mer we­ni­ger in die Kar­ten schau­en, je stär­ker er in sein al­tes Le­ben zu­rück­fand. Geza ging ihm ein paar Schrit­te ent­ge­gen; sie woll­te nicht di­rekt un­ter der sanft im Wind schwin­gen­den Lei­che mit ihm re­den müs­sen. Dann klin­gel­te sein Han­dy, und er mach­te eine Ges­te, die ihr be­deu­te­te, Ab­stand zu hal­ten, bis er te­le­fo­niert hat­te. Er fisch­te das Sam­sung aus der Ta­sche, nahm den An­ruf ent­ge­gen und ent­fern­te sich beim Re­den wie­der ein Stück.
    Als er auf­ge­legt und das Te­le­fon wie­der in die Man­tel­ta­sche ge­steckt hat­te, tra­fen sie sich ein Stück ab­seits auf ei­ner schlam­mi­gen Wie­se. In­s­tink­tiv ach­te­te Geza dar­auf, et­was er­höht zu ste­hen, da­mit sie auf

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